Arena Eins: Die Sklaventreiber . Морган Райс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Trilogie Des Überlebens
Жанр произведения: Боевая фантастика
Год издания: 0
isbn: 9781632910479
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Aber es war zu wenig, zu spät. Nichts konnte den nächsten Sturm verhindern. Eine Gruppe wucherischer Generäle nahm die Zügel in die Hand, weil sie den Ruhm wollten, weil sie die Ersten im Krieg sein wollten, weil sie den Vorteil von Geschwindigkeit und Überraschung wollten. Sie gingen davon aus, dass die ganze Sache sich am besten beenden ließ, indem man die Opposition sofort ausschaltete.

      Der Krieg begann. Schlachten auf amerikanischem Boden folgten. Pittsburgh wurde das neue Gettysburg, mir zweihunderttausend Toten in einer Woche. Panzer wurden gegen Panzer mobil gemacht. Flugzeuge gegen Flugzeuge. Jeden Tag, jede Woche eskalierte die Gewalt. Linien wurden im Sand gezogen, Militär und Polizei waren geteilt, und die Kämpfe weiteten sich auf alle Staaten der Nation aus. Überall, jeder kämpfte gegen jeden anderen, Freund gegen Freund, Bruder gegen Bruder. Es kam an einen Punkt, an dem niemand mehr wusste, weshalb man eigentlich kämpfte. Die ganze Nation wurde in Blut ertränkt, und niemand schien dem ein Ende bereiten zu können. Diese Zeit wurde als die Zweite Welle bekannt.

      Bis zu diesem Zeitpunkt, schlimm, wie es war, war es immer noch konventionelle Kriegsführung. Aber dann kam die Dritte Welle, die schlimmste von allen. Der Präsident, der verzweifelt von einem geheimen Bunker aus operierte, beschloss, dass es nur einen Weg gab, um das zu unterdrücken, was er weiterhin hartnäckig als die „Rebellion“ bezeichnete. Er rief seine besten Offiziere der Streitkräfte zusammen. Sie rieten ihm, die stärksten Waffen zu nutzen, die er hatte, um die Rebellion ein für alle Mal zu beenden: Er sollte Nuklearraketen ausrichten. Der Präsident stimmte zu.

      Am nächsten Tag wurden nukleare Sprengladungen über strategischen Hochburgen der Republikaner in ganz Amerika abgeworfen. Hunderttausende starben an diesem Tag, an Orten wie Nevada, Texas, Mississippi. Millionen starben am zweiten.

      Die Republikaner reagierten. Sie griffen zu ihren eigenen Waffen, griffen aus dem Hinterhalt mit NORAD an und warfen ihre eigenen nuklearen Sprengladungen über demokratischen Hochburgen ab. Staaten wie Maine und New Hampshire wurden größtenteils zerstört. Innerhalb der nächsten zehn Tage wurde fast ganz Amerika zerstört, eine Stadt nach der anderen. Es gab Welle auf Welle der schieren Verwüstung, und die, die nicht direkt bei den Angriffen starben, starben kurz danach am Gift in der Luft und im Wasser. Innerhalb von einem Monat war praktisch niemand mehr übrig, der kämpfen konnte. Die Straßen und Gebäude leerten sich, als die verbliebenen Menschen gegen ihre ehemaligen Nachbarn kämpften.

      Aber mein Vater hat nicht einmal auf die Einberufung gewartet – deshalb hasse ich ihn. Er war schon lange zuvor gegangen. Vor dieser ganzen Geschichte war er zwanzig Jahre lang ein Offizier im Marine Corps gewesen, und er hatte das alles früher als die meisten kommen sehen. Jedes Mal, wenn er die Nachrichten schaute, jedes Mal, wenn er sah, wie sich zwei Politiker respektlos anschrien, immer noch eins draufsetzten, schüttelte mein Vater seinen Kopf und sagte: „Das wird zum Krieg führen. Glaub mir.“

      Und er hatte Recht. Ironischerweise hatte mein Vater seine Zeit abgedient und war schon Jahre vor diesen Ereignissen aus dem Corps ausgeschieden. Aber am Tag, als der erste Schuss fiel, ließ er sich erneut einziehen. Noch bevor überhaupt die Rede von einem wirklichen Krieg war. Wahrscheinlich war der allererste Freiwillige für einen Krieg, der noch nicht einmal begonnen hatte.

      Und deshalb bin ich immer noch wütend auf ihn. Warum musste er das tun? Warum konnte er es nicht einfach belassen, dass sie sich alle gegenseitig umbrachten? Warum konnte er nicht zu Hause bleiben und uns beschützen? Warum war ihm sein Land wichtiger als seine Familie?

      Ich erinnere mich noch lebhaft an den Tag, an dem er uns verlassen hat. Ich kam an dem Tag aus der Schule nach Hause, und noch bevor ich die Tür öffnete, hörte ich Schreie von drinnen. Ich riss mich zusammen. Ich hasste es, wenn Mama und Papa sich stritten, was eigentlich die ganze Zeit der Fall war, und dachte, es wäre nur ein weiterer Streit.

