Ohne die Mauer hätte es Krieg gegeben. Heinz Keßler. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Heinz Keßler
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783360510037
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      Impressum

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      edition ost im Verlag Das Neue Berlin –

      eine Marke der Eulenspiegel Verlagsgruppe Buchverlage

      ISBN E-Book 978-3-360-51003-7

      ISBN Print 978-3-360-01897-7

      Aktualisierte Neuausgabe 2021

      © 2011 Eulenspiegel Verlagsgruppe Buchverlage GmbH, Berlin

      Umschlaggestaltung: Buchgut, Berlin

       www.eulenspiegel.com

      Über das Buch

      Keßler und Streletz waren 1961 aktiv Beteiligte und 2011 die höchstrangigen Militärs, die fünfzig Jahre später noch darüber selbst Auskunft geben konnten, was damals geschah. Vor allem aber: warum. Inzwischen sind sechzig Jahre ins Land gegangen. Und noch immer wird versucht, die Ursachen für die Maßnahmen am 13. August zu verschleiern. Nicht die Führung im Osten hat aus Willkür gehandelt, sondern es blieb ihr, vom Westen genötigt, keine andere Chance zur Friedenssicherung. Die Autoren beweisen es.

      Über die Autoren

      Armeegeneral a.D. Heinz Keßler (1920–2017) gelernter Maschinenschlosser aus Chemnitz, trat drei Wochen nach dem Überfall als Wehrmachtsoldat zur Roten Armee über. 1945 Rückkehr nach Berlin. Seit 1950 bei den bewaffneten Organen der DDR. Von 1956 bis 1985 Stellvertretender Verteidigungsminister, danach Verteidigungsminister bis 1989.

      Generaloberst a.D. Fritz Streletz, Jahrgang 1926, von 1941 bis 1943 Besuch einer Unteroffiziersvorschule, Kriegseinsatz und -gefangenschaft 1945 bis 1948. Danach Kasernierte Volkspolizei (KVP), studierte zweimal in der Sowjetunion. Von 1979 bis 1989 Stellvertreter des Oberkommandierenden der Streitkräfte des Warschauer Vertrages, Stellvertretender Minister für Nationale Verteidigung und Chef des Hauptstabes der NVA sowie 19 Jahre Sekretär des Nationalen Verteidigungsrates der DDR.

      Inhalt

       Vorwort zur Neuauflage – 60 Jahre danach

       50 Jahre danach

       Einstimmung: Die Lage in der DDR 1961

       Die Rezeption heute

       Die Vorgeschichte

       Die deutsche Zweistaatlichkeit

       Weder die BRD noch die DDR waren bis 1990 souverän

       Die militärischen Planungen im Westen

       Die Folgen der separaten Währungsreform im Westen

       Die Westintegration und die Wiederbewaffnung der BRD

       Die Reaktionen in der DDR

       Die sogenannte zweite Berlin-Krise

       Der Countdown läuft

       Der 13. August 1961 aus Sicht der DDR

       Die Grenzsicherungsmaßnahmen

       Die Maßnahmen und die Folgen

       Der Ausbau der Grenze

       Ausblick

       Anlagen

       Schreiben Gretschkos an Minister Hoffmann

       Schreiben Konews an Minister Hoffmann

       Schreiben Konews an Minister Hoffmann

       Gespräch Chrusch­tschow-Ulbricht

       Interview mit Generaloberst Mereschko

      Vorwort zur Neuauflage – 60 Jahre danach

      Kriege beginnen immer mit Lügen. Mit dem angeblichen Überfall Polens auf den deutschen Sender Gleiwitz wurde der Einmarsch der Wehrmacht im östlichen Nachbarland begründet. Der Krieg der USA gegen das sozialistische Viet­nam wurde mit der Lüge legitimiert, im Golf von Tonkin sei ein US-Kriegsschiff von nordvietnamesischen Booten angegriffen worden. Der erste Krieg gegen den Irak begann mit der Brutkasten-Story in Kuweit, die eine PR-Agentur für zehn Millionen Dollar erfunden hatte, der zweite mit der vorgeblichen Existenz von Massenvernichtungswaffen, die dann aber nicht gefunden wurden. 1999 schickten zwei deutsche Bundesminister, ein Grüner und ein Sozialdemokrat, deutsche Soldaten erstmals nach 1945 wieder in den Kampf. Der von ihnen halluzinierte »Hufeisen-Plan« der serbisch-jugoslawischen Führung zur ethnischen »Säuberung« des Kosovo hat aber nie existiert. Der Krieg gegen Libyen wurde begründet mit der Lüge, Staatschef Al-Gaddafi bombardiere das eigene Volk. Seither herrscht Bürgerkrieg im Land …

      Die Erkenntnis, dass im Krieg die Wahrheit das erste Opfer sei, ist bereits zweieinhalbtausend Jahre alt – sie formulierte damals der griechische Dichter Aischylos, heißt es. Doch in der Gegenwart vernebelt die politische Lüge die Hirne von Milliarden Menschen. Mit Hilfe digitaler Technik werden nicht nur Wichtiges und Sinnvolles in Sekunden global verbreitet, sondern auch ungeheuerliche Unwahrheiten in die Welt ­gesetzt. Russland bedroht seine Nachbarn, heißt es beispielsweise, weshalb NATO-Panzer – darunter auch deutsche – ins Baltikum verlegt wurden. Die Behauptung, dass Russland auf seinem Territorium Truppen konzentriere und im Schwarzen Meer Manöver durchführe, weshalb Gegenmaßnahmen ergriffen werden müssten, erinnert mich fatal an 1941. »Heute«, behauptete damals Hitler, »stehen rund 150 russische Divisionen an unserer Grenze.« Damit seien die Abmachungen des Freundschaftsvertrages mit Deutschland gebrochen und »in erbärmlicher Weise« verraten. Das Schicksal Europas sei nunmehr in die Hand der deutschen Soldaten gelegt … Mit dieser infamen Behauptung wurde vor achtzig Jahren die Legende vom Präventivkrieg geboren. Sie ist, wie wir mit Entsetzen täglich sehen und hören, nicht gestorben. Die Kriegsrhetorik lebt.

      Vorbeugend – zur Verteidigung der Menschenrechte und der freien Schifffahrt – schicken die NATO-Staaten USA, Großbritannien und Frankreich Flugzeugträger und Kriegsschiffe ins Südchinesische Meer. Auch eine deutsche Fregatte soll im Indo-Pazifik der chinesischen Aggression die Stirn bieten. Komisch, weshalb sich da der Gedanke an die Mission des deutschen Kanonenboots »Panther« aufdrängt, als der deutsche Kaiser dieses und zwei weitere Kriegsschiffe zur Wahrung nationaler Interessen nach Agadir an der marokkanischen Küste schickte … (Der SPD-Bundesverteidigungsminister Peter Struck erklärte 2002 traditionsbewusst, als man in Afghanistan einrückte: »Die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland wird auch am Hindukusch verteidigt.«)

      Seit dem Erscheinen der 1. Auflage