Die bekanntesten Lustspiele William Shakespeares (Zweisprachige Ausgaben: Deutsch-Englisch). Уильям Шекспир. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Уильям Шекспир
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788027213344
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Ja, bräch' ich's auch, kein Thor wird sich besinnen,

       Um Wortsverlust den Himmel zu gewinnen.

      Biron (oben). O, brünst'ge Liebesglut! Das nenn' ich Ketzerei!

       Ein unreif Gänschen verehren, als ob's 'ne Göttin sei!

       Gott helf' uns, ach, Gott helfe! Verirrten wir uns so weit? –

      Longaville.

       Durch wen nur send' ich es? Halt! Gesellschaft? ich trete beiseit.

      (Er tritt auf die Seite.) – (Dumain kommt.)

      Biron (oben). Versteckt in allen Ecken, ein Spiel aus Kinderzeit!

       Ich throne wie ein Halbgott, verhüllt in meiner Wolke,

       Zu strenger Aufsicht diesem höchst argen Sündervolke.

       Noch neue Säcke zur Mühle? O, mehr als Hoffen verhieß!

       Dumain ist auch verwandelt, vier Schnepfen an einem Spieß.

      Dumain.

       O Käthchen, göttlich Käthchen!

      Biron (oben). O Tropf, profaner Tropf!

      Dumain.

       Beim Himmel! Als ein ätherisch Bild den Blick vergnügst du!

      Biron (oben). Bei der Erde, sie ist höchst körperlich, dies lügst du.

      Dumain.

       Ihr Ambrahaar beschämt den Ambra selber.

      Biron (oben). Merkwürdig genug! Ein Rab', ein ambragelber! –

      Dumain.

       Wie Zedern schlank.

      Biron (oben). Ist guter Hoffnung nicht

       Ihr Schulterblatt?

      Dumain.

       Glanzvoll, wie Tageslicht?–

      Biron (oben). O ja, nur muß die Sonne just nicht scheinen.

      Dumain.

       O, hätt' ich meinen Wunsch!

      Longaville (beiseite). Und ich den meinen!

      König (beiseite). Und ich den meinen auch, du edler Lord!

      Biron (oben). Amen, und meinen ich, das war ein trefflich Wort.

      Dumain.

       Wo find' ich Ruh'? sie glüht als Fieber täglich

       Im Blut mir; sie vergessen wird unmöglich.

      Biron (oben). In deinem Blut? Dann mußt du Ader lassen,

       Und, schöner Unsinn! fängst sie auf in Tassen.

      Dumain.

       Noch einmal les' ich durch, was ich geschrieben.

      Biron (oben). Noch einen seh' ich hier, verdummt durch lieben.

      Dumain (liest)

       Einst, – o wehe, muß ich klagen!

       In des Maies Liebestagen

       Spähte Lieb' ein Röslein duftig,

       Wie's am Stengel schwankte luftig;

       Durch den Sammt der Blätter wehn

       Schmeichelwinde ungesehn:

       Der Geliebt', in Todespein,

       Wünscht des Himmels Hauch zu sein.

       Luft, spricht er, küßt deine Wangen,

       Könnt' ich den Triumph erlangen! –

       Schwur, ach! hält die Hand zurücke,

       Daß sie nicht vom Dorn dich pflücke;

       Ach, so schwört die Jugend nicht,

       Die so gerne Blüten bricht.

       Nenn' es Sünde nicht, daß ich

       Jene Eide brach für dich.

       Dir ja hätte Zeus geschworen,

       Juno gleiche schwarzen Mohren;

       Sterblich stieg er selbst zur Erden,

       Um in Liebe dein zu werden.

      Dies send' ich, will noch klarer ihr in Bildern

       Der treuen Liebe Sehnsuchtsqualen schildern.

       O, daß der Fürst, Biron und Longaville

       Auch liebten! Spielt hier jeder böses Spiel,

       Wird meiner Stirn der Makel fortgeschafft,

       Denn keiner fehlt, sind alle gleich vergafft.

      Longaville (hervortretend). Dumain, fern ist dein Lieben aller Gnade!

       Genossen willst du auf verliebtem Pfade? –

       O, sieh nur blaß; ich weiß, ich würd' erröten,

       Fänd' ich mich so ertappt im Uebertreten.

      König (hervortretend). Ja, werde rot, dein Fall ist grad so schwer!

       Du schiltst auf ihn und sündigst zweimal mehr;

       Du liebst wohl nicht Marien? Longaville

       Schrieb niemals ein Sonett im hohen Stil? –

       Thät niemals aus der Brust die Arme falten,

       Um nieder nur sein klopfend Herz zu halten?

       Hier im Gebüsch, das schirmend mich versteckt,

       Sah ich euch beid', und war für beid' erschreckt.

       Die freveln Reime last ihr recht beweglich.

       Die Seufzer dampften auf, ihr stöhntet kläglich;

       Der rief zum Zeus, der ließ ein Ach! erschallen,

       Der nannt' ihr Haar Gold, der ihr Aug Kristallen,

       Der wollt' um Meineid sich den Himmel kaufen,

       Der ließ den Zeus der Juno selbst entlaufen.

       Wie spottet wohl Biron, wenn er erfuhr,

       Gebrochen sei, was man so eifrig schwur;

       Wie wird er euch verlachen, jubiliren,

       Und Witze sprühn und höhnisch triumphiren!

       Um alle Schätze, die ich je gesehn,

       Ich möcht' ihm so nicht gegenüber stehn.

      Biron (sich vom Baum herablassend).

       Jetzt, Heuchelei, jetzt ist's um dich geschehn:

       Verzeih', o mein erlauchter Souverän!

       Mit welchem Anstand schiltst du diese Kälber,

       Sag, gutes Herz, wer liebt mehr als du selber?

       Dein Aug' ist nie ein Wagen? Wenn es weint,

       Gibt's keine Fürstin, die drin widerscheint?

       Du brichst um keinen Preis den Eid, ich wette,

       Und nur ein Bänkelsänger schreibt Sonette.

       Schämt ihr euch nicht? Ihr schämt euch ohne Frage,

       Ihr alle drei, daß dies so kam zu Tage.

       Du fandst an ihm, der Fürst an dir den Splitter;

       Ich euren Balken, ihr drei Liebesritter.

       O Himmel, welch ausbünd'ge Narrenscene,

       Von Seufzen, Gram, von Aechzen, von Gestöhne!

       Wie ernsthaft blieb ich, als vor meinem Blicke

       Ein hoher Fürst sich umgeformt zur Mücke!

       Als Herkules, der Held, den Kreisel drehte,

       Und Salomo ein Gassenliedchen krähte,

       Nestor mit Kindern Seifenblasen machte,

       Und Lästrer Timon über Possen lachte!

       Wo schmerzt es dich, Freund Longaville,