Akte Null. Джек Марс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Джек Марс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия:
Жанр произведения: Шпионские детективы
Год издания: 0
isbn: 9781094312903
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schon gesagt. Die Medikamente. Die treiben wirklich Unfug in meinem Kopf. Ich kann nicht richtig denken.”

      „Ich fahre dich heim”, bot ihm Strickland an. Agent Todd Strickland war erst siebenundzwanzig, doch er hatte eine einwandfreie Erfolgsgeschichte als ein Army Ranger und war schnell zur CIA übergewechselt. Er trug immer noch eine militärische Frisur auf seinem dicken Nacken und muskulösen Oberkörper, doch er war gleichzeitig auch sehr sanft und ansprechbar, wenn die Situation danach verlangte. Er hatte sich mehr als einmal als wahrer Freund erwiesen.

      Null war sich dessen zwar bewusst, doch jetzt musste er etwas allein sein. Es war unmöglich, richtig zu denken, während jemand mit ihm sprach. „Nein. Es geht schon. Danke.”

      Er versuchte, sich wieder umzudrehen, doch Maria ergriff erneut seine Schulter. „Kent -”

      „Ich habe gesagt, mir geht’s gut!” schnappte er.

      Maria zog sich bei seinem Ausbruch nicht zurück, doch verengte ein wenig die Augen, als ihr Blick den seinen traf und versuchte, zu mehr Verständnis zu gelangen.

      Die Erinnerung an ihre gemeinsame Nacht kam unwillkürlich wieder hoch und er spürte, wie sein Gesicht sich erhitzte. Wir waren auf einem Einsatz. In irgendeinem griechischen Hotel untergebracht. Warteten auf Anweisungen. Sie verführte mich. Ich war schwach. Kate lebte noch. Sie fand es niemals heraus...

      „Ich muss los.” Er ging ein paar Schritte rückwärts, um sicherzustellen, dass keiner seiner Agentenkollegen versuchte, ihm erneut zu folgen. „Folgt mir nicht.” Dann drehte er sich um und ging weg, hinterließ die beiden auf dem Rasen des Weißen Hauses.

      Er hatte fast die Tore erreicht, als er jemanden hinter sich spürte, Schritte hörte. Er drehte sich schnell um. „Ich habe dir doch gesagt, dass du -”

      Eine kleine Frau mit schulterlangem, braunen Haar blieb stehen. Sie trug einen dunkelblauen Blazer mit passenden Hosen und Absatzschuhen und zog eine Augenbraue hoch, als sie Null neugierig anblickte. „Agent Null? Mein Name ist Emilia Sanders”, stellte sie sich vor. „Hilfskraft von Präsident Pierson.” Sie hielt eine weiße Visitenkarte mit ihrem Namen und ihrer Nummer hoch. „Er möchte wissen, ob Sie sein Angebot nochmal überdacht haben.”

      Null zögerte. Pierson hatte ihm zuvor einen Platz auf dem nationalen Sicherheitsrat angeboten, was ihn misstrauisch bezüglich der Mitwirkung des Präsidenten gemacht hatte, doch es schien, als wäre das Angebot aufrichtig.

      Nicht, dass er es annehmen wollte. Er nahm dennoch ihre Karte.

      „Falls Sie irgendetwas brauchen, Agent Null, dann zögern Sie bitte nicht, mich anzurufen”, sagte Sanders. „Ich bin ziemlich einfallsreich.”

      „Eine Fahrt nach Hause wäre jetzt von großer Hilfe”, gab er zu.

      „Selbstverständlich. Ich rufe sofort jemanden für Sie.” Sie zog ein Handy hervor und tätigte einen Anruf, während Null ihre Visitenkarte in seine Tasche steckte. Piersons Angebot war das Letzte, woran er jetzt dachte. Er hatte keine Ahnung, wie viel Zeit ihm blieb, um zu handeln.

      Was mache ich nur? Er kniff die Augen zu und schüttelte seinen Kopf, als ob er versuchte, eine Antwort loszulösen.

      726. Die Nummer drehte sich in seinem Gehirn. Es war das Sicherheitsfach einer Bank in der Innenstadt Arlingtons, wo er die Aufzeichnungen seiner Nachforschungen aufbewahrte - Fotos, Dokumente und Transkripte der Telefonate jener, die diese geheime Intrige anführten. Er hatte das Sicherheitsfach für fünf Jahre im Voraus bezahlt, damit es nicht inaktiv wurde.

      „Hier entlang, Agent.” Die Hilfskraft des Präsidenten, Emilia Sanders, machte ihm ein Zeichen, ihr zu folgen, während sie ihn rasch auf eine Garage und ein wartendes Auto zuführte. Auf dem Weg dorthin dachte Null erneut über die misstrauischen Blicke von General Rigby und Direktor Mullen nach. Es war nur Paranoia, nichts weiter - zumindest versuchte er, sich das einzureden. Doch hätten sie auch nur den kleinsten Verdacht, dass er über sie Bescheid wusste, so würden sie ihn sicherlich mit allen Mitteln verfolgen, die ihnen zur Verfügung ständen. Und nicht nur ihn.

