„Und wie ziehen wir nun, Anneke?“ fragte der getreue Knecht Erdwin, welcher munter neben dem Wagen, den Spieß auf der Schulter, herschritt.
„Wo die Sonne aufgeht, fahren wir zu; aus dem Teutoburger Wald in den Lippeschen Wald, zuletzt wird doch mal ein Berg kommen, von dem wir die Weser glitzern sehen können. Dann sind wir zu Hause!“
„Anneke, Anneke!“ murmelte Christoph.
„O, wachet Ihr wieder, Junkerlein? geduldet Euch und lieget still, wir sind alle noch da, und der Meister Erdwin ist auch da und hat mir alles von Euch erzählt und ich ihm auch alles von Euch.“
„O Junker, Junker, seid Ihr wach?“ rief der Knecht Erdwin und schauete über den Rand des Wagens. „Das Mütterlein im Himmel muß über uns wachen, daß ich Euch grad am Tor zu Münster treffen mußt’. Von der Reichsschanze bis nach Münster bin ich kreuz und quer Euern Spuren nachgezogen. Habt mich schön in Angst und Not gebracht! Haltet das Maul, Junkerlein. Dem Herzmädel da dankt Ihr Euer jung Leben. Lasset Euch tränken und atzen und schlaft wieder ein, wir halten Euch oben, Hans und Anneke und ich!“
Christoph drückte schwach die Hand des wackern Alten, er wollte nach dem Heere fragen, nach den Meuterern, aber er vergaß es. Sein wunder Kopf ruhte noch immer an der Brust der jungen Dirne. Aus schwimmenden Augen blickte er auf zu dem braunen, wildfreundlichen Gesicht über ihm.
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