Soraya betrachtete angelegentlich ihre Fußspitzen. »Weil ich feige bin«, murmelte sie endlich. »Ich habe schon mehrfach versucht, ihm die Trennung vorzuschlagen, aber irgendwie kriege ich die Worte nicht über die Lippen. Ich kann keinen Grund anführen, verstehst du? Wir haben uns nicht gestritten oder so, es ist alles wie immer. Das macht es mir schwer.«
»Er hat dir immerhin gesagt, dass die Leute ihn schon fragen, wann ihr euch verlobt«, erinnerte Alexandra sie. Soraya hatte ihr von Frederiks Bemerkung erzählt.
»Ja, aber das war eher nebenbei, wir haben das Thema nicht vertieft. Wenn ich jetzt aus heiterem Himmel sage, dass ich mich nicht mehr mit ihm treffen will …« Sorayas Stimme war immer leiser geworden. »Wie gesagt, es gibt keinen Anlass, das ist mein Problem.«
»Du liebst ihn nicht«, stellte Alexandra trocken fest. »Wenn das nicht Anlass genug ist …«
Nicht zum ersten Mal dachte Soraya, dass ihre kleine Schwester in diesen Dingen über bemerkenswert viel Lebensweisheit verfügte. »Nein«, gab sie zu, »von Liebe kann wirklich keine Rede sein. Ich finde ihn manchmal amüsant, wenn er seine bösartigen Bemerkungen macht, und ich langweile mich selten mit ihm, weil er ein guter Unterhalter ist, auch in Gesellschaft, aber wenn wir allein sind, finde ich es oft schwierig, mit ihm zusammen zu sein. Wenn ich versuche, herauszufinden, was für ein Mensch er eigentlich ist …«
Sie brach ab und dachte nach. »Es gelingt mir nicht«, stellte sie endlich fest. »Ich kenne nur seine Oberfläche, was sich darunter verbirgt, kann ich dir nicht sagen.«
»Vermutlich verbirgt sich nichts darunter«, bemerkte Alexandra.
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