Die Raubkatzenbande. Isabel Meyer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Isabel Meyer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783960741244
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uns alles genau an“, rief Fiona, „und jetzt Beeilung!“

      Max kletterte in den Keller. Der Dalmatiner wusste, dass er durch das eine vergitterte Fenster, das morgens immer offen stand, nach draußen gelangen konnte. Der Hund lauschte, dann sprang er auf das Fensterbrett. Etwas neidisch schaute ihm Schnee, die weiße Katze, dabei zu: Sie konnte so etwas noch nicht und durfte nicht ins Freie. Max beachtete sie nicht und zwängte sich ächzend durch die Gitterstäbe nach draußen. Geschafft! Max sog die kühle Morgenluft ein. Auf zur Baustelle!

      Der Hund schnupperte und lauschte, dann pirschte er sich an den kleinen weißen Container heran. Das eine Fenster war nah! Er hörte Stimmen. Max sah sich um. Dann reckte er den Hals. Er konnte nichts sehen, das Fenster war zu hoch für ihn. Da fasste Max einen Entschluss. Er wollte da hineinsehen! Jetzt! Er sprang hoch und stützte die Pfoten aufs Fensterbrett. So konnte er ins Innere des Containers sehen.

      Drinnen standen vier winzige, enge Betten, ein Miniherd sowie ein klappriger Tisch mit Stühlen und einer kleinen Kommode. Vor den Fenstern hingen bunte Vorhänge. Auf dem ersten Bett lagen zwei Bücher und ... am Tisch saßen vier Männer und frühstückten. Einer war noch im Schlafanzug, die anderen trugen blaue Latzhosen. An den platten Kissen und aufgewühlten Decken konnte man sehen, dass sie wahrscheinlich gerade eben erst aufgestanden waren. Den einen hatten Max und Fiona heute Morgen schon gesehen! Und genau der erblickte jetzt Max und sprang auf, weil der Hund gebellt hatte – zu laut.

      „Ein Dalmatiner!“, rief der Mann und zeigte auf Max. Erschrocken düste der Detektivhund zu den Fahrzeugen, schlüpfte unter den Lastwagen und ging dort in Deckung. Puhh! Wie das stank! Max hustete entsetzlich. Der Arbeiter trat nach draußen. „Wo ist das Vieh abgeblieben?“, brummte er.

      Maxʼ Herz schien zu donnern. Er machte sich unter dem Lastwagen ganz klein. Doch zum Glück verschwand der Mann wieder in dem Container. Bloß weg hier! Max raste in den nächsten Garten. Angewidert betrachtete er sein Fell: rußschwarz. Wie er stank! Grässlich! Schnell wälzte er sich im Gras. Der Ruß ging weg, er sah wieder gut aus und der Gestank verschwand auch. Aber etwas wurmte ihn: Was war mit den anderen? Die würden in einem Jahr nicht drauf kommen, so, wie die sich immer hetzten! Maxʼ Magen knurrte. Erst mal würde er nach Hause gehen und etwas futtern.

      Zu Hause angekommen stürzte Max sich auf seinen Fressnapf, schlabberte gierig das Wasser und stibitzte ein Stück von dem Fleisch fürs Mittagessen. Er sah sich um – Schnee, die Katze, die immer im Haus eingesperrt war, war nicht in Sicht. Der Hund erklomm die Treppe und schmiss sich auf Fionas türkisfarbene Bettdecke. Max dachte nach. Nein, er würde nicht warten, bis Fiona und die anderen von der Schule heimkamen. Er würde sie abholen! Da sah Max das kleine rote Detektivbuch auf dem Schreibtisch liegen. Das wollte er holen und Fiona bringen!

      Er sprang mit einem Satz auf den Stuhl. Ganz schön wacklig! Er streckte sich und stützte die Vorderpfoten auf den Schreibtisch. Max reckte den Hals. Noch ein paar Zentimeter! Da rutschten seine Vorderpfoten ab und der Stuhl begann zu wackeln. Im letzten Moment packte Max das kleine Buch mit den Zähnen und sprang auf den Boden.

      Dann machte er sich auf den Weg zur Bushaltestelle. Er wusste nämlich genau, wo die sich befand.

      *

      Erste Nachforschungen

      Es gongte. „Kommt“, rief Lenny. Fiona packte ihre Schultasche, Julian und Finn sprinteten den Mädchen hinterher und auch einige Klassenkameraden schlossen sich ihnen an. „Dann hole ich euch heute schon um halb drei ab“, meinte Lenny.

      Als die Freunde aus dem Bus stiegen, war die Laune bestens. „Da ist Max!“, lachte Finn plötzlich und deutete nach vorn. Tatsächlich – Max kam ihnen entgegen.

