Im Delta der Mekong | Erotischer Roman. Stella Harris. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Stella Harris
Издательство: Bookwire
Серия: Erotik Romane
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783862777686
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doch gar nichts gemacht. Warum soll ich nicht nett zu ihr sein?«

      »Nett? Ja, das wäre okay. Aber ich glaube nicht, dass sie dein ewiges Starren auf ihren Busen oder Po nett findet. Sie erträgt es, weil sie auf ein großzügiges Trinkgeld hofft. Den anderen Gästen fällt das auch schon auf.«

      Cai kommt mit einer Weinflasche in einem Kühlbehälter zurück und zeigt Mike das Etikett. Der studiert es mit aufgesetzter Kennermiene und nickt schließlich. Sie gießt einen winzigen Schluck in sein Glas, lässt ihn kosten und nachdem er nochmals nickt, schüttet sie den Wein erst in sein und dann in Lisa Glas. »Bitte sehr, Sir.«

      Lisa lächelt. Das einstudierte Ritual, das Mike und Cai soeben vorgeführt haben, amüsiert sie. Mike kennt sich zwar sehr gut mit deutschen Biersorten aus, aber er kann einen Badischen Riesling nicht von einem australischen Cabernet unterscheiden. Zu seinem Glück weiß Cai das nicht, auch sie hat nur ein paar geübte Bewegungen vollzogen.

      Lisa fragt sich jedoch, wie sie oder ein anderes der Serviermädchen reagieren würden, wenn einer der Gäste das Etikett, die Temperatur oder ein eventuelles Korken des Weines tatsächlich reklamieren würde. Wahrscheinlich wird das fast niemand tun, vermutet sie. Es herrscht Urlaubsstimmung, kaum ein Gast wird auf einem Drei-Sterne-Kreuzfahrtschiff an dem Wein herummäkeln und im Übrigen sind vermutlich alle froh, dass davon reichlich ausgeschenkt wird und er im Preis enthalten ist.

      »Wann kommt der Fisch?«, fragt Lisa mit fordernder Stimme. »Wir haben Hunger.« Cai mag annehmen, dass sie mit Mike vielleicht ein leichtes Spiel haben wird, aber sie soll auch wissen, dass er eine Frau hat, die nicht so leicht um den Finger zu wickeln ist.

      »Der Fisch, kommt sofort, Madam.« Cai zeigt auf einen Kellner, der sich mit einer großen Platte ihrem Tisch nähert, Lisa mit Komplimenten überschüttet und die Vorspeise serviert.

      Den ersten Gang essen beide schweigend. Mike ist kein großer Fischliebhaber, er freut sich mit großer Sicherheit auf die Steaks, die bereits auf dem Büfett aufgetragen werden und von denen nach Belieben gegessen werden darf.

      Dafür hält er sich im Moment lieber an den Weißwein, von dem er sich reichlich nachgießt. Er ist kühl und erfrischend, und lässt auf eine hoffnungsvolle tropische Nacht hoffen. »Prost, Lisa, vergiss das Mädchen«, sagt und hält das Glas hoch. »Wir machen uns heute einen schönen Abend.«

      Beide warten, bis die Vorspeisenteller abgeräumt sind, dann machen sie sich auf den Weg zum Büfett, um die Steaks und vielleicht noch einige andere Köstlichkeiten auszuwählen.

      Kaum sitzen sie wieder an ihrem Platz, kommt Cai erneut, sie balanciert ein Tablett mit der Rotweinflasche und den passenden Gläsern vor sich.

      »Ihr Rotwein, Sir.«

      Sie nimmt die Gläser, stellt sie neben Mikes und Lisas Teller und will dann den Wein einschenken. Sie beugt sich vor, setzt die Flasche an und gießt ein.

      Lisa schaut sie an und erstarrt fast. Ist das wirklich notwendig, dass sie sich so weit über den Tisch bückt und Mike einen fast ungehinderten Blick auf ihren festen Busen gönnt? Wieso sind die oberen Knöpfe des Kleides nicht geschlossen – ist ihr warm oder ist das Berechnung? Sie schaut sich um, fast alle Mädchen haben einige Knöpfe geöffnet, also sollte es wohl keine besondere Einladung für ihren Mann sein.

      Mike nimmt die Gelegenheit natürlich wahr und starrt ihr tief in den Ausschnitt. Peinlich sieht das aus, Lisa weiß nicht, in welches Mauseloch sie sich verkriechen soll. Wenn das die anderen Gäste bemerken – vielleicht glauben sie ja, dass er im heimischen Ehebett nicht auf seine Kosten kommt.

      »Mike ...«, flüstert sie und gibt ihm unter dem Tisch einen dezenten Tritt gegen sein Schienbein.

      ***

      »Ja?« Mike fährt auf. Er macht eine unkontrollierte Bewegung mit seiner Schulter und berührt Cais Arm, mit dessen Hand sie das Tablett mit weiteren Weingläsern hält. Sie erschreckt heftig, die Gläser rutschen und fallen hinunter.

