Mit dem Fahrrad ins Büro. Matthias Dietz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Matthias Dietz
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783667119964
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Bremssystemen – der V-Brake und der Scheibenbremse – gibt es noch mindestens drei weitere pendlertaugliche Bremsentypen.

       HYDRAULISCHE FELGENBREMSE

      Dieser Bremsentyp liegt preislich ebenfalls oberhalb der V-Brake, hat aber den Vorteil, dass er sehr komfortabel zu bedienen ist und Bremsleistung und Dosierungsfähigkeit häufig auch nach Jahren nicht merklich abnehmen. Auch ist die Wartung etwas leichter als bei hydraulischen Scheibenbremsen. Außerdem ist kein spezieller Rahmen erforderlich. Sie können hydraulische Felgenbremsen auf den gleichen Sockel montieren wie V-Brakes. Der Bremstyp eignet sich daher auch gut für ältere Rahmen.

       TROMMELBREMSE

      Trommelbremsen werden häufig an Rädern aus Leihfahrradystemen verbaut, da sie extrem wartungsarm sind. Auch funktionieren sie vergleichsweise wetterunabhängig. Eine Trommelbremse sieht aus wie eine kleine Scheibenbremse mit geriffelter Struktur, sitzt an der Radnabe und wird über einen Seilzug angesteuert. Ihr großer Nachteil ist, dass die Bremskraft begrenzt ist und bei Dauerbremsen durch Hitzeentwicklung nachlässt. Trommelbremsen eignen sich daher vor allem für Pendelnde, die im Flachen und ohne besondere Last unterwegs sind und keine Lust haben, ihre Bremsen regelmäßig nachstellen zu müssen. Das Nachrüsten an bestehenden Fahrrädern ist möglich, aber schwierig. Trommelbremsen sind fest mit der Laufradnabe verbunden, und ihr Einbau erfordert entsprechend neue Laufräder oder das Einspeichen von neuen Naben.

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       RÜCKTRITTBREMSE

      Schließlich sind insbesondere an älteren Fahrrädern Rücktrittbremsen verbreitet. Bei der Bewertung dieses Bremssystems teilt sich die Fahrradwelt klar in zwei Lager: Befürworter und Kritiker, wobei die zweite Gruppe vermutlich größer ist. Viele halten Rücktrittbremsen für veraltet und überflüssig. Tatsächlich gibt es diesen Bremstyp, der auch in vielen Nabenschaltungen verbaut ist und durch ein Stoppen der Tretbewegung und kräftiges Rückwärtstreten das Hinterrad abbremst, schon sehr lange. Er ist an vielen Holland- und Cityrädern verbaut und dementsprechend im niedrig- bis mittelpreisigen Segment vertreten.

      Die Bedienung dieser Bremse bedarf der Übung und Gewöhnung, da mit den Füßen und nicht mit den Händen gebremst wird und beim Gegenhalten der Kurbel Körperspannung gefragt ist. Wer das System von klein auf kennt, will es aber häufig nicht mehr missen, da der Bremsreflex mit den Füßen automatisiert ist und bei Bedarf sehr schnell eingesetzt werden kann.

      Die Rücktrittbremse ist nicht übermäßig stark, kann das Fahrrad aber wirkungsvoll abbremsen und hat annähernd keinen Verschleiß. Sie funktioniert auch bei Regen und Schnee, sofern der Hinterreifen genug Grip hat. Diese Punkte machen sie für Pendler interessant. Gegen die Rücktrittbremse spricht, dass sie keinen Freilauf zulässt und das Anfahren oder Überwinden von Hindernissen wie Bordsteinen entsprechend mühsam ist, da die Kurbelarme nicht einfach im Stand in die gewünschte Position gebracht werden können. Auch haben bereits zwei V-Brakes in der Regel mehr Bremskraft als eine Rücktrittbremse in Kombination mit einer normalen Bremse. Wer sich dennoch für eine Rücktrittbremse entscheidet, sollte sie am besten als Sicherheitsbackup betrachten und das Fahrrad zusätzlich mit zwei Felgenbremsen ausstatten. So führt der Ausfall einer der Bremsen nicht zu Sicherheitsrisiken.

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       EMPFEHLENSWERTE FAHRRADTYPEN ZUM PENDELN

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      Der Markt an Fahrradmodellen ist riesig. Damit Sie das passende Fahrrad für Ihre Bedürfnisse finden, werden auf den folgenden Seiten neun verschiedene Fahrradtypen vorgestellt und hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile für den Arbeitsweg verglichen. Die technischen Eigenschaften spielen dabei ebenso eine Rolle wie das Fahrverhalten, der Einsatzbereich und die Kosten.

