für den armen Narren von Autor drechseln. Wäre nur Schönaich allein mein Partner gewesen, mit diesem liebenswürdigen Zyniker hätte ich jahrelang verbunden bleiben können. Aber unser Verhältnis zu dem dekadenten Chef wurde doch immer eisiger, je mehr er uns in sein Schaffen einzuweihen versuchte. Schönaich hatte eine verblüffende Schamlosigkeit, ihm Komplimente ins Gesicht zu sagen, von denen er nicht eine halbe Silbe glaubte. Aber dann und wann konnte der Alte sich nicht enthalten und brach, nachdem er ein düsteres Sonett mit ungeheurer Anstrengung und todernstem Gesicht angehört hatte, unvermittelt in ein so unbändiges Gelächter aus, daß der mißtrauische Dichter mehr als erstaunt aufblickte. Noch wollte er die Situation nicht verstehen. Mit allem Zynismus des guten Schönaich war die Situation nach einem Jahr doch unhaltbar geworden. Schönaich konnte, obwohl er für blankes Geld manches zu tun entschlossen war, die düsteren Sonette unseres Chefs doch nicht mehr ohne plötzliches Kichern anhören, und ich war noch nicht alt genug, um so zynisch zu sein, wie die Situation es erforderte. Das Nichtsals-nur-Ästhetische war mir unerträglich langweilig geworden, ich mußte aus dieser Affenkomödie ausspringen. Schließlich war ich nicht nach Wien gekommen, die faden Terzinen eines dilettierenden Millionärssohnes anzuhören.