Im Delta der Mekong | Erotischer Roman. Stella Harris. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Stella Harris
Издательство: Bookwire
Серия: Erotik Romane
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783862777686
Скачать книгу
Ehe gelebt und uns viele Freiheiten gegönnt haben, wir sind immer wieder zusammengekommen. Wo ist das geblieben?« Da Mike nicht antwortet, fährt Lisa fort: »Ich will mein altes Leben zurück. Ich will ein paar Wochen nur mit dir verbringen. Nur für dich da sein und nur von dir gevögelt werden.«

      »Was schlägst du vor?«

      »Mike, wir machen einen Kreuzfahrt.«

      Ihr Mann stöhnt. »Nee, du weißt, dass ich leicht seekrank werde.«

      »Nein, nicht auf hoher See. Ich meine eine Kreuzfahrt auf einem Fluß, auf dem Mekong in Vietnam. Seit ich einen Bericht darüber in einem Reisemagazin gelesen habe, will ich dahin. Die weit verzweigte Flußmündung und das Delta müssen wunderschön sein.«

       Das zerbrochene Glas

      Einen Monat später geht Lisas Traum in Erfüllung. Schon während der gesamten Fahrt lastete die Tropenhitze über den Decks des kleinen Kreuzfahrtschiffes Mekong Star, das etwa sechzig Passagiere aufnehmen kann. Nach dem Flug von München nach Kambodscha begann die Reise mit dem Schiff in Siem Reap und sie fuhren über Phnom Penh bis hierher zur vietnamesischen Grenzstation nahe des Ortes Tan Chau.

      Aber es ist nicht wirklich die Hitze, die Lisa und Mike zu schaffen macht – zweiunddreißig Grad werden an einem warmen Sommertag in Deutschland auch leicht erreicht. Das eigentliche Problem ist die hohe Luftfeuchtigkeit, die für den Schweißfilm, der sich ständig auf der Haut bildet, verantwortlich ist. So oft eine kühle Dusche zu genießen und die Kleidung zu wechseln, wie es eigentlich wünschenswert wäre, ist gar nicht möglich. In ihrer klimatisierten Kabine lässt es sich zwar sehr gut aushalten, aber sich den ganzen Tag in dem kleinem Raum einzusperren und die Welt durch beschlagene Glasscheiben zu betrachten, ist nicht der Sinn einer Flusskreuzfahrt. Und schon gar nicht auf dem Mekong, an dessen Ufern es ständig interessante Dinge zu beobachten gibt.

      Auf dem großen Sonnendeck, im Schatten des Sonnendaches und der großzügig verteilten Schirme, lässt es sich aushalten. Aber heute ist es den meisten Gästen auch hier zu warm, obwohl der Barkeeper sich bemüht, alle Wünsche nach kühlen Drinks umgehend zu erfüllen.

      Kein Fahrtwind kühlt die Luft – das Schiff liegt vor Anker. Der Grund ist die Grenze zwischen Kambodscha und Vietnam, die sich wenige hundert Meter vor ihnen befindet.

      Vor einigen Stunden hat ein Offizier der Mekong Star die Reisepässe der Passagiere eingesammelt, diese in einen wasserdichten Aluminiumkoffer gepackt und sich damit vom bordeigenen Motorboot zur Grenzstation am Ufer bringen lassen. Er soll sich um die nötigen Visa kümmern. Wenn er Glück hat, werden die Pässe einfach abgestempelt, wenn nicht, wird ein Trupp Beamter an Bord kommen und sich jeden einzelnen Passagier vornehmen, wenn ihnen der Sinn danach steht.

      Die Tropendämmerung hat eingesetzt, in wenigen Minuten wird die Sonne hinter dem Ufer der westlichen Flussseite verschwinden und dann wird es schlagartig dunkel sein.

      »Meinst du, der ist mit unseren Pässen auf und davon?«, fragt Lisa. »Ich habe ja gleich gesagt, dass wir die nicht einfach so aus der Hand geben dürfen.«

      »Beruhige dich«, beschwichtigt Mike. »Das wird schon klappen. Vielleicht werden die sich nicht über die Höhe der Gebühren einig.«

      »Gebühren? Ich habe nichts davon gelesen.«

      »Mädchen, wir sind hier in Südostasien. Glaubst du, irgendein Beamter macht auch nur den geringsten Handschlag, ohne eine Extragebühr zu verlangen? Du kannst es auch Schmiergeld nennen. Das ist aber kein Wunder, bei den Löhnen hier kommen die ja sonst nicht über die Runden.«

      Lisa will entgegnen, dass die Bezahlung der einheimischen Bevölkerung eigentlich nicht ihr Problem sei – aber der Bordlautsprecher unterbricht sie, um zu verkünden, dass in fünfzehn Minuten das Restaurant für das Dinner geöffnet wird.