      Null bereitete eine mentale Checkliste vor:

      Die Mädchen in Sicherheit bringen.

      Den Inhalt des Sicherheitsfaches abholen.

      Den Krieg aufhalten, bevor er beginnt.

      Null musste nur einen Weg finden, eine Gruppe der mächtigsten und reichsten Männer der Welt aufzuhalten, die dieses Ereignis seit mehr als zwei Jahren planten, die Unterstützung fast jeder Regierungsabteilung der Vereinigten Staaten hatten und die viel verlieren konnten.

      Nur ein weiterer Tag im Leben von Agent Null, dachte er bitterlich.

      KAPITEL ZWEI

      An Bord der USS Constitution, Persischer Golf

      16. April, 18:30 Uhr

      Das Letzte, was Leutnant Thomas Cohen im Sinn hatte, war Krieg.

      Während er vor einer Reihe von Radargeräten an Bord der USS Constitution saß und die kleinen, leuchtenden Punkte, die sich langsam über die Bildschirme bewegten, beobachtete, dachte er über Melanie nach. Sie war seine Freundin zu Hause in Pensacola. Es fehlten nicht einmal mehr drei Wochen, bevor er nach Hause gesandt wurde. Er hatte schon den Ring, er hatte ihn eine Woche zuvor gekauft, als er einen freien Tag in Qatar hatte. Thomas bezweifelte, dass es jemanden an Bord gab, dem er den Ring noch nicht stolz gezeigt hatte.

      Der Himmel über dem Persischen Golf war klar und sonnig, es gab keine einzige Wolke, doch Thomas hatte nicht die Möglichkeit, ihn zu genießen, denn er saß in der Ecke der Brücke versteckt und die dicken, gepanzerten Fenster wurden durch die Radargeräte verdeckt. Er konnte ein leichtes Gefühl von Neid gegenüber dem Fähnrich, mit dem er per Funkgerät kommunizierte, nicht unterdrücken. Er war draußen auf Deck und konnte die Schiffe mit eigenen Augen sehen, die für Thomas nur kleine Pünktchen auf dem Bildschirm waren.

      Sechzig Milliarden Dollar, dachte er mit düsterer Belustigung. Das war die Summe, welche die Vereinigten Staaten jährlich ausgaben, um präsent im Persischen Golf, im Arabischen Meer und dem Golf von Oman zu sein. Die Fünfte Flotte der US Navy nannte Bahrain ihr Hauptquartier und bestand aus mehreren Sondereinheiten mit spezifischen Patrouillenstrecken entlang den Künsten von Nordafrika und dem Nahen Osten. Die Constitution, ein Schiff der Zerstörerklasse, war ein Teil der kombinierten Sondereinheit 152, welche den Persischen Golf vom nördlichen Ende bis hinunter zur Meeresenge von Hormus, zwischen Oman und Iran, patrouillierte.

      Thomas’ Freunde zu Hause dachten, es wäre so toll, dass er auf einem Zerstörer der US Navy arbeitete. Er ließ sie in diesem Glauben. Doch die Realität war einfach nur eine seltsame, vielleicht sogar etwas langweilige und repetitive Existenz. Er saß auf einem modernen Wunder des Ingenieurswesens, das mit der besten Technologie und ausreichend Waffen ausgestattet war, um eine halbe Stadt zu zerstören, doch ihr ganzer Zweck bestand letztendlich darin, zu tun, was Thomas gerade in diesem Moment tat - kleine, leuchtende Punkte anzustarren. All die Feuerkraft und Geld und Männer kamen letztendlich einer glorifizierten was-wenn-Situation gleich.

      Das bedeutete aber nicht, dass es niemals Aufregung gab. Thomas und die anderen Typen, die schon seit einem Jahr oder länger dort dienten, amüsierten sich darüber, wie nervös die Neuankömmlinge wurden, wenn sie das erste Mal hörten, dass die Iraner auf sie schossen. Es geschah nicht jeden Tag, doch oft genug. Iran und Irak waren gefährliche Gebiete, sie mussten wenigstens dein Schein wahren, nahm Thomas an. Hin und wieder erhielt die Constitution eine Drohung von der Navy der Iranischen Revolutionsgarde, das war Irans maritime Macht im Persischen Golf. Die Schiffe segelten ein wenig zu nah an sie heran und manchmal - an besonders aufregenden Tagen - schossen sie ein paar Raketen ab. Normalerweise schossen sie in die entgegengesetzte Richtung der US Schiffe. Alles nur Gehabe, dachte Thomas. Doch die Neuankömmlinge machten sich vor Angst schier in die Hosen und für die nächsten paar Wochen machten sich alle anderen lustig über sie.

      Das