       HART IM NEHMEN: DAS MOUNTAINBIKE

       MERKMALE UND EIGENSCHAFTEN

      Wer ein Mountainbike für seinen Arbeitsweg nutzt, muss besondere Gründe haben. Mit dicken Reifen, ohne Schutzbleche und Gepäckträger ist das Rad weder besonders schnell noch besonders komfortabel. Dafür bietet es aber dank Stollenreifen und Federgabel eine gute Bodenhaftung und lässt sich auch von Wurzeln oder Schlaglöchern nicht aus der Ruhe bringen. Das Mountainbike eignet sich damit für Pendler, die regelmäßig abseits asphaltierter Wege unterwegs sind und beispielsweise jeden Tag mehrere Kilometer durch den Wald fahren. Gerade bei Regen und im Winter sind unbefestigte Wege rutschig und mit Pfützen übersät, sodass Stadt- oder Trekkingfahrräder an ihre Grenzen stoßen, insbesondere, wenn es auch noch steil bergauf oder bergab geht. Auch die kräftigen Scheibenbremsen und die bergtaugliche Übersetzung eines Mountainbikes erleichtern bei solchen Verhältnissen das sichere Vorankommen. Mountainbikes lassen sich dank der kompakten Rahmenform und des breiten Lenkers außerdem leichter kontrollieren und im Wiegetritt fahren als andere Fahrräder. Bei schwierigen Wetter- und Bodenbedingungen ist das ein Sicherheitsplus. Darüber hinaus sind Mountainbikes sehr robust und stecken klaglos den einen oder anderen Sturz weg.

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      Neben Geländefahrten gibt es noch einen Grund, warum sich Pendelnde für ein Mountainbike entscheiden könnten: Nicht wenige Menschen lieben deren Outdoor-Optik – Mountainbikes sind sozusagen die Geländewagen oder SUVs der Fahrradwelt. Grelle Lackierungen oder extrabreite Reifen fallen auf und signalisieren Abenteuer und Sportlichkeit. Auf diese Weise sprechen Mountainbikes Pendler an, die sich ein bisschen Extravaganz in den Alltag holen wollen, auch wenn sie die Offroad-Qualitäten ihres Fahrrads gar nicht nutzen. Zumindest für Bordsteine, Kopfsteinpflaster oder Schnee sind sie dann aber immerhin gut gerüstet.

      Es gibt viele verschiedene Arten von Mountainbikes. Empfehlenswert für das Pendeln sind sogenannte Hardtails mit 26, 27,5 oder 29 Zoll großen Laufrädern. Hardtails haben einen festen Rahmen kombiniert mit einer Federgabel, also keine Federung im Rahmen selbst. Dadurch sind sie leichter, weniger kompliziert in Einstellung und Wartung sowie günstiger als vollgefederte Modelle. Dennoch bringen sie eine ausreichende Geländegängigkeit mit.

      Bei einem Pendelrad sollten Sie sich für einen Aluminiumrahmen entscheiden, da dieser weniger empfindlich und günstiger als ein Carbonrahmen ist, aber dennoch gute Gewichts- und Steifigkeitswerte mitbringt. Bei der Reifengröße hilft ein Blick auf Strecke und Fahrgewohnheiten: Wer eher zügig und auf relativ guten Waldwegen unterwegs ist, kann ein 29-Zoll-Mountainbike wählen, das schnell und ruhig rollt. Ist das Gelände etwas rauer, haben 27,5-Zoll-Laufräder Vorteile, da sie das Rad agiler und besser kontrollierbar machen. Zu 26 Zoll wird greifen, wer ein altes Mountainbike als Pendlerbike einsetzen will.

      Bei der Federgabel lohnt es sich, genauer hinzuschauen und etwas mehr Geld auszugeben. Die Federgabel sollte auf jeden Fall eine Lockout-Funktion haben, sodass Sie diese blockieren können, um auf normalen Wegen und im Wiegetritt ohne Kraftverlust durch das regelmäßige Eintauchen der Federgabel unterwegs zu sein. Darüber hinaus empfehlen sich Luftfedergabeln, da sie leichter sind und besser ansprechen als Gabeln mit Stahlfeder. Letztere neigen dazu, sich mit der Zeit festzufressen und damit ihre Funktion zu verlieren. Beim Federweg sind 100 mm für den Alltagseinsatz mehr als genug. Damit das Vorankommen nicht zu beschwerlich wird, sind Reifen mit leichtem bis mittlerem Profil sinnvoll. Offenes bzw. grobstolliges Profil führt bei losem Boden zwar zu guter Haftung, erzeugt auf glatten Böden aber viel Rollwiderstand und laute Abrollgeräusche. Sinnvoll kann ein durchgehender Mittelsteg in Kombination mit kleineren Stollen an den Seiten sein. So rollte der Reifen gut, bietet aber auch