Evans.
Tas hat seine Krünte und Veranlassunge.
Page.
Wir sind hergekommen, Euch guten Dienst zu erweisen, Herr Pfarrer.
Evans.
Recht schön, was ischt's tann?
Page.
Da drüben ist ein sehr würdiger Herr, der vermutlich von jemand beleidigt worden und darüber mit seiner Würde und Geduld so zerfallen ist, wie man sich's nur denken kann.
Schaal.
Ich habe nun schon achtzig Jahre gelebt und drüber, aber noch nie sah ich einen Mann von seinem Stande, von seiner Gravität und Gelehrsamkeit, der so sehr alle Haltung verloren hätte.
Evans.
Wer ischt's tann?
Page.
Ich glaube, Ihr kennt ihn, der Herr Doktor Cajus, der berühmte französische Medikus.
Evans.
Um Chrischti Wunte Wille! Ich hätte epenso kern von kuter Schüssel Suppen erzähle kehört.
Page.
Wie das?
Evans.
Er versteht Euch nicht mehr vom Hibocrates und Calenus – und außerdem ischt er ausgemachte Memme – so schurkische Memme, als Ihr Euch immer wünsche mökt mit umzukehe.
Page.
Ich wette, das ist der Mann, der sich mit ihm schlagen sollte.
Schmächtig.
O süße Anne Page! –
Der Wirt, Cajus und Rugby treten auf.
Schaal.
So scheint's, nach seinem Degen. Haltet sie voneinander; hier kommt Doktor Cajus.
Page.
Nicht doch, lieber Herr Pfarrer, laßt die Klinge stecken!
Schaal.
Und Ihr gleichfalls, lieber Herr Doktor!
Wirt.
Entwaffnet sie und laßt sie sich explizieren; laßt sie ihre Haut heil halten und unser Englisch zerhacken.
Cajus.
Ik bitten, laß mik reden eine Wort mit heuer Ohr; warum sein Ihr nik kommen auf den Rendez-vous?
Evans.
Ich pitte Euch, verliert die Ketult nicht! Ums Himmels willen!
Cajus.
Pardieu, Ihr sein die Memme, die 'ans 'asenfuß, die 'ans Aff.
Evans.
Ich pitte Euch, laßt uns tene Spottvökel nicht zum Kelächter tiene; ich peschwöre Euch in kuter Freundschaftlichkeit und will Euch auf diese oder jene Manier Satisfaktion kepen; – ich will Euch Eure Wasserkläser um schurkischen Kopf schmeiße, weil Ihr Eure Pestimmung und Verabretungen nicht in Opacht genommen hapt.
Cajus.
Diable! 'ans Rugby – meine Gastwirt de la jarretière – 'aben mir nik gewart nak ihm, um ihn su exterminier? 'aben ik das nik auf die appointirte place?
Evans.
So wahr ich Christeseele pin, seht, das hier ischt verabredeter Platz; tas soll kleich der Kastwirt zum Hosepand hier hinrichten.
Wirt.
Still, sag ich, Gallia und Wallia, Franzmann und Welschmann, Seelendoktor und Leibesdoktor! –
Cajus.
Ah, das sein sehr gut – excellent! –
Wirt.
Friede, sag ich, hört meinen Gastwirt zum Hosenband. Bin ich ein Politikus? bin ich ein feiner Kopf? bin ich ein Machiavell? Soll ich meinen Doktor verlieren? Nein, er gibt mir die Potionen und die Motionen. Soll ich meinen Pfarrer verlieren? meinen Priester? meinen Sir Hugh? Nein, er gibt mir die Sprichwörter und die Nichtswörter. Deine Hand her, Erdenmann! so! – Deine Hand her, Himmelsmann! – so! – Nun, ihr Söhne der Kunst, ich habe euch beide angeführt, ich habe euch auf falsche Plätze bestellt; eure Herzen sind wacker, eure Haut ist ganz, und gebrannter Sekt sei das Ende. Kommt, gebt die Degen als Pfand. – Folg mir, du Kind des Friedens; folgt, folgt, folgt.
Schaal.
Wahrhaftig, ein toller Wirt! Kommt alle mit, ihr Herrn, kommt mit.
Schmächtig.
Oh, süße Anne Page!
(Schaal, Schmächtig, Page und Wirt gehn ab.)
Cajus.
Ak! merken ik das? 'aben Ihr gespielt die Narr mit uns? ah, ah! –
Evans.
Tas ischt fein? hat er uns zum Peste kehabt? Ich pitt Euch, laßt uns Freundschaftlichkeit schließe, und laßt uns Köpf zusammestoße, um uns zu räche an krindichten, schäpigten, spitzbübischen Kesellen, tiesem närriliche Kastwirt zum Hosepand.
Cajus.
Pardieu, von kanz mein 'erz. Er 'at mir versproken, mir su bring', wo is Anne Page; pardieu, er betrügen mir gleikfalls.
Evans.
Schön, ich werte ihm seinen Hirnteckel einschmeiße. Pitt Euch, kommt mit.
(Sie gehn ab.)
ZWEITE SZENE
Straße in Windsor
Frau Page und Robin treten auf
Frau Page.
Nun, geh nur immer voran, mein kleiner Junker, sonst warst du gewohnt, nachzufolgen, jetzt aber bist du der Vorläufer. Was ist dir nun lieber? Meine Blicke zu leiten oder auf deines Herrn Fersen zu blicken?
Robin.
Ich werde doch lieber vor Euch hergehn wie ein Mann, als ihm nachfolgen wie ein Zwerg? –
Frau Page.
Ei, du bist ein kleiner Schmeichler; ich sehe schon, du wirst einmal ein Hofmann.
Fluth kommt.
Fluth.
Willkommen, Frau Page! Wo hinaus?
Frau Page.
Ich wollte grade Eure Frau besuchen. Ist sie zu Hause?
Fluth.
Ja, und so müßig, daß sie vor Langeweile nur noch eben zusammenhängt. Ich denke, wenn eure Männer tot wären, ließt ihr beide euch trauen.
Frau Page.
Ganz gewiß, mit zwei andern Männern.
Fluth.
Woher habt Ihr denn diesen allerliebsten Wetterhahn?
Frau Page.
Ich weiß nicht mehr, wie zum Kuckuck doch der Mann heißt, von dem mein Mann ihn hat – wie heißt Euer Ritter doch mit Namen, Kleiner?
Robin.
Sir John Falstaff.
Fluth.
Sir John Falstaff! –
Frau Page.
Ja, ja, ich kann mich nie auf seinen Namen besinnen. Er und mein guter Mann sind solche besondre Freunde! Ist Eure Frau wirklich zu Hause?
Fluth.
Allerdings.
Frau