PUCKI (Buch 1-12). Magda Trott. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Magda Trott
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9788027221172
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      Greif, der Jagdhund, hatte das Konzert mit wütendem Gebell unterstützt, und als jetzt Oberförster Gregor in den Hof trat, eilte Pucki auf den Hund zu, umarmte ihn stürmisch und schrie in heller Begeisterung: »Hast du auch unsere Musik gehört? – Nächstens kommen wir wieder!«

      »Nun kommt mal ins Haus, ihr kleinen Musikanten, trinkt einen Schluck Limonade und eßt ein Stück Kuchen. Ihr habt eure Sache sehr schön gemacht, nur dürft ihr die Milchkanne nicht zerschlagen. Solch eine Kanne kostet viel Geld.«

      »Ach was, mein Vater hat tausend«, meinte Paul.

      »Tausend hat er nicht, du Aufschneider, außerdem darf man fremde Sachen nicht mutwillig zerschlagen.«

      Als die Kinder dann den Kuchen erhielten, stieß Pucki den großen Claus an. »Halte mir mal noch ein Stück hin.«

      Der große Claus legte dem Kinde drei große Kuchenstücke auf den Teller. Hedi sprang sogleich auf und lief hinaus. Im Hof legte sie dem alten Haegler zwei große Stücke auf den Holzklotz.

      »Soll ich sie haben, du liebes Kind?« fragte er freundlich.

      »Ja«, schrie Pucki aus Leibeskräften. Dann lief sie zurück ins Haus.

      Der Niepelsche Kutscher mahnte schließlich zur Heimfahrt. Die Kinder sagten auf Wiedersehen und kletterten auf den Wagen.

      »Na«, meinte der alte, langjährige Kutscher, »wollt ihr denn nicht eure Instrumente mitnehmen? Sollen die hierbleiben?«

      »Ach«, meinte Walter, »die Trompete ist kaputt, die Trommel auch, das kann hierbleiben.«

      »Ihr liederliches Volk«, schalt Oberförster Gregor, »hier bleibt nichts liegen. Alles, was ihr hergebracht habt, nehmt ihr hübsch wieder mit!«

      Nun ging es ans Suchen. Der Stiel der Holzkeule war nicht zu finden; wahrscheinlich war er unter das zerkleinerte Holz geraten. Ebenso fehlte der Trichter. Die Knarre fand man zertreten vor. Von der Trommel waren nur noch Stücke vorhanden.

      Schließlich mußten Claus und Eberhard nach dem Trichter und dem Stiel suchen.

      »Ladet alles ordentlich auf«, sagte der Oberförster. Er duldete es nicht, daß seine Söhne bei dieser Arbeit halfen.

      Die drei Knaben mußten die zerbeulte Milchkanne allein auf den Wagen heben.

      »Ich glaube«, sagte Fritz ein wenig kleinlaut, »der Vater wird bei uns auch den Trommler machen. Wir werden wohl was abkriegen.«

      »Und Minna wird auch schelten«, meinte Pucki sorgenvoll. »Zu schlimm, daß immer auf eine große Freude großer Kummer folgt.«

      Der Kummer folgte auch wirklich. Die Niepelschen Knaben erhielten eine Stunde Stubenarrest, und Pucki wurde von Minna gehörig ausgescholten. Aus der Sparbüchse wurden ihr fünfzig Pfennige genommen, und davon kaufte Minna einen neuen Stiel für den Fleischklopfer.

      Ich glaube es nicht

       Inhaltsverzeichnis

      Pucki stand im Schulhof neben ihrer Klassenkameradin Thusnelda Reichert und biß, wie immer, an den Fingernägeln.

      »Du sollst nicht beißen«, mahnte Thusnelda, »dir tun die Finger doch schon weh. Eines Tages wirst du krank.«

      »Ach nein«, lachte Pucki, »von so 'nem bißchen Nagel werde ich nicht krank.«

      »Aber die Finger werden schlimm.«

      »Ach nein, die werden nicht schlimm, da müßten schon längst alle zehn Finger schlimm geworden sein, und sie werden nicht schlimm. Ich glaub' das nicht.«

      »Es wird schon noch kommen«, beharrte Thusnelda.

