Fiona - Sterben. Zsolt Majsai. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Zsolt Majsai
Издательство: Bookwire
Серия: Die Kristallwelten-Saga
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783956672736
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ich vor vielen Jahren Trainee bei meinem Vater war und ein halbes Jahr in der IT verbracht habe, wo unter anderem das Betriebssystem, das wir heute noch verkaufen, programmiert wurde. Ein kleines Stückchen Code stammt sogar von mir. Zwar nicht im Kernel, sondern vom Grafiktreiber, aber das ist ja egal.“

      „Ich habe zwar kein Wort verstanden, aber Dargk hat definitiv Kernel gesagt und meinte damit einen Ort am Ende des Universums.“

      Ich seufze und sehe Katharina hilfesuchend an. Sie schüttelt den Kopf. „Wenn wir bedenken, dass unser Universum resettet werden kann, dann ist es gar nicht so abwegig, wenn es einen Kernel gibt.“

      „Verräterin“, murmele ich.

      „Was denn? Es bringt nichts, den Kopf in den Sand zu stecken.“

      „Ja, ganz toll. Und wie willst du da hinkommen?“

      „Durch den Turm der Geschichte“, erklärt Sarah.

      „Was ist das denn schon wieder?“

      Die Erste Lilith hebt den Blick und betrachtet Sarah nachdenklich. „Meinst du eventuell den Ewigen Turm?“

      „Ewiger Turm?“

      „Ja, dieser verbindet die Welten miteinander, allerdings in der materiellen Welt.“

      „Okaaay … Dargk nannte ihn Turm der Geschichte. Allerdings hat er uns auch erzählt, dass der Turm der Geschichte die Zeiten miteinander verbindet, um uns nicht zu überfordern. Von daher gehe ich einfach mal davon aus, dass er den Ewigen Turm meinte. Durch den kommen wir zum Kernel. Möglicherweise müssen wir dann noch ein bisschen mit einem Raumschiff ...“

      „Das ist nicht nötig“, unterbricht Emily ihre Ausführungen. „Es gibt einen Weg durch die Verborgene Welt. Ich werde ihn euch zeigen.“

      Ich setze mich mit einem Bier und meinen Zigaretten an den Pool, lasse die Füße ins Wasser hängen. Mein neuester Lieblingsplatz. Hier habe ich das riesige Haus im Rücken, vor mir die Wiese und das angrenzende Waldstück.

      Zum Nachdenken habe ich genug Stoff. Nach einem unendlich lang scheinenden Tag in Augle waren wir bei Anbruch der Nacht nach Dubai geflogen, das heißt, ich bin geflogen, die anderen waren nur Handgepäck. Sozusagen. Ich muss unwillkürlich grinsen. Von Dubai aus sind wir mit Katharinas Privatjet wieder nach Skyline geflogen.

      Und jetzt sitze ich hier, es ist ungefähr sieben Uhr abends, und versuche, irgendwie meine Gedanken zu ordnen. Eine schwierige Angelegenheit.

      Von hinten nähert sich Katharina und setzt sich hinter mich, sodass ihre Beine um meinen Po geschlungen sind. Sie sind genauso nackt wie meine, ich trage Shorts, die diesen Namen auch verdienen, und ein Shirt mit Spaghettiträgern.

      Ich zünde mir eine Zigarette an. Die freie linke Hand lege ich auf Katharinas Wade. Sie umfasst mit ihren Armen meinen Bauch und stützt ihr Kinn auf meiner linken Schulter auf. Ihre Zunge liebkost meine Wange. Ich drehe den Kopf so, dass ich sie küssen kann.

      „Was macht Emily?“, erkundigt sie sich dann.

      „Sie badet. Ich habe ihr gesagt, dass wir um acht ungefähr essen und bis dahin noch ein paar Leute hinzukommen.“

      „Wen hast du erreicht?“

      „Das infernalische Trio und Elaine.“

      „Elaine kommt auch?“

      „Wundert dich das?“

      „Eigentlich nicht.“

      Ich ziehe an meiner Zigarette und starre ins Wasser. Katharina schweigt mit mir.

