Mhou. Miriam C. Förster. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Miriam C. Förster
Издательство: Bookwire
Серия: Mhou
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783960741831
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„Heissa, wir haben etwas über unser neues Kind herausgefunden! Erstens: Es hat keine gesundheitlichen Schäden. Zweitens: Es ist ein Junge. Und drittens kann er ganz laut mhouen.“

      „Zeig das mal, mein Sohn!“, sagte der Vater.

      „MHOUUUUUUU“, schrie er wie in der Kükenarztpraxis, „MHOU MHOUUUUUUU, MHOU MHOUUUUUU!“

      Aaron hielt sich die Ohren zu. „Jetzt mach mal langsam. Für ein kleines Söhnchen schreist du schon ganz stark.“

      „Und nun, hast du dir auch schon einen Namen für ihn ausgesucht?“, fragte der Vater und sah die Mutter neugierig an.

      „Nein, noch nicht“, sagte die Mutter lächelnd, „ich meine ... eigentlich doch! Aber es ist ein Geheimnis. Ich sage es dir erst“, flüsterte sie ihm ins Ohr, „wenn er schläft.“

      Das junge Sträußchen hatte natürlich nichts gehört und war ratlos. „Wann erfahre ich denn, wie ich heiße?“, fragte es und machte große Augen.

      „Bei deiner Taufe! Die ist gleich morgen“, antworteten die Eltern gleichzeitig.

      „Was ist denn eine Taufe?“, fragte der kecke Kleine. „Tut das weh?“

      „Aber nein, im Gegenteil! Es ist eine schöne Feier! Da wirst du sehen, wie du wirklich heißen sollst.“

      „Das ist aber toll!“, antwortete das kleine Sträußchen. „Aber wieso darf ich mir meinen Namen denn nicht selber aussuchen?“

      Doch darauf antwortete die Mutter nur mit einem leisen Lächeln: „Alte Straußentradition!“

      Der kleine Strauß war erst einmal sauer, erstens, weil er seinen Namen noch nicht wissen durfte, und zweitens, weil er nicht wusste, was eine Tradition war. Aber er war viel zu sauer, um seine Eltern noch einmal zu fragen.

      Erst nach dem Abendessen befragte er seine Mutter dann doch noch einmal: „Du Mami, was macht man bei der Taufe?“

      „Bei der Taufe, mein Kleiner, setzen wir dich auf einen kleinen Tisch, der mit einem Kissen ausgepolstert ist. Dann musst du ganz stillhalten, denn dann kommt der Pfarrer herein mit der Schüssel Weihwasser. Das ist eine spezielle Wasserart, die gießt er dir dann vorsichtig auf deine kleinen Stirnlocken.“

      „Geht das auch wieder weg?“, fragte er alarmiert. „Ich will nicht, dass da immer etwas an meinen schönen Locken klebt.“

      „Weihwasser klebt nicht, mein Sohn“, antwortete die Mutter, „und außerdem haben wir festgestellt, dass du nur leicht wellige Haare bekommen wirst und keine richtigen Locken.“

      „Aber woher erfahre ich dann endlich meinen Namen?“, fragte er.

      „Den sagt der Pfarrer.“

      In der Nacht schlief das Sträußchen zwar unruhig, weil es so gespannt war auf seinen Namen, aber es hatte auch weiterhin Angst um seine Stirnlocken. Als es dann am nächsten Morgen früh aufstehen musste, wollte es sich am liebsten mit dem Hals im Kopfkissen verankern.

      „Wieso muss ich schon so früh aufstehen?“, protestierte es verschlafen.

      „Wach auf, Kleines, deine Taufe! Wenn du sie verschläfst, dann erfährst du deinen eigenen Namen nicht!“

      Die Taufe, die Taufe! Mit einem Mal war der kleine Strauß hellwach. Ohne Widerworte ließ er sich von seiner Mutter in ein weißes Taufkleid stecken. Dabei flüsterte er: „Iiih, warum muss ich denn ein Kleid anziehen?“

      „Das ist bei allen Straußen so, auch bei den Jungs.“

      Der Straußenknabe starrte genervt Löcher in die Luft. „Hoffentlich halten die mich nicht noch für ein Mädchen! Wenn mein Name doch nur einigermaßen ein Jungenname ist!“

      Doch schließlich war es soweit! Die Mutter trug ihn herein. Obwohl er sich bemühte, still da zu sitzen, konnte er es nicht lassen, mit den Armen zu rudern und mit den Füßen zu strampeln.

