„Wann wirst du sie aus ihren Zimmern lassen, Endi?“, fragte Oli. „Sie ist schon seit Wochen da drin.“
Endi nickte traurig. Sein jüngster Bruder war überraschend uneinsichtig. „Was soll ich machen? Ich kann sie nicht herauslassen, wenn sie in dieser rebellischen Phase ist. Das Beste, was ich tun kann, ist sie mit dem besten Essen und ihrer Harfe zu trösten. Wenn die Menschen sehen, dass sie bei allem widerspricht, dann lässt uns das schwach aussehen, Oli“
„Trotzdem“, sagte Oli, „war das nicht lange genug?“
„Es ist nicht, wie sie ohne Abendbrot ins Bett zu schicken, weil sie eine von Frigs Puppen geklaut hat“, sagte Endi mit einem Grinsen bei dem Gedanken daran, dass Frig jemals mit Puppen spielen würde, anstatt mit Schwertern „Ich kann sie nicht herauslassen, bis sie zeigt, dass man ihr vertrauen kann. Bis sie mir ihre Treue schwört bleibt sie da.“
„Das kann lange dauern“, erwiderte Oli.
“Ich weiß”, antwortete Endi mit einem traurigen Seufzen. Es gefiel ihm nicht, seine Schwester so einzuschließen, aber was konnte er sonst tun?
Ein Soldat kam und verbeugte sich. „Die Gefangenen, die sie beordert haben sind gebracht worden, mein Lord.“
„Gut“, sagte Endi. Er schaute zu seinem Bruder. “Sieht so aus, als wenn wir eine Lösung für das Kanalproblem gefunden haben. Komm, Oli.“
Er ging den Weg zurück, wo die Statuen zerbrochen wurden und die Trümmer in Einzelstücken auf dem Boden lagen. Ungefähr ein Dutzend Männer und Frauen standen dort mit verbundenen Händen.
„Man hat mir gesagt, ihr seid diejenigen, die Gehöfte auf dem Weg zu unserem neuen Kanal besitzen“, sagte Endi. „Ihr wollt euer Eigentum nicht verkaufen, obwohl ich versucht habe, großzügig zu sein.“
„Es sind unsere Höfe!“, widersprach ein Mann.
“Und hier geht es um den Wohlstand von ganz Ishjemme”, gab Endi zurück. „Jede Familie wird davon profitieren, inklusive ihre. Ich will euch noch einmal Geld bieten. Könnt ihr nicht sehen, dass ihr keine Wahl habt?“
„Ein Mann ist immer frei seinen Weg in Ishjemme zu wählen“, sagte ein weiterer Bauer. „Ja, aber dieser Weg hat Konsequenzen“, sagte Endi. „Ich werde euch eine letzte Chance geben. Als euer Herzog befehle ich euch, eure Ansprüche zu erfüllen.”
„Es ist unser Land“, rief der erste Mann.
Endi seufzte. „Denkt daran, dass ich euch eine Wahl gegeben habe. Die Befehle eures Herzogs nicht zu befolgen ist Betrug. Männer richtet die Betrüger hin.”
Seine Männer setzten sich in Bewegung, dieselben Äxte und Hammer in ihren Händen, die sie benutzt hatten, um die Statuen zu zertrümmern. Sie zerstörten genauso einfach das Fleisch. Statuen schrien nicht oder bettelten oder machten sich in die Hosen oder gurgelnde Geräusche, aber das Knacken der Knochen war ausreichend nahe an dem Knacken der Steine. Endi sah sich zu seinem Bruder um und war nicht überrascht, Oli leichenblass zu sehen. Sein Bruder war nicht so stark wie er.
„Ich weiß, es ist schwer, Oli“, sagte er, als mehr Schreie im Hintergrund erklangen, „aber wir müssen tun, was nötig ist, wenn wir Ishjemme stark machen wollen. Wenn ich nicht die grausamen Dinge tue, die getan werden müssen, dann werden andere kommen und Schlimmeres tun.“
„Wie … wie du meinst, Bruder.“
Endi nahm seinen Bruder an den Schultern. „Zumindest heißt das, dass der Weg jetzt frei für Bauprojekte ist. Ich habe recht, wenn ich daran denke, dass die Länder eines Verräters verfallen, nicht wahr?“
„Ich … ich glaube, es gibt Präzedenzfälle“, sagte Oli. Endi konnte das Zittern in seiner Stimme hören.
„Finde sie für mich“, sagte Endi.
