Die neue Praxis Dr. Norden 5 – Arztserie. Patricia Vandenberg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Серия: Die neue Praxis Dr. Norden
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740963798
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Nachdem er ihn verabschiedet hatte, kam Viktor zu ihm.

      »Hallo, Viktor, wie geht es dir?«, begrüßte er den gutaussehenden dunkelhaarigen Mann in dem eleganten Anzug, dem er die Tür aufhielt.

      »Hallo, Daniel, es ist lange her«, sagte Viktor, nachdem er seinen ehemaligen Studienkollegen freundschaftlich umarmt hatte.

      »Du warst irgendwann verschwunden«, entgegnete Danny.

      »Ich war nach der Trennung von meiner damaligen Freundin auf Abenteuersuche. Ich hatte auf einem Kreuzfahrtschiff angeheuert, bin ein paar Jahre zur See gefahren und habe mich danach an einem Krankenhaus in Seattle zum Chirurgen ausbilden lassen.«

      »Spannender Lebenslauf«, stellte Danny anerkennend fest. »Setzen wir uns«, sagte er und deutete auf die beiden Stühle vor seinem Schreibtisch. Er rückte sie ein Stück vom Tisch weg, damit sie sich gegenübersitzen konnten.

      »Ja, es war ein aufregendes Leben«, stimmte Viktor Danny zu, nachdem sie sich gesetzt hatten. »Aber dann sind meine Großeltern gestorben und haben mir einen Bauernhof in der Nähe von Mittenwald vererbt. Als ich von der Stelle an der Privatklinik bei Innsbruck hörte, habe ich mich sofort dort beworben.«

      »Du bist Chirurg und Landwirt?«, fragte Danny erstaunt.

      »Auf dem Hof habe ich Angestellte, die sich um alles kümmern. Ich bin nur in der Freizeit Landwirt, aber der Hof ist mein Zuhause, er erinnert mich an meine glückliche Kindheit. Daniel, ich brauche deine Hilfe«, sagte Viktor, und auf einmal wirkte er ausgesprochen besorgt.

      »Was ist los?«, fragte Danny. Er hatte Viktor zwar schon lange nicht mehr gesehen, aber er kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass es ihm nicht leichtfiel, jemanden um Hilfe zu bitten.

      »Mir wurde die Leitung der Chirurgie angeboten.«

      »Das ist großartig. Ich gratuliere dir. Und wobei kann ich dir jetzt helfen?«

      »Ich bin nicht in der Lage, die Stelle anzunehmen.«

      »Du willst sie nicht?«, wunderte sich Danny.

      »Doch, ich will sie, aber es geht nicht. Ich habe hin und wieder Aussetzer.«

      »Welcher Art?«

      »Einen Tremor, ungefähr so.« Viktor streckte seine Hände aus und bewegte sie, so als würden sie zittern.

      »Was bedeutet hin und wieder?«

      »Es gibt keine Regel. Es passiert einfach.«

      »Seit wann leidest du darunter?«

      »Ich hatte vor zwei Monaten einen Autounfall. Die Feuerwehr musste mich aus dem Auto herausschneiden.«

      »Das klingt gar nicht gut. Wie kam es zu dem Unfall?«

      »Ich musste einem entgegenkommenden Auto ausweichen und bin gegen einen Baum geprallt.«

      »Welche Verletzungen hattest du?«

      »Eigentlich nur Prellungen, zumindest wurde sonst nichts festgestellt. Ich gehe aber inzwischen davon aus, dass etwas übersehen wurde, sonst hätte ich diese Beschwerden nicht.«

      »Hast du mit deiner Klinikleitung über den Tremor gesprochen?«

      »Nein, sie würden mich sofort aus dem OP verbannen.«

      »Zu Recht. So darfst du nicht operieren.«

      »Das tue ich auch nicht. Ich lasse meine Assistenzärzte operieren, ich überwache sie nur. Glücklicherweise stellen wir keine Anfänger an, nur Ärzte ab dem vierten Ausbildungsjahr. Die sind schon ziemlich gut, da muss ich gewöhnlicherweise nicht mehr eingreifen. Aber es ist natürlich ein Risiko.«

      »Und irgendwann fliegst du auf.«

      »Deshalb bin ich hier. Ich bitte dich, mir zu helfen, die Ursache für den Tremor zu finden.«

      »Wieso ich? Ich bin weder Neurologe noch Orthopäde. Ich gehe davon aus, dass du bereits alle Spezialisten aufgesucht hast, die etwas zur Aufklärung beitragen könnten.«

      »Richtig, und alle sind davon überzeugt, dass ich inzwischen geheilt bin. So soll es auch erst einmal bleiben. Deshalb bitte ich dich um Hilfe. Wir haben uns immer aufeinander verlassen können. Ich weiß, dass ich dir vertrauen kann.«

      »Was genau erwartest du von mir?«, fragte Danny.

      »Deine Eltern leiten doch ein Krankenhaus. Ich dachte …«

      »In Ordnung, ich werde das arrangieren«, sagte Danny. Viktor hatte sich ihm anvertraut, und er würde ihn mit seinem Problem nicht allein lassen.

      »Ich danke dir, Daniel. Ich werde mir ein Hotel suchen, und du sagst mir Bescheid, wann es soweit ist.«

      »Du musst dir kein Hotel suchen. Ich habe ein Gästezimmer, sogar mit eigenem Bad.«

      »Ist das dein Ernst? Ich platze nach Jahren hier herein, bitte dich um einen Gefallen, und du lädst mich ein, bei dir zu übernachten«, staunte Viktor.

      »Willst du nicht bei mir wohnen?«

      »Doch, sogar sehr gern.«

      »Wo ist dein Gepäck?«

      »Im Auto.«

      »Hole es, wir sehen uns dann drüben in der Wohnung.«

      »In Ordnung, danke, mein Freund.«

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