      »Gott sei Dank«, sagt sie. »Endlich wieder ein kühler Raum. Komm, wir sollten uns duschen und umziehen.«

      ***

      Als Lisa und Mike das Restaurant betreten, steht das Serviermädchen Cai Pham bereits an der Tür, um sie zu empfangen. »Guten Abend, Sir, guten Abend, Madam«, grüßt sie und geleitet die beiden zu dem Tisch nahe des Fensters, den sie bisher immer gewählt haben.

      Zwar herrscht im Restaurant freie Tischwahl und es ist durchaus erwünscht, wenn die Passagiere die Plätze öfter einmal wechseln. Das verbessert das Kennenlernen untereinander und schafft Runden, in denen viel gelacht, erzählt und getrunken wird. Aber nachdem Mike bereits am ersten Abend ein gutes Trinkgeld auf den Tisch gelegt hatte, versucht Cai es immer so zu arrangieren, dass er und Lisa in einem Bereich sitzen, den sie betreut. Und heute hat sie sogar einen der wenigen Zweiertische für die beiden freihalten können.

      Mike lächelt sie an. »Guten Abend, Cai.« Ihren Namen hat sie ihm bereits am ersten Abend verraten, als er ihr einen Geldschein in die Hand drückte, diesen kurz festhielt und ihr in die Augen sah.

      »Wie heißt du?«, fragte er damals und sie sagte schlicht: »Cai.«

      »Nur Cai? «

      »Ja, Sie können mich einfach Cai nennen.«

      Mike spürte, dass da noch etwas fehlte. Welches Geheimnis wollte sie ihm nicht verraten? Gerne hätte er sie noch gefragt, ob sie aus Kambodscha oder Vietnam stammt, warum sie hier auf dem Schiff arbeitet und wo sie Englisch gelernt hat. Auch ihr genaues Alter wüsste er gerne, diese asiatischen Frauen sehen ja meistens jünger aus, als sie tatsächlich sind. Auf vierzehn Jahre hätte er Cai geschätzt, viel zu jung eigentlich – aber wer weiß? Vielleicht ist sie sogar noch Jungfrau?

      Die Gelegenheit zu weiteren Fragen ergab sich jedoch nicht. Cai musste andere Gäste bedienen und Lisa signalisierte, dass sie keine Lust hatte, sich die Konversation zwischen ihm und Cai anzuhören.

      Bewundernd schaut Mike auf ihren Po, als sie jetzt vor ihnen zu dem Tisch geht. Sie hat einen zierlichen, schlanken Körper, geht selbstbewusst, hält sich aufrecht und für ihren hüftbetonten Gang, der ihr offenbar angeboren ist, müsste manches Model in Deutschland wochenlang üben. Das gelbe Kleid, das sie wie alle weiblichen Angestellten im Restaurant trägt und der Farbe der Reederei entspricht, schmiegt sich eng an ihre Konturen und umschließt diese perfekt.

      Auch der Körper, der sich darunter verbirgt, verspricht vieles. Er stellt sich vor, wie es wäre, wenn sie ihn mit ihren zarten Armen umschließt oder seinen Rücken massiert.

      Nur die Schuhe, findet Mike, die passen nicht dazu. Zu diesem Gang und zu dieser Figur gehören auf jeden Fall High Heels. Aber Cai trägt einfache Flip-Flops, so wie fast alle Menschen in diesen Ländern. Er nimmt sich vor, ihr ein paar sexy aussehende Heels zu schenken, wenn die Kreuzfahrt beendet ist – je nachdem, wie es so läuft zwischen ihnen beiden.

      Cai schiebt erst ihm und dann Lisa den Stuhl zurecht, sie wartet, bis die beiden sich gesetzt haben und legt die Menükarten für den Abend auf den Tisch.

      »Rot- oder Weißwein, Sir?«, fragt sie mit ihrer etwas ungeübten, aber verständlichen Aussprache.

      Mike schaut Lisa an. »Zunächst einen Weißwein«, sagt sie nach einem Blick auf die Karte, auf der als Vorspeise ein Gericht mit einheimischen Fischen offeriert wird. »Und zum Hauptgang würde ich gerne einen Rotwein trinken.«

      Cai schaut Mike fragend an. »Ja, okay«, bestätigt er. »Für mich dasselbe.« Er gibt ihr die Karte zurück und versucht dabei, ihre Hand zu berühren und einen kurzen Moment festzuhalten.

      ***

      »Sag mal, kannst du das arme Ding nicht einfach in Ruhe lassen?« Lisa ist ärgerlich, Mikes Gebalze, das nun schon seit Tagen andauert, geht ihr auf die Nerven. Beim Frühstück, dem Lunch und jetzt beim Abendessen – ständig versucht er, das Serviermädchen anzubaggern und ihre Aufmerksamkeit zu erregen.

      Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie annehmen, dass Mike ihr längst ein unmoralisches Angebot gemacht hätte. Aber dazu reichen seine Englischkenntnisse nicht, vermutet sie, und seine eigene Frau kann er als Dolmetscherin und Verhandlungsführerin für diesen Zweck ja kaum einsetzen.