      Ich öffnete die Tür und wusste sofort, dass es dies Mal anders war. Etwas war ganz, ganz verkehrt. Mein Vater stand in voller Uniform da. Das machte keinen Sinn. Er hatte seine Uniform jahrelang nicht getragen. Warum sollte er sie jetzt tragen?

      „Du bist kein Mann!“, brüllte meine Mutter ihn an. „Du bist ein Feigling! Du verlässt Deine Familie. Wozu? Um unschuldige Menschen zu töten?“

      Das Gesicht meines Vaters wurde rot, wie immer, wenn er zornig war.

      „Du hast keine Ahnung, wovon Du redest!“, schrie er zurück. „Ich tue meine Pflicht für mein Land. Das ist auf jeden Fall das Richtige.“

      „Das Richtige für wen?”, zischte sie zurück. „Du weißt nicht einmal, wofür Du kämpfst. Für einen dummen Haufen Politiker?“

      „Ich weiß genau, wofür ich kämpfe: für den Zusammenhalt unserer Nation.“

      „Achso, na dann, Verzeihung, Mister America!“, brüllte sie zurück. „Du kannst das drehen und wenden wie Du willst, aber in Wahrheit gehst Du, weil Du mich nicht ertragen kannst. Weil Du nie damit zurechtgekommen bist, normal in einem Haushalt zu leben. Weil Du zu dumm warst, etwas aus Deinem Leben nach dem Korps zu machen. Also springst Du einfach auf und läufst bei der ersten Gelegenheit davon –“

      Mein Vater stoppte sie mit einem harten Schlag in das Gesicht. Ich höre das Geräusch immer noch in meinem Kopf.

      Ich war entsetzt. Ich hatte noch nie gesehen, dass er Hand an sie gelegt hatte. Ich fühlte, wie mich meine Kraft verließ, als wäre ich selbst geschlagen worden. Ich starrte ihn an und konnte ihn kaum noch erkennen. War das wirklich mein Vater? Ich war so verblüfft, dass ich mein Buch fallen ließt, es landete mit einem dumpfen Aufprall.

      Beide drehten sich um und sahen mich an. Wie abgetötet wandte ich mich ab und rannte den Flur entlang in mein Schlafzimmer, ich knallte die Tür hinter mir zu. Ich wusste nicht, wie ich auf all das reagieren sollte und musste einfach weg von ihnen.

      Nur wenige Momente später klopfte es leise an meiner Tür.

      „Brooke, ich bin es“, sagte mein Vater mit einer lesen, reuevollen Stimme. „Es tut mir leid, dass Du das ansehen musstest. Bitte, lass mich rein.“

      „Geh weg!“, brüllte ich zurück.

      Ein langes Schweigen folgte. Aber er ging immer noch nicht.

      „Brooke, ich muss jetzt gehen. Ich würde Dich gerne ein letztes Mal sehen, bevor ich gehe. Bitte. Komm raus und verabschiede Dich von mir.“

      Ich fing an zu weinen.

      „Geh weg!“, schnappte ich wieder. Ich war so überwältigt, so wütend auf ihn, weil er meine Mutter geschlagen hatte, und noch wütender, weil er uns verließ. Und tief drinnen hatte ich Angst, dass er nie wiederkommen würde.

      „Ich gehe jetzt, Brooke“, sagte er. „Du musst die Tür nicht aufmachen. Aber ich möchte, dass Du weißt, wie sehr ich Dich liebe. Und dass ich immer bei Dir sein werde. Denk daran, Brooke, Du bist die starke. Pass auf diese Familie auf. Ich zähle auf Dich. Pass auf sie „.

      Und dann hörte ich die Schritte meines Vaters, wie er ging. Sie wurden leiser und leiser. Nur Momente später hörte ich, wie die Vordertür sich öffnete und dann wieder schloss.

      Und dann nichts mehr.

      Minuten – es fühlte sich wie Tage an – öffnete ich langsam meine Tür. Ich spürte es schon. Er war weg. Und ich bereute es schon. Ich wünschte, ich hätte mich verabschiedet. Weil ich tief drinnen schon fühlte, dass er nie wiederkommen würde.

      Mama saß am Küchentisch und weinte leiste, den Kopf in ihre Hände gelegt. Ich wusste, dass die Dinge sich an diesem Tag dauerhaft verändert hatten, dass sie nie wieder so sein würden wie zuvor – dass sie nie wieder dieselbe sein würde. Und ich auch nicht.

      Und ich hatte Recht. Wie ich jetzt hier sitze und in die Glut des erlöschenden Feuers sehe, mit schweren Augen, wird mir bewusst, das seit diesem Tag nichts mehr jemals wieder war wie zuvor.

*

      Ich stehe hier in unserer alten Wohnung in Manhattan. Ich weiß nicht, warum ich hier tue oder wie ich hierher gekommen bin. Nichts scheint einen Sinn zu machen, weil die Wohnung ganz und gar nicht so ist, wie ich sie in Erinnerung habe. Es stehen absolut keine Möbel mehr darin, als hätten wir nie dort gelebt. Ich bin die Einzige hier.

      Plötzlich