Arena Eins: Die Sklaventreiber . Морган Райс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Trilogie Des Überlebens
Жанр произведения: Боевая фантастика
Год издания: 0
isbn: 9781632910479
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in der kleinen, mit dem Haus verbundenen Garage, aber als wir nach dem Krieg das erste Mal hierher kamen, haben wir es zuerst dort herausgenommen und den Hügel hinaufgerollt, in die Wälder, und es unter Büschen und Ästen und Dornen versteckt, so gut, dass niemand es jemals finden könnte. Ich dachte, wenn unser Haus entdeckt werden sollte, würden sie als erstes die Garage prüfen.

      Ich bin auch dankbar dafür, dass mir mein Vater beigebracht hat, wie man es fährt, als ich noch klein war, trotz der Proteste meiner Mutter. Es war schwieriger zu lernen als die meisten anderen Motorräder, wegen des Beiwagens. Ich erinnere mich, dass ich zwölf war und Angst hatte, als ich fahren lernte. Mein Vater saß im Beiwagen und bellte mir jedes Mal Kommandos zu, wenn ich ins Stocken geriet. Ich habe das Fahren auf diesen steilen, ungnädigen Bergstraßen gelernt, und ich erinnere mich an das Gefühl, wir müssten sterben. Ich erinnere mich, wie ich in den Abgrund geschaut habe und geweint und darauf bestanden, dass er fährt. Aber das verweigerte er. Stur saß er dort, eine Stunde lang, bis ich endlich nicht mehr weinte und es noch einmal versuchte. Und irgendwie habe ich gelernt, es zu fahren. Das war meine Erziehung, kurz zusammengefasst.

      Ich habe das Rad nicht angefasst seit dem Tag, an dem ich es versteckt habe, und ich riskiere nicht, hochzugehen und nachzusehen, wenn ich nicht das Gas brauche – und sogar das mache ich nur nachts. Ich denke, wenn wir eines Tages ein Problem haben und schnell hier wegmüssen, dann kann ich Bree und Sasha in den Beiwagen packen und uns alle in Sicherheit bringen. Aber in Wirklichkeit habe ich keine Ahnung, wohin wir noch gehen sollten. Nach allem, was ich gesehen und gehört habe, ist der Rest der Welt ein Ödland, voller gewalttätiger Krimineller, Gangs und wenigen Überlebenden. Die wenigen Gewalttätigen, die es geschafft haben, zu überleben, haben sich in den Städten zusammengerottet, sie entführen und versklaven jeden, den sie finden können, entweder für ihre eigenen Ziele oder für die Todesspiele in den Arenen. Ich glaube, Bree und ich gehören zu sehr wenigen Überlebenden, die noch frei leben, selbständig, außerhalb der Städte. Und zu den ganz wenigen, die noch nicht verhungert sind.

      Ich zünde die Kerze an, und Sasha folgt mir, als ich langsam durch das abgedunkelte Haus gehe. Ich nehme an, Bree schläft, und das beunruhigt mich: Sie schläft normalerweise nicht so viel. Ich halte vor ihrer Tür an und frage mich, ob ich sie wecken soll. Wie ich dort stehe, sehe ich hoch und erschrecke vor meinem eigenen Spiegelbild in dem kleinen Spiegel. Ich sehr viel älter aus, wie jedes Mal, wenn ich mich selbst sehe. Mein Gesicht, dünn und eckig, ist rot von der Kälte, mein hellbraunes Haar fällt auf meine Schultern, rahmt mein Gesicht ein, und meine stahlgrauen Augen starren zu mir zurück, als würden sie zu jemandem gehören, den ich nicht erkenne. Es sind harte, intensive Augen. Mein Vater sagte immer, es wären die Augen eines Wolfs. Meine Mutter sagte immer, sie wären wunderschön. Ich wusste nicht, wem ich glauben sollte.

      Schnell sehe ich weg, ich will mich nicht selbst sehen. Ich beuge mich vor und drehe den Spiegel um, damit das nicht wieder vorkommt.

      Langsam öffne ich Brees Tür. Sofort stürmt Sasha hinein und eilt an Brees Seite, legt sich hin und ihr Kinn auf Brees Brust, während sie ihr das Gesicht leckt. Es erstaunt mich immer wieder, wie nah die beiden sich sind – manchmal habe ich das Gefühl, sie sind sich noch näher als wir es sind.

      Langsam öffnet Bree die Augen und blinzelt in die Dunkelheit.

      „Brooke?“, fragt sie.

      „Ich bin es“, sage ich sanft. „Ich bin zu Hause.“

      Sie setzt sich auf und lächelt, als ihre Augen mich erkennen. Sie liegt auf einer billigen Matratze auf dem Boden und wirft ihre dünne Decke weg, beginnt, aufzustehen, noch in ihrem Schlafanzug. Sie bewegt sich langsamer als üblich.

      Ich lehne mich herunter und umarme sie.

      „Ich habe eine Überraschung für Dich“„, sage ich, weil ich meine Aufregung kaum verbergen kann.

