Viren müssten sich für eine Infektion über den Stuhl vermehren können. Die Augenbindehäute, Konjunktiva, waren bei drei von 63 untersuchten Patienten positiv.52 Dies ist kein klarer Beweis dafür, dass Bindehäute als Übertragungsweg möglich sein kann, aber er sollte angenommen werden. Für eine Übertragung von der infizierter Mutter auf ihr Kind (vor, während, nach der Geburt), gibt es nur wenige Studien, die diese Frage untersucht haben.53,54,55,56 Allerdings konnten bisher keine Beweise auf eine Übertragung erbracht werden. Es gibt vereinzelte Berichte über Neugeborene, bei denen SARS-CoV-2 nachgewiesen wurde, aber in diesen Fällen ist unklar, ob die Übertragung während der Schwangerschaft, während der Geburt oder nach der Geburt stattgefunden hatte, so dass daraus keine Schlüsse gezogen werden könnten. Eine Beobachtungsstudie mit neun Personen fand keine Übertragung von der Mutter auf das Neugeborene.57 Auch eine beschreibende Studie in Wuhan fand keine Hinweise auf einen Übertragungsweg durch vaginalen Geschlechtsverkehr (von weiblich zu männlich), aber dennoch könnte eine Infektion hierbei auf andere Weise auftreten.
Das Nationale Zentrum für Immunisierung und Atemwegserkrankungen (NCIRD) der Vereinigten Staaten von Amerika, Abteilung für Viruserkrankungen, berichtet:58
Symptome und Verlauf der Krankheit
Die gemeldeten und bestätigten Coronavirus-Fälle zeigten alles ‒ von milden Symptomen bis hin zu schweren Krankheitsverläufen und Todesfällen. Diese Symptome können 2‒14 Tage nach der Exposition auftreten (basierend auf der Inkubationszeit von MERS-CoV-Viren): Fieber, Husten, Kurzatmigkeit. Wenn Sie Notfallwarnzeichen für COVID-19 entwickeln, werden Sie sofort ärztlich versorgt. Notfall-Warnzeichen sind zum Beispiel: Atembeschwerden, anhaltende Schmerzen oder Druck in der Brust, Verwirrung oder Bewusstlosigkeit, bläuliche Lippen oder Gesichtsfarbe ... Bitte wenden Sie sich an Ihre Ärzte.
Bildquelle: National Center for Immunization and Respiratory Diseases (NCIRD), Division of Viral Diseases.
Infizierte können asymptomatisch sein, viele entwickeln grippeähnliche Symptome wie Fieber, Husten und Kurzatmigkeit. Weniger häufig sind Symptome der oberen Atemwege, wie Niesen, laufende Nase, oder Halsschmerzen. Magen-Darm-Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sind unterdurchschnittlich beobachtet worden, und einige der ersten chinesischen Fälle hatten nur Herzsymptome, wie Brustengegefühl und Herzklopfen. In einigen Fällen kann die Krankheit zur Lungenentzündung, Multiorganversagen und sogar zum Tod führen: Der Krankheitsverlauf ist unspezifisch, variiert stark, von asymptomatisch bis hin zu schwerer Lungenentzündung mit Lungenversagen und Tod. Daher können keine allgemeinen Aussagen über einen „typischen“ Verlauf der Krankheit gemacht werden. Von den in China erfassten Fällen sind Fieber und Husten die häufigsten gemeldeten Symptome. Etwa 80% der Erkrankungen waren leicht bis mittelschwer. „Mild bis moderat“ betrifft Patienten mit oder ohne Lungenentzündung, ohne Atembeschwerden, mit einer Sauerstoffsättigung im Blut von über 93 % und ohne (CT-diagnostizierte) Lungeninfiltrate, die mehr als die Hälfte der Lunge betreffen.
Informationsplakat des Bundesministeriums für Gesundheit und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Bildungs- oder Informationsmaterial von Centers for Disease Control and Prevention (U.S. Department of Health & Human Services).
14 Prozent der Fälle waren schwer (mit Kurzatmigkeit, Sauerstoffsättigung unter 94 % oder Lungeninfiltrate in mehr als der Hälfte der Lunge), aber nicht lebensbedrohlich und bei 6 % war der klinische Verlauf lebensbedrohlich mit Lungenversagen, septischem Schock oder multiplem Organversagen. Außerhalb von Wuhan / Hubei und außerhalb Chinas gibt es einige Beobachtungen, dass der Anteil der milden Verläufe höher als 80 % ist. Der Anteil der schweren Krankheiten hängt auch davon ab, wie die Fälle identifiziert wurden. In 3 % wurden schwere Fälle berichtet, nachdem sie durch Kontaktverfolgung entdeckt wurden.59 Das Durchschnittsalter der chinesischen Erkrankten liegt bei 51 Jahren; rund 78 % der Fälle waren zwischen 30 und 69 Jahren. Unter 20 Jahren sind Patienten mit 2,4 % kaum betroffen. Das Infektionsrisiko in China ist bei Männern und Frauen in etwa gleich.60
Risikogroppen und schwere Krankheitsverläufe
Grundsätzlich können alle Bevölkerungsgruppen infiziert werden (vgl. sinngemäß61): Von den Infizierten waren 72 % 40 Jahre alt oder älter und 64 % männlich. 40% der Patienten hatten chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus und Bluthochdruck. Das bestätigt der Bericht der Gemeinsamen Mission WHO-China, die weiterhin Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Atemwegserkrankungen und Krebs auflistet. Darüber hinaus haben Menschen über 60 Jahren ein höheres Risiko, einen schweren Krankheitsverlauf zu entwickeln.62 Infizierte Menschen im Alter zwischen 70 bis 79 Jahren versterben noch häufiger als der Durchschnitt.63 Eine Folgestudie zu der ähnlich schweren Viruserkrankung MERS, die hauptsächlich in arabischen Ländern aufgetreten ist und auch die Lunge angreift, identifizierte das Rauchen als Risikofaktor.64 In seiner jüngsten Zusammenfassung zu COVID-19 zieht das Robert Koch-Institut (RKI) die gleiche Bewertung („Risikogruppen für schwere Verläufe“).65 Obwohl schwere Verläufe oft auch bei Menschen ohne Vorerkrankungen66 auftreten, haben die folgenden Personengruppen ein erhöhtes Risiko61:
Ältere Personen (mit stetig steigendem Risiko für schweren Verlauf ab etwa 50–60 Jahren)
Raucher
Personen mit bestimmten Vorerkrankungen:
des Herzens (z. B. koronare Herzerkrankung),
der Lunge (z. B. Asthma, chronische Bronchitis),
Patienten mit chronischen Lebererkrankungen),
Patienten mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit),
Patienten mit einer Krebserkrankung,
Patienten mit geschwächtem Immunsystem (z. B. aufgrund einer Erkrankung, die mit einer Immunschwäche einhergeht oder durch Einnahme von Medikamenten, die die Immunabwehr schwächen, wie z. B. Cortison).
Kinder