Ein Thron für Schwestern . Морган Райс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Ein Thron für Schwestern
Жанр произведения: Героическая фантастика
Год издания: 0
isbn: 9781640292772
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daran schon ausreichte, um ihr einen Herzstillstand zu bescheren.

      “Das ist nicht nötig. Es ist sehr nah dran, aber ich muss ein paar Sachen anpassen. Bist du sicher, dass du ihre Größe hast?”

      Sophia nickte. “Bis auf den Zentimeter Ma’am. Sie gibt mir nur dass zu essen, was sie isst, sodass wir gleich bleiben.”

      Das war ein ausgelassenes und dummes Detail, aber die Schneiderin schien es zu schlucken. Vielleicht war es die Art von Extravaganz, von der sie glaubte, dass eine Adlige sich dazu herablassen würde. Wie dem auch sei, sie machte die Anpassungen so schnell, dass Sophia es kaum glauben konnte, endlich übergab sie ihr ein Paket, das in gemustertem Papier eingepackt war.

      „Die Rechnung geht auf Miladys Konto?“ fragte die Damenschneiderin. Es lag ein wenig Hoffnung da drin, als wenn Sophia ihr Geld übergeben würde, aber Sophia konnte nur nicken. „Natürlich, natürlich. Ich vertraue darauf, dass Milady D’Agelica zufrieden sein wird.“

      “Ich bin sicher, dass sie das sein wird”, sagte Sophia. Sie rannte praktisch zur Tür.

      Tatsächlich war sie sich sicher, dass die Adlige wütend sein würde, aber Sophia plante nicht, auf den Teil der Geschichte zu warten.

      Sie musste noch in andere Läden gehen, um andere Pakete für ihre “Herrin”, “abzuholen.”

      Bei einem Schuster holte sie Stiefel aus dem feinsten farblosesten Leder, mit geätzten Linien, die eine Szene aus dem Leben der namenslosen Göttin zeigen. In einer Parfümerie erwarb sie eine kleine Flasche, die roch, als wenn der Hersteller irgendwie die Essenz von allem Schönen in eine wunderbare Kombination zusammengefasst hatte.

      “Das ist meine beste Arbeit”, sagte er. “Ich hoffe, Lady Beaufort hat Freude daran.”

      Bei jedem Halt suchte sich Sophia eine neue Adelsfrau aus, der sie diente. Das war einfach praktisch: sie konnte nicht garantieren, dass Milady D’Angelica in jedem Laden der Stadt gewesen war. Bei einigen Läden nahm sie die Namen von den Gedanken des Eigentümers. Bei anderen, wenn ihr Talent nicht kam, musste sie das Gespräch aufrechterhalten, bis sie eine Vermutung hatte oder wie in einem Fall, bis sie einen Blick auf das Protokollbuch über der Ladentheke erhaschen konnte.

      Je mehr sie stahl, umso einfacher schien es zu werden. Jedes vorherige Stück ihres gestohlenen Outfits, diente als eine Art Qualifikation für das Nächste, denn natürlich hätten die anderen Ladenbesitzer niemals Sachen an die falsche Person gegeben. Als sie an dem Laden ankam, wo sie Masken verkauften, presste der Ladenbesitzer ihr quasi seine Waren in die Hand, ehe sie durch die Tür war. Es war eine Halbmaske einer geschnitzten Ebenholzes Szene nach Szene der maskierten Göttin, die sich um die Gastfreundschaft bemüht und sich mit Federn an den Rändern und den Schmuckstücken um die Augen herum, hervorhob. Wahrscheinlich waren sie dazu gedacht, es so aussehen zu lassen, dass die Augen des Trägers im reflektierten Licht schienen.

      Sophia fühlte ein wenig Schuldgefühl aufblitzen, als sie es nahm und es zu ihrer nicht unbeträchtlichen Menge an Päckchen an ihren Armen hinzufügte. Sie stahl von so vielen Menschen, sie nahm Dinge, an denen die Hersteller gearbeitet und wofür andere gezahlt hatten. Oder wofür sie zahlen würden oder noch nicht gezahlt hatten. Sophia hatte noch nicht ganz herausgefunden, wie die Adligen Dinge kauften, ohne richtig dafür zu bezahlen.

      Es war nur ein kurzes Schuldgefühl, denn diese Damen hatten so viel im Vergleich zu den Waisen im Haus der Herrenlosen. Alleine die Juwelen auf dieser Maske hätten ihre Leben verändert.

      Jetzt erst mal musste Sophia sich umziehen, sie konnte nicht so dreckig von ihrer Nacht am Fluss auf eine Party gehen. Sie lief um das Badehaus herum, wartete, bis sie einen Eingang fand, an dem Kutschen an der Tür standen und der getrennte Baderäume für die Damen anzeigte. Sie hatte keine Münzen zur Bezahlung, aber sie ging trotzdem zur Tür und ignorierte den Blick, den der große, muskuläre Eigentümer ihr zuwarf.

      “Meine Mistress ist drinnen”, sagte sie. “Sie hat mir befohlen, alles hier herzubringen, sobald sie mit dem Baden fertig ist oder es gibt Ärger.”