      Mit großen Augen sieht sie mich an, dann schließt sie ihre Augen und öffnet ihre Hände, wartend. Sie glaubt an mich, sie vertraut mir, das erstaunt mich. Ich frage mich, was ich ihr zuerst geben soll, dann entscheide ich mich für die Schokolade. Ich fasse in meine Tasche, ziehe den Riegel heraus und legen ihn langsam in Ihre Handfläche. Sie öffnet die Augen und schaut auf ihre Hand, blinzelt im Dunkeln, unsicher. Ich halte die Kerze davor.

      „Was ist das?“, fragt sie.

      „Schokolade“, antworte ich.

      Sie sieht hoch, als wollte ich sie veralbern.

      „Wirklich“, sage ich.

      „Aber woher hast Du die?“, fragt sie, verständnislos. Sie sieht ihre Hand an, als wäre ein Asteroid darauf gelandet. Ich kann es ihr nicht verübeln: Es gibt keine Geschäfte mehr, keine Menschen in der Nähe, und keinen Platz in einem Umkreis von hundert Kilometern, wo ich so etwas hätte auftreiben können.

      Ich lächele sie an. „Santa hat sie mir gegeben, für Dich. Ein frühes Weihnachtsgeschenk.“

      Sie runzelt die Augenbrauen. „Nein, wirklich“, insistiert sie.

      Ich atme tief ein, mir wird klar, dass es Zeit ist, ihr von unserem neuen Zuhause zu erzählen, davon, dass wir morgen hier fortgehen. Ich überlege, wie ich es am besten formulieren kann. Ich hoffe, sie wird sich genauso freuen wie ich – aber bei Kindern weiß man das nie. Ein Teil von mir sorgt sich, dass sie dieses Haus mag und nicht weggehen will.

      „Bree, ich habe große Neuigkeiten“, sage ich, beuge mich hinunter und halte ihre Schultern. „Ich habe heute den herrlichsten Platz entdeckt, hoch oben. Ein sicheres kleines Steinhäuschen, es ist einfach perfekt für uns. Es ist gemütlich und warm und sicher, und es hat einen unheimlich schönen Kamin, den wir jeden Abend anmachen können. Und am besten ist es, dass es dort alle möglichen Lebensmittel gibt. Wie diese Schokolade.“

      Bree sieht auf die Schokolade herunter, studiert sie geradezu und ihre Augen werden zwei Mal so groß, als ihr klar wird, dass sie echt ist. Sanft zieht sie die Verpackung auf und riecht daran. Sie schließt die Augen und lächelt, dann beugt sie sich vor, um einen Bissen zu nehmen – hält aber plötzlich inne. Besorgt sieht sie zu mir hoch.

      „Was ist mir Dir?“, fragt sie. „Gibt es nur einen Riegel?“

      Das ist meine Bree, immer so rücksichtsvoll, sogar noch, wenn sie hungert. „Du zuerst“, sage ich. „Es ist in Ordnung.“

      Sie zieht die Verpackung zurück und nimmt einen großen Bissen. Ihr Gesicht, ausgehöhlt vom Hunger, verzieht sich in Ekstase.

      „Kau langsam“, warne ich sie. „Du willst keine Magenschmerzen.“

      Sie kaut langsamer, genießt jeden Bissen. Dann bricht sie ein großes Stück ab und legt es in meine Handfläche. „Jetzt Du“, sagt sie.

      Ich nehme es langsam in den Mund, nur einen kleinen Bissen, und lasse ihn auf meiner Zungenspitze liegen. Ich lutsche daran, kaue es dann langsam und genieße jeden Moment. Der Geschmack und der Geruch der Schokolade füllen all meine Sinne. Wahrscheinlich das Beste, was ich je gegessen habe.

      Sasha winselt, kommt mit ihrer Nase nah an die Schokolade heran, und Bree bricht ein Stück für sie ab und bietet es ihr an. Sasha schnappt es ihr aus ihren Fingern und verschlingt es in einem Stück. Bree lacht, begeistert von dem Hund, wie immer. Dann packt Bree in einem beeindruckenden Anfall von Selbstbeherrschung die verbleibende Hälfte des Riegels wieder ein und packt ihn oben auf den Schrank, wo Sasha nicht herankommt. Bree sieht immer noch schwach aus, aber ich kann sehen, wie ihre Geister zurückkehren.

      „Was ist das?“, fragt sie und zeigt auf meine Hüften.

      Einen Moment lang ist mir nicht klar, was sie meint, dann schaue ich nach unten und finden den Teddy. In all der Aufregung hatte ihn schon fast vergessen. Ich greife danach und gebe ihn ihr.

      „Ich habe ein neues Zuhause für ihn gefunden“, sage ich. „Der ist für Dich“.

      Brees Augen öffnen sich weit vor Aufregung, als sie den Teddy nimmt, an ihre Brust hält und ihn schaukelt.

      „Ich liebe ihn!“, ruft Bree aus, mit leuchtenden Augen. „Wann können wir umziehen? Ich kann es kaum erwarten!“

      Ich bin erleichtert. Bevor ich reagieren kann,