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dass sie endlich an die Orte zurückkehren konnte die sie auf der Welt am meisten liebte und dass sie ihre Arbeit, die sie über Alles liebte machen konnte und in der sie, obwohl sie noch sehr jung war (achtunddreißig Jahre), eine der Besten und Quotierten des Bereichs war.

      Â«Guten Abend Colonel» sagte sie und setzte ihr bestes Lächeln auf. «Wie komme ich zu der Ehre?»

      Â«Dr. Hunter, hören Sie mit diesen Schmeicheleien auf. Sie wissen genau, warum ich Sie anrufe. Die Erlaubnis, die Sie bekommen haben, um Ihre Arbeiten zu beenden ist schon seit zwei Tagen abgelaufen und Sie können dort nicht bleiben.»

      Seine Stimme war streng und entschieden. Diesmal hätte auch ihr diskussionsloser Scharm nicht ausgereicht, um eine weitere Verlängerung zu erhalten. Daher entschied sie sich, ihre letzte Karte auszuspielen.

      Seit die Koalition, die von den Vereinigten Staaten angeführt wurde, entschieden hatte, am 23. März 2003 in den Irak einzufallen, um den Diktator Saddam Hussein abzusetzen, der beschuldigt wurde, Massenvernichtungswaffen zu besitzen (was sich als unbegründet herausstellte) und den islamischen Terrorismus zu unterstützen, hatten alle archäologische Ausgrabungen, die schon in Friedenszeiten sehr schwierig waren, eine Zwangspause einlegen müssen. Erst nach dem formellen Ende der Feindseligkeiten am 15. April 2003, entfachte die Hoffnung der Archäologen der ganzen Welt wieder, sich einem der Orte nähern zu können, wo sich wahrscheinlich die ältesten Zivilisationen der Geschichte entwickelten und dann ihre Kultur auf dem ganzen Erdball verbreiteten. Die Entscheidung der irakischen Behörden, die Ende 2011 getroffen wurde, die Ausgrabungen einiger geschichtlich wertvoller Orte wieder zu öffnen, um “das eigene kulturelle Vermögen zu schätzen”, hatte dann die Hoffnung in Tatsache verwandelt. Unter der Obhut der UNO und nach unzähligen unterzeichneten und gegengezeichneten Autorisierungen einer unzähligen Anzahl von “Behörden”, hätten einige ausgesuchte und von speziellen Kommissionen überwachte Forschergruppen für begrenzte Zeit an den archäologisch wichtigsten Orten auf irakischem Gebiet arbeiten können.

      Â«Lieber Colonel» sagte sie und näherte sich so weit wie möglich der Webcam, damit ihre großen smaragdgrünen Augen die Wirkung erzielen konnten, auf die sie hoffte. «Sie haben natürlich Recht.»

      Sie wusste, dass es besser war, ihrem Gesprächspartner erst einmal Recht zu geben, um ihn positiver zu stimmen.

      Â«Wir sind aber schon so nahe dran.»

      Â«Nahe an was?» Tönte der Colonel, erhob sich von seinem Sessel und stützte sich auf seinen Fäusten auf dem Schreibtisch ab. «Es sind jetzt Wochen, dass Sie mir immer denselben Mist erzählen. Ich bin nicht mehr bereit, ihnen zu glauben, ohne etwas Konkretes mit eigenen Augen zu sehen.»

      Â«Wenn Sie mir die Ehre erweisen, mit mir heute Abend zu essen, werde ich Ihnen gerne etwas zeigen, was ihren Glauben wiederaufleben lässt. Was meinen Sie?»

      Ihre weißen, strahlenden Zähne in einem wunderbaren Lächeln und die Hand zwischen ihren langen blonden Haaren sorgten für den Rest. Sie war sicher, ihn überzeugt zu haben.

      Der Colonel runzelte die Augenbrauen und versuchte, einen wütenden Blick beizubehalten, aber auch er wusste sehr gut, dass er diesem Vorschlag nicht wiederstehen konnte. Elisa hatte ihm schon immer sehr gefallen und ein Abendessen zu zweit reizte ihn sehr.

      Trotz seiner achtundvierzig Jahre war er im Grunde noch ein schöner Mann. Ausgestattet mit einem athletischen Körper, markanten Gesichtszügen, kurzen graumelierten Haare, starkem und entschlossenem Blick, unterstützt von seinen blauen intensiven Augen und seinem optimalen Allgemeinwissen, mit dem er Diskussionen über zahlreiche Argumente standhalten konnte, zusammen mit dem unausweichlichen Charme der Uniform, war er ein äußerst interessanter Vertreter des männlichen Geschlechts.

