Die Welt steht auf kein' Fall mehr lang. Johann Nestroy. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Johann Nestroy
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783902862563
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Kaum hebt sich der Tag aus den Federn der Nacht...

       Armut

      Armut ist ohne Zweifel das Schrecklichste. Mir dürft’ einer zehn Millionen herlegen und sagen, ich soll arm sein dafür, ich nehmet’s nicht.

      Über die Armut braucht man sich nicht zu schämen, da gibt’s viel mehr Leut’, die sich über ihren Reichtum schämen sollten.

      Nach den neusten Ansichten nennt man uns Proletarier und verbindet damit die zarten Nebenbegriffe von Communist, Aufrührer, staatsgefährlicher Mensch. Es ist wirklich curios, wie man die Armut ausstaffiert.

      O, es is ein bitteres Gefühl, wenn man oft so hungrig is, daß man vor Durst nicht weiß, wo man die Nacht schlafen soll!

      Geld macht nicht glücklich, sagt ein Philosoph, der Gott gedankt hätt, wenn ihm wer eins g’liehen hätt. Tausend Meilen weit reisen, um für die hiesigen Kummer und Sorgen echten Jammer und Verzweiflung zu finden – das heißt Auswandern.

       Bescheidenheit

      In gar vielem kann und soll sich der Mensch behelfen, sich mit dem Minderen begnügen, wenn er ’s Bessere nicht haben kann. Wer’s auf kein’ Paperl bringt, der spendiert sich zwei Laubfrösch’ vors Fenster – wer kein’n Kammerdiener hat, kauft sich ein’ Stiefelknecht um sechs Groschen – wer nicht als nobler Kridatar auf seine neugekaufte Villa in d’ Schweiz kann fahren, der geht dem Schuster mit a paar Juchtene durch – wer eine Neapelreis’ z’ kostspielig find’t, um den feuerspeienden Vesuv zu sehen, der schaut sich um a zornige Kräutlerin um – kurz, für alles hat der Geringere ein Surrogat und kann das Echte dem Höhern überlassen.

      Man muss die Welt nehmen wie ’s is’ und nicht, wie’s sein könnt.

       Beziehungsglück

      Der Mensch braucht gar nichts als eine Frau, die ihm tüchtig den Herrn zeigt, dann tät’ er sich viel glücklicher fühlen.

      Ich hab einen Sesselträger kennt, der hat die dicksten Herren tragen können wie nix, und seine hagere Gattin war ihm unerträglich.

      Ich habe nie eine Frau geküsst, ohne zu erröten. Das glaube ich ihrem Manne schuldig zu sein.

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       Dank

      Es hat einmal einer – ich weiß nicht, wie er geheißen hat – einem Prinzen – ich weiß nicht, wie er geheißen hat – das Leben gerettet; der wollte ihn mit Diamanten lohnen, da entgegnete der Retter: »Ich finde in meinem Bewußtsein den schönsten Lohn!« Ich bin überzeugt, daß Sie nicht weniger edel denken als der, wo ich nicht weiß, wie er geheißen hat.

       Dichter

      Ich möcht’ nur wissen, ob alle Dichter so zuwider sind als wie der, oder ob der so z’wider ist als wie alle Dichter.

      Auf jeden Schmarren ein Lobgedicht machen, das muß jeder Dichter können, sonst is er g’fror’n.

      Bis zum Lorbeer versteig’ ich mich nicht. G’fallen sollen meine Sachen, unterhalten, lachen sollen d’Leut’, und mir soll die G’schicht’ a Geld tragen, daß ich auch lach’, das ist der ganze Zweck.

      Federkauen, das ist die naturgemäße Nahrung für einen Schreiber, dann kann er sagen, daß er von der Feder lebt; und wenn er auch verhungert, macht nichts, es leben noch immer zu viele, die schreiben.

      -: Hast dein Stück vorg’lesen? Wie hat’s denn den Leuten g’fallen?

      -: Die Aufnahme war geteilt; ein Teil hat g’schlafen und der andere Teil hat g’schimpft.

      Ich stehe jetzt einer Schriftstellerin gegenüber, da tun’s die Alletagsworte nicht, da heißt’s jeder Red’ ein Feiertagsg’wandel anziehn.

      Fremdes Eigentum behalt’t der anständige Mensch nie für sich, mit Ausnahme der Bücher, die kriegt man auch von die ordentlichsten nicht zurück.

      Wie verschwenderisch er mit zwanzig erhabenen Worten das sagt, was man mit einer Silbe sagen kann! Der Mensch hat offenbar Anlagen zum Literaten.

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