Fiona - Gefühle. Zsolt Majsai. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Zsolt Majsai
Издательство: Bookwire
Серия: Die Kristallwelten-Saga
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783956672675
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ich Marlen davon überzeugt habe, dass es keinen Grund gibt, Jack aus dem Bett oder aus was auch immer zu klingeln und es viel besser wäre, mich einfach wieder zu meinem Wagen zu fahren, bieten sich meine neuen Freunde an, den Chauffeurdienst zu übernehmen. Da sage ich natürlich nicht Nein.

      Und so sitze ich wieder auf meinem angestammten Platz. Nur habe ich diesmal wenigstens die Hände frei.

      „Hey, Freunde, habt ihr eine Zigarette? Oder ist das Rauchen hier verboten?“

      „Beides“, erklärt der Beifahrer und hält seine Schachtel an das Gitter. Sogar Feuer gibt er mir, und er fährt die Seitenscheibe hinten hinunter. Ich kann das nicht.

      „Eines würde mich interessieren“, sagt der Beifahrer. Sein Kollege ist möglicherweise stumm. Obwohl, so weit ich weiß, dürfte er dann keine Streife fahren. Also überlässt er wohl einfach nur das Reden seinem Kollegen, der das mit sichtlicher Begeisterung tut.

      „So glücklich möchte ich auch mal sein.“

      „Wie bitte?“

      „Dass mich nur Eines interessiert.“

      Jetzt lachen sie endlich, und zwar beide.

      „Nein, ernsthaft. Wieso lässt sich jemand wie Fiona von uns festnehmen?“

      „Wieso habt ihr mich nicht erkannt?“

      „Es war dunkel und dein Gesicht … na ja … nicht gut zu erkennen.“

      Ich denke an die vielen Glassplitter und nicke. „Ich war auch nicht ganz bei mir. Beim Kampf habe ich ein paar Treffer abbekommen.“

      „Ja, das stimmt. Sollen wir dich nicht lieber ins Krankenhaus fahren?“

      „Auf keinen Fall!“ Ich hasse Krankenhäuser, außerdem müssen sie nicht mitkriegen, dass meine Wunden schon alle verheilt sind. „Mir geht es gut, mein Mann wird mich hegen und pflegen.“

      Das befriedigt sie nicht wirklich, aber sie lassen sich überzeugen, keine Planänderung vorzunehmen.

      „Gegen wen hast du überhaupt gekämpft? Wir haben niemanden mehr gesehen.“

      „Er ist auf das Dach entkommen“, erwidere ich. „Ich wollte grad zu meinem Auto, als er über mich herfiel.“

      „Ist eine gefährliche Gegend hier. Aber dass ausgerechnet Fiona sich von so einem Typen ...“

      „Das war kein Straßenräuber.“ Ein schwacher Versuch, meine Ehre zu retten. „Die fliehen selten auf Hausdächer.“

      „Das stimmt. Der Jaguar?“

      „Ja.“ Ich verabschiede mich mehr oder weniger herzlich und steige aus. Um den Buchladen herum wird noch spurengesichert, aber der Auflauf hält sich in Grenzen. Nicht einmal die Presse ist da. Sie wissen ja auch nicht, dass Fiona beteiligt war. Ziel erreicht.

      Ich beuge mich zum Beifahrer hinunter. „Hätte ich beinah vergessen. Es ist einiges kaputt gegangen, und wenn mal die Versicherung nicht dafür aufkommen will, sorgt bitte dafür, dass ich davon erfahre. O. K.?“

      „Geht klar“, sagt der Fahrer lächelnd.

      „Huch! Du kannst sprechen?“

      Er lächelt immer noch, sagt aber nichts mehr. Vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet. Nach einem Gute-Nacht-Gruß fahren sie davon. Ich steige in den Jaguar ein und fahre ebenfalls davon.

      Zwei Dinge werden mir schnell und schmerzlich bewusst. Erstens ist mein Handy im Arsch. Und zweitens, viel schlimmer, habe ich weder Zigaretten noch ein Feuerzeug. Beides scheint auch nicht zur Notfallausrüstung des Wagens zu gehören. Ich muss wohl ein ernsthaftes Wörtchen mit meinem geliebten Ehemann reden.

      Zum Glück gibt es noch Tankstellen auf meiner Strecke, auch solche, die Tag und Nacht geöffnet haben. Als ich schon im Laden bin, fällt mir auf, dass ich überhaupt kein Geld dabei habe. Ich denke einen Moment nach, dann gehe ich zurück zum Auto. Nach kurzer Suche finde ich das Versteck des 20-Dollar-Scheins, der für solche und ähnliche Notfälle dort deponiert ist, und betrete wieder den Laden. Der Tankwart grinst dämlich.