      Er schaute sie von oben bis unten an. Wieder schienen die Pakete in Sophias Hände wie eine Eintrittskarte zu wirken. “Dann gehst du lieber rein, oder? Die Umkleiden sind links.”

      Sophia ging hinein, legte ihre gestohlenen Preise in einen Raum, der voll von heißem Dampf von den Bädern war. Frauen kamen und gingen, sie trugen umwickelte Handtücher, die dazu dienten, sie zu trocknen. Keine von ihnen sah Sophia zweimal an.

      Sie zog sich aus, schlang ein Handtuch um sich und lief zu den Bädern. Sie waren in dem Stil eingerichtet, dass sie auf der anderen Seite des Flusses bevorzugten, mit mehreren heißen, warmen und kalten Pools, Masseusen an der Seite und wartenden Dienern.

      Sophia war sich ihrem Tattoo auf ihrem Fußknöchel nur allzu gut bewusst, das genau sagte, was sie war, aber es gab auch abhängige Diener hier mit ihren Mistressen, die sie mit duftendem Öl massierten oder mit Bürsten durch ihre Haare fuhren. Falls jemand das Tattoo bemerkte, nahmen sie wahrscheinlich an, dass Sophia aus diesem Grund hier war.

      Dennoch nahm sie sich nicht die Zeit, die sie vielleicht hätte, um in den Bädern zu schwelgen. Sie wollte hier wieder raus sein, bevor irgendjemand Fragen stellte. Sie tauchte unter Wasser, schrubbte sich mit der Seife ab und versuchte den schlimmsten Dreck von sich zu waschen. Als sie aus dem Bad trat, versicherte sie sich, dass ihr Wickeltuch bis nach unten zu ihren Fußknöcheln ging.

      Wieder in der Umkleide zog sie sich Schritt für Schritt zu ihrem neuen Ich an. Sie begann mit den Seidenstrümpfen und dem Unterrock, zog die Mieder an und die äußeren Röcke, Handschuhe und mehr.

      “Braucht die Dame Hilfe mit ihrem Haar?”, fragte eine Frau und Sophia sah eine Frau ihr gegenüber, die sie beobachtete.

      “Wenn es keine Umstände macht”, sagte Sophia und versuchte sich zu erinnern, wie die Adligen sprachen. Ihr fiel ein, dass es einfacher wäre, wenn niemand dachte, dass sie von hier kam, sie fügte also einen Hinweis auf einen Handelsstaatenakzent hinzu, den sie bei der Schneidern gehört hatte. Zu ihrer Überraschung ging das ganz einfach, ihre Stimme passte sich genauso schnell an, wie der Rest von ihr.

      Das Mädchen trocknete und flocht ihre Haare in einen anspruchsvollen Dutt, dem Sophia kaum folgen konnte. Als es fertig war, setzte sie die Maske auf und ging hinaus, ging an den Kutschen vorbei, bis sie eine sah, die leer war.

      “Sie da!”, rief sie, ihre neu erfundene Stimme hörte sich merkwürdig in ihren Ohren an. “Ja, Sie! Fahren Sie mich sofort zum Palast und halten Sie unterwegs nicht an. Ich bin in Eile. Und fragen Sie nicht nach einem Tarif. Sie können die Rechnung an Lord Dunham schicken und der kann sich glücklich schätzen, dass das alles ist, was ich ihn heute Abend koste.”

      Sie wusste nicht einmal, ob es überhaupt einen Lord Dunham gab, aber der Name fühlte sich richtig an. Sie erwartete, dass der Kutschfahrer diskutieren würde oder zumindest über den Preis feilschen würde. Stattdessen verbeugte er sich einfach.

      “Ja, meine Dame.”

      Die Kutschfahrt durch die Stadt wahr bequemer, als Sophia sich vorgestellt hatte. Bequemer als das Gerüttel hinten auf dem Wagen und vor allem kürzer. In nur wenigen Minuten konnte sie die Tore sehen. Sophia fühlte, wie ihr Herz sich zusammenzog, denn es stand immer noch derselbe Diener am Tor. Konnte sie das schaffen? Würde er sie wiederkennen?

      Die Kutsche wurde langsamer und Sophia zwang sich, sich herauszulehnen, hoffend, dass sie so aussah, wie sie sollte.

      “Ist der Ball schon im Gang?”, fragte sie in ihrem neuen Akzent. “Bin ich richtig, um jetzt Eindruck zu machen? Noch wichtiger, wie sehe ich aus? Meine Bediensteten sagen mir, dass dies für Ihren Hof geeignet ist, aber ich fühle mich, als wenn ich wie eine Hafenhure aussehe.”

      Sie konnte sich diesen kleinen Hieb nicht verkneifen. Der Bedienstete am Tor beugte sich tief.

      “Meine Dame, Sie hätten zu keiner besseren Zeit kommen können”, versicherte er ihr, mit der Art von falscher Ehrlichkeit, von der Sophia annahm, dass sie den Adligen gefiel. “Und sie sehen absolut toll aus. Bitte