      Schließlich breche ich das Schweigen: „Ich würde gerne mal meine Gedanken sortieren. Hilfst du mir dabei?“

      „Klar. Schieß los.“

      „Also, einfach mal chronologisch gesehen. Vor sehr, sehr langer Zeit auf einer Ur-Erde, was vermutlich so viel bedeutet wie die erste Welt. Ach ja, und es gibt mehrere Welten, die parallel existieren, alle in diesem Universum. Und es gibt auch etwas außerhalb dieses Universums. Ich meine, ich habe schon davon gehört, dass es Götter gibt, die sich die Zeit mit einer Art Monopoly vertreiben und nach Belieben irgendwelche Universen erschaffen. Aber dass in jedem Universum auch noch parallel Welten existieren, die unterschiedlich alt sind, das ist mir neu. Wusstest du davon?“

      „Nein, auch ich habe jetzt zum ersten Mal davon gehört.“

      „Okay. Also, auf dieser Ur-Erde, deren Statthalter offensichtlich ebenfalls Drol ist, lebten unter anderem eine Kriegerin und ein Magier, die sich ineinander verknallten und sich weigerten, ihren Job zu machen. Ich fasse das mal zusammen. Das fand Drol nicht witzig und hat den beiden ihre wichtigsten Fähigkeiten genommen. Bis dahin hatten sie aber schon sieben Kinder gezeugt, die ihre Fähigkeiten nicht verloren, allerdings spezialisiert waren. Die gelten als Ur-Wesen, ihnen verdanken wir Vampire, Werwölfe und andere Plagen. Wie zum Teufel gelangen diese Wesen dann in andere Welten? Passierte das in den anderen Welten genauso?“

      „Sie wurden kopiert“, sagt Sarah von hinten.

      Katharina und ich drehen unsere Köpfe. Sie hat es anscheinend geschafft, uns beide zu überraschen. Sie trägt einen schwarzen Bikini und setzt sich neben uns an den Beckenrand. Unwillkürlich bleibt mein Blick an ihrem Busen hängen. Auch wenn sie nicht mein Typ ist, sexy ist sie trotzdem.

      Ich zwinge mich, auf ihren Mund zu sehen.

      „Kopiert?“, wiederholt Katharina dann.

      „So hat es uns Dargk erklärt. Wenn die Götter ein Universum starten, gibt es darin nur eine Welt, die Ur-Welt. Meistens finden sie nur eine Welt langweilig und kopieren die Ur-Welt. Und nochmal. Und nochmal. Oder sie kopieren eine der anderen Welten. Das heißt, alles was es in der Ur-Welt gab, bevor sie zum ersten Mal kopiert wurde, gibt es in allen anderen Welten auch. Deswegen hat jede Welt zum Beispiel eine Erde und Menschen.“

      „Na, ob das gut ist, das weiß ich aber nicht“, bemerke ich.

      Katharina grinst. „Dasselbe habe ich auch grad gedacht.“

      „Wir sind halt beide abgrundtief zynisch. Also gut, das erklärt die Ausbreitung der Ur-Wesen. Gibt es die demnach auch so oft?“

      „Nein, die sind einmalig. Ich glaube, sie wurden verbannt, bevor ihre Welt kopiert wurde. So ganz verstehe ich das zwar nicht, denn dann müssten zumindest ihre an Amnesie leidenden Hüllen kopiert worden sein, aber Dargk meinte, solche Wesen würden nicht mitkopiert.“

      „Wenigstens war der Programmierer nicht völlig bescheuert. Also gut, unter den Umständen kann ich verstehen, dass diese Ur-Wesen ziemlich sauer auf Drol sind. Leben ihre Eltern eigentlich noch?“

      „Das weiß ich nicht, aber ich glaube, eher nicht.“

      „Also schön. Dann existiert also das Universum so vor sich hin, neue Welten kommen hinzu, unter anderem diese. Und eure, nur später. Richtig?“

      „Klingt gut.“

      „Irgendwie kommen noch die Noispeds ins Spiel, die, wenn ich es richtig verstanden habe, irgendwie auch von diesen Ur-Wesen abstammen. Ich glaube, Nasnat sagte mir was, sie wären ein altes Volk von Magiern. Und Garoan gehört zu ihnen, ist allerdings in direkter Linie mit Gald, dem Ur-Zauberer, verwandt. Sie haben, warum auch immer, beschlossen, dass das Universum besser dran ist, wenn sie das Sagen haben. Irgendwelchen anderen Leuten hat das aber nicht gefallen und ...“

      „Woher weißt du das alles?“, unterbricht mich Katharina. „Sarah hat das nicht erzählt.“

      „Ich verknüpfe gerade Informationen aus unterschiedlichen Quellen. Das mit den Noispeds hat mir Nasnat erzählt, nach der Scheiße in Kanaan.“

      „Okay, dann verknüpf mal bitte weiter.“

      „So, die Noispeds haben irgendwelche bösen Sachen gemacht und irgendjemand hatte etwas dagegen. Ich möchte fast wetten, auch da hatte Drol die Finger im Spiel. Auch wenn er nicht direkt ins Geschehen eingreifen darf, wie er mir schon öfter mitgeteilt hat, kann