      „Marlboro und Feuerzeug!“

      Da ich heute eh schon verhaftet wurde, pfeife ich auf Verkehrsregeln und öffne die Packung, während ich mit den Knien den Wagen lenke. Anschließend werfe ich alles auf den Beifahrersitz, damit das Handy nicht zu allein ist und fahre nach Hause. Für heute reicht es mir, echt.

      Danny meldet mich an, und nachdem James die Haustür geöffnet hat, leckt er mir auch noch das Gesicht ab, bis ich ihn lachend wegschiebe. Dann trete ich vor James, der mich nachdenklich mustert.

      „Ist das alles Tomatensaft oder auch Blut dabei?“

      „Blut ist auch dabei.“

      „Deins?“

      „Auch.“

      „Aha.“ Für einen Moment verspüre ich große Lust, ihm eine Ohrfeige zu verpassen. „Und dein Telefon?“

      „Liegt auf dem Beifahrersitz, bereit, beerdigt zu werden!“

      „Oh ...“ Er atmet tief durch. „Tut mir leid, Fiona. Ich war ziemlich sauer und auf 180, weil du dich nicht mehr gemeldet hast.“

      „Ich … ich war verhindert. Und als ich endlich dazu kam, musste ich feststellen, dass mein Handy hinüber ist. Ich hätte von dem Präsidium aus aber anrufen können. Mir tut es auch leid.“

      Jetzt grinst er. „Gut. Es tut uns beiden leid, was hältst du von einem Friedenskuss?“

      „Jede Menge!“ Ich springe in seine starken Arme und küsse ihn wild. Seine Hände umklammern meinen Po, während er den Kuss genauso wild erwidert.

      Als wir uns schließlich atemlos voneinander lösen, erkundigt er sich: „Und wo kommt das Blut denn nun her?“

      „Das ist eine lange Geschichte.“ Da Danny mittlerweile jeden Busch einzeln markiert hat, gehen wir rein. „Ich war noch bei dem Zauberer in der Hoffnung, er wüsste was über Schneewittchen, aber das war eine Fehlanzeige. Und als ich das Haus verließ, fiel ein Dämon über mich her, den ich überhaupt nicht kannte. Er wollte mich sozusagen als Türöffner benutzen. Nach etwas gegenseitigem Gemetzel habe ich ihn beruhigt, aber da kam schon die Polizei. Und was hätte ich denen erzählen sollen, warum mich so ein Ding in das Schaufenster des Buchladens geschmissen hat? Also ließ ich ihn laufen und tat so, als wollte ich ihn verfolgen. Leider wurde das ein wenig fehlinterpretiert und ich wurde verhaftet.“

      „Du wurdest verhaftet??“

      „Ja.“

      „Aber jeder Polizist in Skyline kennt dich doch!“

      „Sie haben mich im Dunkeln und blutbedeckt nicht erkannt.“

      „Und warum hast du dich nicht zu erkennen gegeben?“

      „Eine gute Frage. Weiß ich auch nicht. Wahrscheinlich war ich noch benommen vom Kampf. Der Dämon hatte einen ganz ordentlichen Schlag.“

      „Na schön. Du solltest dich ausziehen und baden. Ich weiche die Sachen schon mal ein, vielleicht kriegen wir die Flecken noch raus. Und wir haben tatsächlich Kernseife da.“ Er grinst stolz.

      „Super.“ Ich ziehe die Bluse und die Jeans aus, der Schuhe hatte ich mich ja schon beim Reinkommen entledigt. Während er die Sachen in den Keller mitnimmt, marschiere ich Richtung Badezimmer, gefolgt von Danny. Wieso hält er eigentlich mich für beschützenswerter als Herrchen?

      Ich ziehe beim Gehen den Schlüpfer auch noch aus und lasse ihn einfach fallen. Dann bleibe ich stehen und drehe mich um. Danny starrt mich an, vor ihm liegt das Höschen. Jetzt weiß ich auch, warum er mir gefolgt ist.

      „Vergiss es!“, erkläre ich ihm, aber er scheint mir nicht zu glauben. Ich lasse mich langsam auf alle viere runter, bis ich mit ihm auf Augenhöhe bin. „Vergiss. Es.“

      Er fährt mir mit der Zunge durch das Gesicht