DAS GOLD DER INKA (Drake Ramsey). Russell Blake. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Russell Blake
Издательство: Bookwire
Серия: Drake Ramsey
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958351196
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mal alles, was du dir bisher über deinen Vater zusammenstückeln konntest, und ich helfe dir, die Lücken zu füllen.«

      Kapitel 10

      Allie hatte bei ihrer Beschreibung des Abendessens maßlos untertrieben, denn statt Fertiggerichten gab es saftige Steaks und knoblauchsautierten Spinat, der einem Sternerestaurant Konkurrenz gemacht hätte. Die Gespräche während des Essens drehten sich überwiegend um Drakes Vater und seine Vorbereitungen auf die Südamerika-Reise. Jack lieferte während der gesamten Mahlzeit spannende Informationen und Details. Nachdem alles aufgegessen war, bestand Drake darauf, Allie in der Küche zu helfen. Er zog sich ein paar Gummihandschuhe über, stellte sich neben sie und spülte brav das Geschirr mit klarem Wasser ab, das sie zuvor geschrubbt hatte.

      »Das war ein fantastisches Essen, Allie, vielen Dank«, sagte er, während er einen weiteren Teller beiseitestellte.

      »Gern geschehen, war mir ein Vergnügen.«

      Er begann, die Teller in den Schrank neben sich einzusortieren. »Wie ist es denn so, auf einer Farm zu leben?«

      »Es ist eine Ranch. Wir haben über sechzig Rinder.«

      »Verdient dein Vater damit seinen Lebensunterhalt?«

      »Nein, nötig hat er das gar nicht. Er bekommt seine normale Rente und dazu noch eine Pension von der Army, außerdem hat er die Ersparnisse von seiner Sicherheitsfirma. Er hat wirklich gut vorgesorgt und ist außerdem sparsam – seit Ewigkeiten fährt er den gleichen Truck und er lebt hier schon seit zwanzig Jahren. Alles ist abbezahlt und es fehlt ihm an nichts. Keine schlechte Situation!«

      »Er wirkt auf jeden Fall zufrieden.«

      »Da bin ich mir gar nicht so sicher, aber schlecht geht es ihm definitiv nicht. Und durch die Ranch hat er immer etwas zu tun. Wenn er einfach nur den ganzen Tag herumsäße, würde er wahrscheinlich vor Langeweile durchdrehen.«

      »Wann ist er denn in Rente gegangen?«

      »Vor etwa fünf Jahren. Da hat er die Firma an seine Angestellten verkauft.«

      »Es war eine Sicherheitsfirma?«

      »Genau, in Austin. Sie haben Wachschutz gemacht und teilweise auch Personenschutz für Prominente und Politiker. Bodyguards halt.«

      »Ich hätte gar nicht gedacht, dass es da in Austin eine große Nachfrage gibt.«

      »Du wärst überrascht. Außerdem hat er im ganzen Bundesstaat gearbeitet. Vor allem in Houston gab es viel zu tun, in Dallas und San Antonio auch ein bisschen. Damit ließ sich gutes Geld verdienen. Er hat damit die Ranch abbezahlt und mir das College finanziert. Und ist trotzdem mit fünfzig in den Ruhestand gegangen. Nicht verkehrt!«

      »Nein, auf keinen Fall. Worin hast du deinen Abschluss gemacht?«

      »Archäologie, ob du’s glaubst oder nicht. Ich hätte mir aber vorher mal anschauen sollen, was man da später für Verdienstmöglichkeiten hat … und dazu noch, wie viele freie Stellen es überhaupt für Absolventen gibt.«

      »Kein Glück bei der Jobsuche?«

      »Nicht mal einen Hoffnungsschimmer. Ich bin jetzt drei Jahre fertig und langsam setzt echte Verzweiflung ein. Zwischendurch habe ich schon als Verkäuferin gearbeitet, um über die Runden zu kommen. Aber als Dad davon hörte, hat er mich wieder nach Hause geholt. Er meinte, um Bewerbungen zu schreiben, muss ich nicht in Austin wohnen. Denn da hat mein bescheidener Lohn gerade mal für die Miete, mein Auto und die anderen Lebenshaltungskosten gereicht. Dann noch Steuern und was zu Essen und ich war voll im Minus.«

      »Das Gefühl kenne ich.«

      »Es war echt kein schönes Gefühl, wieder nach Hause zu ziehen, aber wozu einen Job machen, den ich hasse, nur um mich im Kreis zu drehen? Jetzt mache ich für ein paar Läden im Ort die Buchhaltung und ab und zu mal einen Freelance-Forschungs-Job, wenn ich einen im Internet finde. Jetzt habe ich weniger Stress und kann auch ein bisschen was beiseitelegen. Der einzige Nachteil ist, dass ich bei meinem Dad wohne, da fühle ich mich manchmal schon ein bisschen wie eine Versagerin.«

