Auch auf Eva-Marias Gesicht schlich sich nun ein Lächeln.
»Egal«, murmelte sie. »Ich habe doch dasselbe…, wenn es bei mir auch schon fast vorbei ist.«
Sie zögerte noch sekundenlang, dann beugte sie sich zu ihm hinunter und küßte ihn.
»Ich liebe dich, Sàndor«, gestand sie leise.
»Ich liebe dich auch, Eva-Maria. Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt.«
*
Dr. Daniel war natürlich der erste, der erfuhr, daß sich Eva-Maria und Sàndor nun endlich zu ihrer Liebe bekannt hatten.
»Dann war die Krankheit ja wenigstens am Ende noch für etwas gut.«
Sàndors schwere Lungenentzündung brauchte noch eine geraume Zeit, bis sie wirklich ausgeheilt war, doch Eva-Maria wich kaum einmal von seiner Seite, was den langwierigen Genesungsprozeß für den jungen Mann natürlich sehr viel angenehmer machte.
Damit hatte Dr. Daniel nun wenigstens eine Sorge weniger, doch die Arbeit ging ihm damit natürlich nicht aus. In der zweiunddreißigsten Schwangerschafts-woche, also zwei Monate zu früh, ließ sich Brigitte Kleins Baby nicht länger im Mutterleib halten.
Schon einige Wochen zuvor war sie in die Sommer-Klinik nach München überstellt worden, und von dort erreichte Dr. Daniel nun der alarmierende Anruf.
»Robert, steig in dein Auto und komm sofort her«, erklärte Dr. Georg Sommer am Telefon. »Deine Patientin hat eine vorzeitige Plazentalösung. Wir müssen das Baby holen.«
Eine halbe Stunde später standen Dr. Daniel und Dr. Sommer schon am OP-Tisch. Das Baby, das sie mit Kaiserschnitt holten, war noch sehr klein, aber immerhin schon kräftig genug, um allein zu atmen. Der Spezialist für Frühgeborene, Dr. Senge, nahm sich des winzigen Wesens an.
»Und? Was ist mit dem Kind?« wollte Dr. Daniel wissen, kaum daß er den Kaiserschnitt zu Ende gebracht hatte.
Dr. Senge lächelte. »Er hat den Diabetes seiner Mutter gut überstanden. Im Moment kann man zwar noch kein endgültiges Urteil riskieren, aber ich denke nicht, daß es größere Probleme geben wird.«
Mit Dr. Senges Erlaubnis nahm Dr. Daniel den fahrbahren Brutkasten mit in den Aufwachraum, damit Brigitte Klein ihr Baby gleich sehen könnte, wenn sie aus der Narkose erwachte.
Dr. Daniel war gerade ein paar Minuten bei ihr, als ihre Lider zu flattern begannen, dann schlug sie die Augen auf. Ihr erster Blick fiel auf Dr. Daniel, der sich lächelnd über sie beugte.
»Herzlichen Glückwunsch, junge Mami«, erklärte er.
»Ist es… gesund?« brachte Brigitte mühsam hervor. Die Nachwirkungen der Narkose machten ihr das Sprechen noch etwas schwierig.
Dr. Daniel nickte. »Sie haben einen kräftigen kleinen Jungen zur Welt gebracht, der Ihre Zuckerkrankheit gut überstanden hat. Der Frühgeborenen-Spezialist rechnet mit keinen weiteren Problemen.«
Jetzt trat Dr. Daniel zur Seite und schob den Inkubator näher an Brigittes Bett. Langsam, weil es ihr noch schwerfiel, koordinierte Bewegungen durchzuführen, wandte sie den Kopf und betrachtete das winzige Baby.
»Er ist so… klein. Ist das… normal?«
Wieder nickte Dr. Daniel. »Der Kleine ist für sein Alter sogar sehr gut entwickelt. Immerhin hätte er bis zum regulären Geburtstermin noch zwei Monate Zeit gehabt.« Er lächelte. »Da müssen Sie es ihm schon zugestehen, daß er ein wenig kleiner ist als andere Babys. Aber warten Sie ein paar Monate, dann wird er sich in nichts mehr von anderen Kindern seines Alters unterscheiden.«
Ein glückliches Leuchten flog über Brigittes Gesicht.
»Wissen Sie schon, wie er heißen soll?« fragte Dr. Daniel.
Brigitte nickte. »Oliver und ich haben gesagt, wenn es ein Junge wird, dann soll er Bernhard heißen – nach Sarinas Vater. Schließlich verdanken wir es nur Graf Bernhard von Gehraus Großzügigkeit, daß wir uns trotz des Babys den Hausbau leisten können.«
Dr. Daniel nickte. »Ich glaube, Ihr kleiner Bernhard wird einmal sehr stolz auf seinen Namen sein.«
Noch einmal betrachtete Brigitte ihr Baby, und mit Dr. Daniels Hilfe gelang es ihr sogar, durch eines der seitlich angebrachten Eingriffslöcher den kleinen Bernhard zu streicheln. Das Lächeln, das dabei auf ihrem Gesicht lag, bewies mehr als jedes Wort, wie glücklich sie war.
»Sie hatten recht, Herr Doktor«, flüsterte sie. »Es ist alles gut geworden. Wenn nun mein Diabetes auch noch vergeht…«
»Da bin ich ganz sicher, Fräulein Klein«, meinte Dr. Daniel.
*
Es zeigte sich, daß Dr. Daniel recht behalten sollte. Als Brigitte Klein entlassen werden konnte, war ihr Stoffwechsel bereits wieder so normal, wie er es auch vor der Schwangerschaft gewesen war. Knapp zwei Monate später durfte dann auch endlich der kleine Bernhard die Klinik verlassen, und wenige Wochen später fand in der Pfarrkirche St. Benedikt in Steinhausen nicht nur die Hochzeit von Brigitte Klein und Oliver Horvath statt, sondern auch die Taufe ihres Sohnes.
Graf Bernhard von Gehrau hatte sich mit Freuden bereit erklärt, als Taufpate seines kleinen Namensvetters zu fungieren, und als Dr. Daniel, der natürlich ebenfalls zu den geladenen Gästen gehörte, nun die freudestrahlende Familie sah, konnte er wieder einmal rundherum zufrieden sein. Wie grau und düster hatte die Zukunft für Brigitte, Oliver und den kleinen Bernhard noch vor kurzem ausgesehen – und nun gingen sie einem Leben voller Glück und Liebe entgegen. Was wollte man mehr?
– E N D E –
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