      Â«Ok» stöhnte der Colonel «aber, wenn Sie mir heute Abend nicht etwas wirklich Herausragendes bringen, können Sie jetzt schon damit anfangen, Ihr Werkzeug zusammenzutragen und die Koffer zu packen» Er versuchte, so autoritär wie möglich zu klingen, aber es gelang ihm nicht wirklich.

      Â«Seien Sie um 20 Uhr bereit. Ein Wagen wird Sie in Ihrem Hotel abholen» und er beendete die Kommunikation, wobei er es ein bisschen bereute, dass er sich nicht von ihr verabschiedet hatte.

      Mann, ich muss mich beeilen. Es bleiben nur wenige Stunden, bis es dunkel wird.

      Â«Hisham» schrie Sie und kam aus dem Zelt heraus. «Schnell, ruf das ganze Team zusammen. Ich brauche jede mögliche Hilfe.»

      Sie ging schnell die wenigen Meter, die sie von der Ausgrabung trennten und ließ hinter sich eine Reihe von Staubwolken. In wenigen Minuten sammelten sich alle um sie herum und warteten auf ihre Anweisungen.

      Â«Du entfernst bitte den Sand an der Ecke» befahl sie und zeigte auf die Steinecke, die von ihr am weitesten entfernt lag. «Und du hilfst ihm. Bitte arbeitet sehr vorsichtig. Wenn es so ist, wie ich denke, wird uns dieses Objekt den Arsch retten.»

      Sternenschiff Theos – Orbit um Jupiter

      Das kleine, aber extrem bequeme interne Transfertmodul fuhr mit einer Geschwindigkeit von ca. 10 m/s durch das Tunnel Nummer drei, das Azakis zum Eingang des Abteils gebracht hätte, wo sein Kumpan Petri auf ihn wartete.

      Die Theos, die ebenfalls rund war und einen Durchmesser von sechsundneunzig Metern hatte, war mit achtzehn Tunnels ausgestattet, von denen jedes ein wenig mehr als dreihundert Metern lang war, die als Längenkreise, in einem Abstand von zehn Grad voneinander entfernt lagen und den kompletten Umfang abdeckten. Jede der dreiundzwanzig, vier Meter hohen Ebenen, außer dem zentralen Lagerraum (elfte Ebene), der die doppelte Höhe hatte, war leicht zu erreichen, weil jeder Tunnel auf jeder Ebene eine „Haltestelle“ hatte. Um von den beiden am weitesten entfernten Punkten des Schiffs zu gelangen, benötigte man somit maximal 15 Sekunden Zeit.

      Die Abbremsung des Moduls war kaum bemerkbar. Die Tür öffnete sich mit einem leisten Flüstern und dahinter erschien Petri, der breitbeinig mit überkreuzten Armen am Boden saß.

      Â«Ich warte schon seit Stunden» sagte er mit einem entschieden wenig glaubhaften Ton. «Bist du jetzt damit fertig, die Filter mit dem ekligen, stinkenden Zeug zu verstopfen, das du immer mit dir herumschleppst?» Die Andeutung auf seine Zigarre war leicht verschleiert.

      Azakis ignorierte die Provokation mit einem leichten Lächeln und zog das tragbare Analysegerät aus seinem Gürtel und aktivierte es mit dem Daumen.

      Â«Halt das und beeil dich» sagte er und übergab ihm das Gerät, während er mit der anderen Hand versuchte, den Sensor in den Anschluss zu seiner rechten einzusetzen. «Die Ankunft ist in etwa 58 Stunden vorgesehen und ich mache mir ein bisschen Sorgen.»

      Â«Warum?» fragte Petri unschuldig.

      Â«Ich weiß nicht. Ich habe da so ein Gefühl, dass wir eine böse Überraschung vorfinden werden.»

      Das Instrument, das Petri in den Händen hielt, begann eine Reihe von Tönen mit unterschiedlichen Frequenzen von sich zu geben. Er beobachtete es, ohne zu wissen, was sie bedeuteten. Er schaute zum Gesicht seines Freundes auf und suchte nach einem Zeichen, sah aber nichts. Azakis verschob den Sensor in einen anderen Anschluss und bewegte sich dabei sehr vorsichtig. Das Analysegerät gab wieder eine Reihe nicht entzifferbar Töne von sich. Dann Stille. Azakis nahm seinem Freund das Gerät aus der Hand und schaute sich die Ergebnisse aufmerksam an und lächelte dann.

      Â«Alles in Ordnung. Wir können weitermachen.»

      Erst jetzt merkte Petri, dass er seit einer Weile nicht mehr atmete. Er stieß die ganze Luft aus und fühlte sich sofort Entspannt. Auch nur der kleinste Defekt an einem dieser Anschlüsse hätte sofort ihre Mission beendet und sie hätten so schnell wie möglich zurückkehren müssen.