      »Das brauchst du nicht, geht doch vielen so. Ich habe zum Beispiel jede Zeitung im ganzen Land angeschrieben und wurde nicht mal zu einem Gespräch eingeladen. Die letzten Jahre waren echt hart.«

      »Das kannst du laut sagen. Und mein Dad hatte ja auch recht. Ich habe viel mehr Zeit, um Bewerbungen zu schreiben – da schaffe ich jetzt vielleicht zehn pro Woche. Ist ja nur eine Frage des Durchhaltevermögens, bis es irgendwann mal klappt.«

      »Und wie wäre es mit einer Dozentenstelle? Könntest du nicht so was machen?«

      »Ich finde, es ist noch ein bisschen früh, das wenige, was ich gelernt habe, wiederzukäuen. Mir fehlt ja komplett die Praxis und ich würde lieber erst mal in einem Museum arbeiten, oder noch besser, bei irgendeiner Ausgrabung dabei sein. Aber das ist im Moment ein reiner Wunschtraum.« Sie warf ihm einen schiefen Seitenblick zu. »Und bei dir? Denkst du schon darüber nach, in die Fußstapfen deines Vaters zu treten und nach Südamerika zu reisen?«

      Drake fror förmlich in seiner Bewegung ein und starrte sie überrascht an. »Was?«

      Allie lächelte milde. »Wie, was? Sag jetzt bitte nicht, dass du darüber noch nicht nachgedacht hast!«

      »Ehrlich gesagt hatte ich das wirklich nicht. So was mache ich nicht. Das ist doch irre! Und vor allem, wo sollte ich denn da anfangen? Ich habe keine Ahnung davon, wie man verlorene Städte findet.« Er schüttelte den Kopf. »Nee. Das ist nichts für mich. Wir beide sitzen im gleichen Boot. Auch ich werde weiter Bewerbungen als Reporter schreiben, schließlich habe ich meinen Abschluss in Publizistik. Ich habe gar nicht das Zeug dazu, als Abenteurer im Busch nur von Wurzeln und Beeren zu leben.«

      »So läuft das doch gar nicht! Ist schon irgendwie ein witziger Zufall, weil ich habe ja genau dafür studiert. Aber das ist eine andere Geschichte. Was arbeitest du denn, um die Miete zu bezahlen?«

      Er erzählte ihr von seinem Job als Kopfgeldjäger und nun war sie an der Reihe, skeptisch zu gucken. »Du verarschst mich. Schatzsuche findest du irre, aber du jagst Kriminelle für ein Kopfgeld?«

      »Das ist gar nicht so schwer.«

      »Bekommst du dann auch bald deine eigene TV-Show? Drake, der Kopfgeldjäger? Das ist ja wirklich zum Schreien!« Sie grinste ihn spöttisch an. »Dann erzähl doch mal, wie kommen denn Kopfgeldjäger bei den Mädels an? Ist das so wie bei einer Rockband? Machst du den Clint Eastwood für die Ladys, so mit zusammengekniffenen Augen und dann tust du so, als würdest du sie in ’ner Bar über den Haufen schießen?« Sie formte eine Pistole mit der Hand, zeigte auf ihn und sagte: »Hey Baby! Sie nennen mich den einsamen Jäger. Und ich bringe dich zur Strecke! Bäm!«

      Drake wurde von ihrer Heiterkeit förmlich angesteckt. Der Schalk blitzte aus ihren Augen und sie hatte ganz offensichtlich viel Spaß.

      »Du solltest vielleicht lieber Stand-up-Comedy machen statt Archäologie. Du bist ein Naturtalent!«

      »Das kann schon sein, beantwortet aber nicht meine Frage nach den Mädels!«

      »Ich komme schon zurecht«, sagte er und ärgerte sich darüber, wie kleinlaut es klang.

      »Das war doch nur Spaß. Habe ich da etwa einen wunden Punkt getroffen?«

      »Ach quatsch! Ich hab einen ganzen Harem voller heißer Bräute. Ich bin ein echter Player, Baby!«

      Sie widmete ihre Aufmerksamkeit der letzten Schüssel. »Da habe ich keine Zweifel.«

      »Und wie sieht es bei dir aus? Stehen deine Verehrer draußen vor dem Tor Schlange?«

      Sie kicherte. »Wohl kaum. Hier in der Gegend gilt es schon als fein, wenn man eine Dame zum Dosenstechen auf der Rückbank irgendeiner Rostlaube einlädt. Sagen wir mal so, ich halte mir die Möglichkeiten offen.«

      »Magst du etwa kein Dosenstechen?«

      »Zurück zu dir. Also