      »Oh, sorry«, beeilt Mike sich zu versichern. »Ist etwas passiert?«

      Cais Gesicht ist schmerzverzerrt, aber sie schüttelt tapfer den Kopf. »Nein, Sir, alles in Ordnung.«

      Mike schaut auf den Boden. Mindestens zwei Gläser sind zerbrochen, eine große Scherbe steckt in ihrem Rist. »Oh Gott«, sagt er. »Ein Stück Glas steckt in ihrem Fuß.«

      Er fasst nach Cai, lässt sie auf seinen Schoß gleiten und hebt einen Arm, um Hilfe herzuholen.

      »Wir brauchen einen Sanitäter«, ruft er dem Restaurantchef zu, der schnell herbeigeilt kommt, um den Schaden zu begutachten.

      »Ich bin Herr Tung«, stellt er sich vor. »Entschuldigung, ich kümmere mich um alles.«

      Cais Wunde blutet stark, das Glas scheint eine Ader durchtrennt zu haben. Sie selbst hängt völlig matt auf Mike, ihr Gesicht ist totenblass. Tung spricht sie auf Vietnamesisch an, jedenfalls hält Mike die Sprache dafür, aber Cai antwortet nicht, ihre Augen sind geschlossen.

      »Entschuldigung, Sir, ich hoffe, Ihnen ist nichts passiert«, sagt Herr Tung. »Wir legen das Mädchen am besten auf den Boden.«

      Etwas unsanft greift er der Frau unter die Arme, zieht sie von Mikes Schoß und lässt sie grob auf das Parkett fallen.

      »Vorsichtig!«, mahnt Mike. »Sie ist verletzt.«

      »Ja, ja, ich sehe es«, meint der Chef. »Das macht nichts, machen Sie sich keine Sorgen. Wir haben eine Krankenschwester an Bord, die wird sich kümmern.«

      Tatsächlich erscheint fast im gleichen Moment eine Frau in einem weißen Kittel, auf der Brusttasche prangt ein rotes Kreuz. In der Hand hat sie einen medizinischen Notfallkoffer, der für die Verhältnisse vor Ort vorbildlich aussieht.

      »Entschuldigung«, sagt sie zu Mike. »Ich bin Schwester Mary. Darf ich?«

      Mike rückt seinen Stuhl ab, um ihr Platz zu machen. Schwester Mary spricht kurz mit Cai, die ihre Augen immer noch geschlossen hat. Als diese antwortet und knapp nickt, macht sich Mary an ihrem Fuß zu schaffen. Der Glassplitter wird vorsichtig herausgezogen, eine Kompresse auf die plötzlich heftiger blutende Wunde gedrückt und dann legt Mary einen Verband um den Fuß an.

      »Alles in Ordnung«, beruhigt sie die Gäste in der Nähe, die den Vorfall beobachtet haben und sich Sorgen machen. Ein Mann drängt sich vor.

      »Ich bin Arzt, brauchen Sie Hilfe?«

      Schwester Mary schüttelt den Kopf. »Es ist nur eine kleine Verletzung, Sir. Vielen Dank. Bitte entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten.«

      Herr Tung hat inzwischen zwei Mädchen organisiert, die Mary helfen, Cai auf die Beine zu stellen, sie unterzuhaken und zu einem der nächsten freien Stühle zu bringen. Erschöpft lässt Cai sich draufsinken und schlägt die Hände vor das Gesicht. Ihre Schmerzen und Scham, die will sie vermutlich vor den Gästen verbergen. Mary bleibt neben Cai stehen und streichelt ihr beruhigend den Rücken.

      Der Restaurantchef kümmert sich weiter um Mike und Lisa und versucht, die anderen Gäste zu besänftigen. Es sei absolut nichts Beunruhigendes vorgefallen, versichert er immer wieder.

      Ein Kellner bringt eine Flasche Champagner und Gläser, die er vor Lisa und Mike sowie den Gästen an den Nebentischen verteilt. »Eine kleine Wiedergutmachung. Ich hoffe, dass Ihnen nichts passiert ist und der Vorfall keine Folgen hat. Entschuldigen Sie das Serviermädchen, sie ist noch etwas ungeschickt. Es wird auch sofort jemand kommen, der die Splitter dort auf dem Boden entfernt. Seien Sie bitte vorsichtig und treten Sie nicht hinein.«

      Dann sieht Herr Tung offenbar, dass Mikes Hemd und seine Hose ein paar Rotweinspritzer abgekommen haben. »Oh, das tut mir aber leid«, versichert er sofort. »Bitte bringen Sie die Kleidung gleich nach dem Dinner zur Rezeption, wir werden sie heute Nacht noch reinigen. Ich sage dort Bescheid. Morgen Früh bekommen Sie das Hemd und die Hose frisch gewaschen zurück.«

      »Das ist nicht so schlimm«, meint Mike. »Kein Problem. Es lohnt sich nicht, ich habe noch genügend frische Sachen dabei.«

      »Nein,