      „Was will euer Hund hier?“, fragte ein Mädchen und schob ihre Brille auf die Nase.

      „Er hat unser Buch im Maul“, rief Julian und kicherte.

      „Max, du Streuner! Was hast du vor?“, fragte Fiona lachend. Der Dalmatiner ließ das kleine rote Buch vor Fiona fallen und hechelte. Sie hob es auf und ging weiter, als wäre nichts gewesen. Max ging brav neben ihr her – bis sie zur Wiese kamen. Und genau das wollte Max nun ausnutzen. Er wollte Fiona und die anderen dazu bringen, in den Container zu schauen. Draußen war keiner zu sehen.

      Max rempelte Fiona an. Erschrocken ließ sie das Buch fallen. Max schnappte es und rannte zum weißen Container.

      „Max! Wir haben keine Zeit für so was! Bleib hier, komm zurück“, schrie Julian. Der Hund ließ das Buch vor dem Container fallen.

      „Bring uns das zurück, Max!“, befahl Fiona energisch. Max winselte. Sie sollten nun endlich kommen.

      Seufzend schmiss Fiona ihre Schultasche ins Gras und schlich zum Container. Die anderen folgten ihr. Die Detektive bückten sich.

      „Wir schleichen unters Fenster, holen das Buch und gucken kurz in den Container rein“, schlug Lenny vor. Finn pirschte sich an das Fenster, horchte, schnappte sich das Buch und wagte einen Blick in den Container.

      „Da ist ja gar keiner drin“, rief er überrascht.

      „Lass sehen“, sagte Fiona.

      „Blöd, dass ich meine Kamera nicht dabeihab“, knurrte Lenny.

      „Was habt ihr denn hier verloren?“, rief plötzlich eine scharfe Stimme. Die Freunde fuhren herum. Einer der Arbeiter lief auf sie zu.

      „Wir haben was verloren, unser Buch nämlich“, sagte Fiona trotzig und hielt es hoch.

      „Na, jetzt habt ihr’s ja wieder! Los, verschwindet von der Baustelle!“, schimpfte der Mann. Max kläffte.

      „Aus“, sagte Lenny streng.

      „Den hab ich heute doch schon mal gesehen“, bemerkte der Mann und zeigte auf Max.

      „Das kann nicht sein“, widersprach Fiona. „Mein Hund war noch heute Morgen in der Wohnung eingesperrt.“

      Der Mann nickte. „Aber lasst euch nicht noch mal erwischen!“ Max sah dankbar zu Fiona hoch.

      „Aha, so ist das“, grummelte Finn, als sie gingen.

      „Natürlich kommen wir heute wieder her“, rief Lenny, „und dann nehm ich meine Kamera mit!“

      „Ich hab mir was ausgedacht“, schlug Finn vor. „Wenn im Container keiner drin ist, können wir vielleicht schnell reinschauen!“

      „Super Idee, aber wir müssen vorsichtig sein! Was tun wir, wenn wer kommt? Dann haben wir Feuer am Hintern“, sagte Julian.

      „Dann warnt uns Max“, erklärte Fiona, „der bleibt draußen stehen!“

      „Toll! Gehen wir gleich?“, fragte Lenny. Die anderen nickten.

      „Hoffentlich ist keiner drin“, flüsterte Fiona. Lenny richtete die Kamera auf den Container und schoss das erste Foto. Julian schlich zum Container, duckte sich und linste durch das Fenster. Dann zeigte er seinen Freunden vier Finger. Das hieß: Die Luft ist rein, ihr könnt kommen!

      „Keiner drin! Wir können rein!“ Lenny schoss ein Foto durchs Fenster.

      „Max, wenn wer kommt, bellst du!“, erklärte Fiona ihrem Hund. Sie schauten sich noch einmal um, dann verschwanden die vier im Container. Max blieb draußen stehen. Dann legte er sich ins Gras. Es ärgerte ihn ein bisschen, dass er immer Wache halten musste und nicht mitdurfte.

      Die Tür quietschte nicht, als Lenny sie öffnete. Dann traten die Freunde in den Container. Finn schloss die Tür. Fiona warf einen Blick in den Topf auf dem Herd. Lenny grinste: Der eine Arbeiter las Harry Potter. Sie schoss gleich ein Foto vom Inneren des Containers. Am Boden lag ein grasgrüner Schlafanzug. „Cool“, bemerkte Finn und strich über den Tisch, wobei er bei den dürren Tischbeinchen befürchtete, er würde zusammenfallen. Lenny begann zu filmen.

      Alarmstufe rot: Max sah einen Arbeiter kommen