      Pucki biß unentwegt weiter. Ihr Gesicht nahm einen immer nachdenklicheren Ausdruck an. »Glaubst du, was sie uns gesagt hat?«

      »Wer?«

      »Fräulein Caspari.«

      »Von der schlimmen Tat?«

      »Ja. – Ich glaube es nicht! Ich habe schon manche schlimme Tat gemacht, und es ist nicht gleich die Strafe gekommen. Die Niepeljungen machen auch viel Schlimmes; manchmal bekommen sie Prügel, manchmal werden sie eingesperrt, manchmal merkt es keiner. Es stimmt also nicht!«

      »Es wird schon stimmen, Pucki.«

      »Ich glaube es eben nicht.«

      In der letzten Unterrichtsstunde war den Kindern von der Lehrerin gesagt worden, daß jede schlimme Tat bestraft würde. Wenn auch die Eltern mitunter das Unrecht nicht merkten, so käme die Strafe doch von anderer Seite.

      Pucki überlegte auf dem Heimwege alle die törichten Streiche, die sie in letzter Zeit begangen hatte. Da war vieles, was bisher noch ungestraft geblieben war. Von nun an wollte sie genau aufpassen, ob Fräulein Caspari recht behielt.

      Bei der Ankunft im Forsthause hob Pucki die Nase hoch. Es duftete ganz wunderbar.

      »Waffeln!« jauchzte sie. »Mutti bäckt Waffeln!«

      Sofort war sie in der Küche und stellte fest, daß sie sich nicht getäuscht hatte. Auf einem Glasteller lag bereits eine ansehnliche Menge knuspriger Waffeln. Die Mutter stand am Herd und buk lustig drauflos.

      »Schenkst du mir eine?«

      »Nein, Pucki, es gibt in wenigen Minuten Mittagessen. Erst zum Nachmittagskaffee wirst du Waffeln bekommen. Lauf rasch einmal zu Agnes und sieh nach, ob alles in Ordnung ist.«

      Pucki warf noch einen begehrlichen Blick auf den Teller mit den geliebten Waffeln, dann verließ sie die Küche. Im Kinderzimmer war Waldi und spielte mit der Puppe. Die kleine Agnes lag im Wagen.

      »Hier ist doch alles in Ordnung«, sagte Pucki unwillig, »was soll ich hier?«

      In demselben Augenblick begann Agnes zu weinen. »Sei still!« rief Pucki. »Warum schreist du denn, ich bin doch hier!« Als die Kleine nicht mit Weinen aufhörte, versetzte ihr Pucki ein paar Schläge auf die Händchen. Die Schläge waren nicht derb gewesen, trotzdem begann Agnes noch heftiger zu schreien.

      Als Frau Sandler herbeigeeilt kam, zog Pucki sich beschämt in die Zimmerecke zurück. Sie stellte fest, daß ihr Betragen dem kleinen Schwesterchen gegenüber nicht nett gewesen war. Wenn Fräulein Caspari recht hätte, würde auf diese böse Tat von irgendwoher eine Strafe kommen. Da aber die Mutti nicht wußte, daß sie die Schuld an dem lauten Schreien des Schwesterchens trug, konnte es keinen Verweis geben. Pucki schwieg daher.

      Als das Mittagessen beendet war, schlich Pucki hinaus in die Küche.

      »Minna – ich habe mich nicht ganz satt gegessen, ich habe noch ein kleines Loch im Bauch. Schenkst du mir eine Waffel?«

      »Nein, die Waffeln bleiben für heute nachmittag. Deine Mutti bekommt Besuch; für dich sind auch Waffeln übrig, doch erst zum Kaffeetrinken.«

      »Minna, ich glaube, mein Magen knurrt furchtbar.«

      »Warum hast du dich mittags nicht satt gegessen?«

      »Weil mir Waffeln viel besser schmecken als Gemüse.«

      Pucki öffnete die Tür zur Speisekammer und betrachtete mit leuchtenden Augen den Teller mit dem Waffelberg.

      »Merkst du es, wenn ich mir eine Waffel nehme?«

      »Freilich merke ich das.«

      »Woran merkst du denn das, Minna?«

      »Ich habe die Waffeln gezählt.«

      »Wieviel sind es denn?«

      »Dreißig Stück.«

      Pucki blieb in der Speisekammer und versuchte die Waffeln auf dem Teller zu zählen. Es waren viel mehr als dreißig. Da entstand in dem Kopf des Kindes der Plan, etwas von dem leckeren Gebäck zu nehmen. Pucki