      „Wieso vibrierst du denn so?“, flüsterte die Mutter. „Pass jetzt mal auf, die Taufe fängt gleich an!“

      Die Taufe! Bei dem Wort war er wieder ganz angespannt! Gleich würde er seinen richtigen Namen erfahren, der ihn ein Leben lang begleiten sollte!

      Die Mutter überreichte das Sträußchen feierlich dem Vater. Dieser setzte es wiederum auf den kleinen Tisch im Raum.

      Tatsächlich: Es sah zwar eher wie ein Nachtkästchen aus, aber es war ein kleiner Tisch mit Polsterung.

      „Und nun mein lieber Junge“, hallte nach endlos scheinenden Liedern und Segenssprüchen die Stimme des Straußenpfarrers zu ihm. „Ich taufe dich auf den Namen ...“

      Jetzt waren alle gespannt, nur die Mutter zwinkerte ihrem Mann leise zu: „Wenn die wüssten! Die halten jetzt ja schon die Luft an!“

      „Ich taufe dich auf den Namen ...“

      Endloses Warten, endloses Schweigen.

      „... MHOU!“

      Mhou?

      Was soll das heißen? Mhou – wer nannte denn schon sein Küken Mhou?

      Einige kicherten, einige flüsterten, doch der frischgetaufte Mhou schrie begeistert durch den ganzen Saal: „MHOUUUUUUUU, MHOU MHOUUUUUUUU!“

      Da waren alle der Meinung, dass dieser Name am besten zu dem Kleinen passte.

      *

      Mhou kommt in den Straußenkindergarten

      „Mami, was machen wir heute? Wieso packst du mir einen Rucksack mit Broten? Gehen wir etwa heute schon in diesen komischen Kindergarten?“, fragte der kleine Mhou traurig. „Ich will nicht weg von dir! Du bist da doch gar nicht dabei! Was ist, wenn die Kinder ganz böse zu mir sind?“

      „Aber nein, das sind sie nicht.“

      Mhous Mutter Stella war eine sehr gute Mutter. Sie erfüllte ihm jeden Wunsch. Aber da es um den Kindergarten ging, konnte sie ihn nicht daheim lassen. Es war nämlich festgelegt, dass er angemeldet war, und junge Sträußchen mussten ja bis zu ihrem Jugendalter in den Kindergarten gehen. Natürlich kamen sie auch wieder zu ihren Eltern zurück, aber Mhou hatte seine Bedenken. Der Kindergarten fing nämlich schon um 8 Uhr an und hörte erst um 15 Uhr wieder auf. Also musste er sieben Stunden lang an diesem Ort sein.

      Es war ganz einfach: Er würde alles so blöd wie möglich finden, sodass die Eltern sicher der Meinung wären, dass er die nächsten Jahre nicht noch dort hingehen sollte.

      „Aber da findest du doch neue Freunde! Andere Sträußchen sind ja auch ganz nett“, versuchte Stella, ihn zu beruhigen.

      „Ja schon, aber die sind doch alle fremd!“, jammerte er, als sie hingingen. „Und was ist, wenn mich vielleicht jemand verletzt oder so etwas Ähnliches passiert? Da sind ja noch ältere Sträußchen.“

      „Aber nein, der Kindergarten hat erst dieses Jahr aufgemacht. Und außerdem ist immer eine Klasse in einem Kindergarten, also bleibt es auch so! Und keine Älteren und Jüngeren kommen hinzu!“

      „Ach, deswegen sind gleich 16 Kindergärten in diesem Ort und im Nachbarort sogar fast 20! Da soll es ja nur so wimmeln vor lauter kleinen Sträußchen, nicht wahr, Mami?“

      Endlich waren sie da. Ein junger Straußenherr mit einem großen Schopf und freundlichem Blick kam auf ihn zu.

      „Hallo, du bist bestimmt Mhou! Ich weiß, es gibt hier viele Kindergärten, aber ich bin froh, dass du dir diesen Kindergarten ausgesucht hast. Wir sind ja ganz neu! In den anderen Kindergärten sind über 40 Straußenküken und bei uns sind es nur 21! Du hast also noch viel Platz bei uns. Ich bin übrigens Herr Schnurributz,