„Was ist mit den Familien dieser Menschen?“, sagte Oli. „Einige haben Kinder oder alte Verwandtschaft.“
„Tue, was immer du denkst, was das Beste für sie ist“, sagte Endi. „Solange du sie aus dem Weg bekommst, ehe die Arbeit getan werden muss.“
„Das werde ich“, sagte Oli. Er dachte einen Moment nach. „Ich .. ich werde sofort eine Nachricht an die Arbeiter schicken.“
„Tu das“, sagte Endi.
Er sah zu, wie sein Bruder davoneilte, wissend, dass Olli nicht wirklich den Bedarf für all das hier verstand. Das war der Luxus, der mit dem Wissen kam, dass er nie die Macht haben würde. Rika hatte denselben Luxus. Die beiden waren wahrscheinlich die einzigen seiner Geschwister, die nie Krieger gewesen waren, die nie mit der harten Realität in der Welt umgehen mussten. Ein Teil des Grundes, warum Endi all das vor Oli getan hatte, war um sicherzugehen, dass sein Bruder das gelernt hatte, was manchmal gebraucht wurde.
Es war zu seinem eigenen Besten. Es war für jedermanns Besten. Sie würden das rechtzeitig sehen, und wenn sie das taten, dann würden sie ihm dafür danken. Sogar die weichherzige Rika würde sich beugen und zugeben, dass alles, was Endi getan hatte zum Besten war. So wie jeder andere würden sie dem zustimmen was gemacht werden musste oder …
Endi stand da und hörte dem Geräusch der fallenden Hammer noch ein wenig mehr zu. Sie würden es ihm an Ende danken.
KAPITEL SECHS
Jan Skyddar war wohl die einzige Person in ganz Ashton, der an Sophias Hochzeitstag unglücklich war und sich zwingen musste zu lächeln, damit er nicht die Dinge für sie und Sebastian ruinierte. Er musste so tun, als wenn er glücklich für sie war, auch wenn der Schmerz in seinem Herzen in beinahe in Stücke zerriss.
Jetzt wo sie sie eilig weggebracht hatten, damit sie ihr und Sebastians Kind gebären konnte, war es noch schlimmer.
„Willst du mit mir tanzen?“, fragte eine Adelsfrau. Um Jan ging die Feier weiter, die Musik war wieder im vollen Gange, als gefeiert wurde, dass sich Sophias Hochzeit in die bevorstehende Geburt des Thronerbens verwandelte.
Die Frau war wunderschön, elegant gekleidet und anmutig. Wenn er sie vor einem Jahr getroffen hätte, hätte Jan vielleicht Ja zum Tanzen gesagt und zu fast allem, was sie vorgeschlagen hätte. Jetzt konnte er es nicht mehr. Er spürte nichts, als er sie ansah, denn sie anzustarren, war wie auf eine Kerze starren im Vergleich zur Sonne. Sophia war die Einzige, die ihm etwas bedeutete.
„Es tut mir leid“, sagte er und versuchte nett und zuvorkommend zu sein, all die Dinge, die er sein sollte. „Aber … da gibt es jemanden, in den ich verliebt bin.“
„Wartet jemand in Ishjemme auf dich?“, fragte die Adelsfrau mit einem neckischen Lächeln. „Das heißt, sie ist nicht hier.”
Sie griff nach einem der Schnüre von Jans Wams und Jan nahm sanft aber bestimmt ihre Handgelenke. “Wie ich gesagt habe”, sagte er mit einem reuigen Lächeln, „ich liebe sie sehr. Ich möchte nicht beleidigend sein, aber ich bin nicht interesiert.“
“Ein ehrlicher Mann”, sagte die Adelsfrau und drehte sich um. „Wer immer sie ist, ich hoffe, sie weiß, wie glücklich sie ist.“
„Wenn die Dinge nur so einfach wären“, sagte Jan mit einem Kopfschütteln.
Er lief auf der Feier herum und versuchte dabei kein Geist zu sein. Das Letzte was er wollte, war jemandem die Freude heute verderben und erst recht nicht Sophias. Das war der schwerste Teil daran, dass er sie so liebte, fand er: es war unmöglich so egoistisch zu sein, wie er hätte sein sollen. Er sollte auf Sebastian eifersüchtig sein, sollte ihn mit Leidenschaft hassen. Sollte wütend auf Sophia sein, dass sie einen Mann gewählt hatte, der sie bereits einmal sitzen gelassen hatte.
Er konnte das