Hühner, Die Goldene Eier Legen. Nicola Maria Vitola. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Nicola Maria Vitola
Издательство: Tektime S.r.l.s.
Серия:
Жанр произведения: Зарубежная образовательная литература
Год издания: 0
isbn: 9788873048725
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Zuneigung, Abenteuer, Mut, eine finanziell positive Situation. Und weil man dann doch eins und eins zusammenzählt und sich einmal online erkundigt, was so ein US-amerikanischer Marineoffizier, ein australischer Pilot oder ein englischer Offizier eines Hochseeschiffes verdient.

      Aber das Herz schlägt höher als alle Berechnungen und von ahnungslosen und romantisch verträumten Frauen wissen wir nicht, ob sie wirklich so anders sind als wir. Sie kommen nicht aus der westlichen Welt, aber sie üben sich darin, so zu wirken, als ob sie es wären. Sie lernen die Verhaltensweisen, die einer Frau den Kopf verdrehen. Sie sehen viele Filme, lesen Liebesromane und Handbücher über die Eroberung der Herzen. Sie lernen Phrasen, Komplimente, Aufmerksamkeiten, die das Herz einer Frau im mittleren Alter höher schlagen lassen, trotz aller Skepsis und Intelligenz. Im Gegenteil. Aus einer statistischen Studie geht hervor, dass das Intelligenzniveau bei den betrogenen Frauen stets gehoben ist. 1 Ganz egal ob Ghanaer, Nigerianer oder Malaien, die Scammer verwenden jedmögliches Werkzeug, das die globalisierte Welt ihnen bietet, um mehr über Psychologie, Träume, Denkweisen einer westlichen Frau zu lernen. Und es ist gar nicht so ungewöhnlich, dass der nette Mann auf der anderen Seite der Welt selbst eine Frau ist. Wahrscheinlich jünger als wir, aber ganz gewiss clever und geschickt. Ein Organisationsprofi für Romance Scams, die anspruchsvollen und lukrativen Betrügereien mit der Liebe.

      Geschichten von Frauen, die im Internet betrogen wurden

      Ein Beispiel für Sätze, die bei Kontakten mit Frauen im Netz mit Kopieren/Einfügen verwendet werden:

      â€žIch vermisse dich so sehr, du bist das Wichtigste für mein Herz und meine Seele geworden. Du bist mein Tag, meine Nacht, mein Mond und meine Sonne. Du bist die einzige Königin in meinem Herzen. Ich vermisse dich so sehr, dass selbst die Tage traurig werden".

      Melania

      Was bringt eine Frau aus Rimini, die noch jung und attraktiv ist, dazu sich durch eine Liebesillusion zu einer Überweisung von 24 Tausend Euro auf das Konto eines Unbekannten verleiten zu lassen?

      Melania2 ist 40 Jahre alt und lebt in einer der "offensten" Städte Italiens, einem der berühmtesten Ferienorte Europas; lebendige Kultur, wo sich Touristen, Kongressabgeordnete, Geschäftsleute, Künstlern aller Art und jeden Alters aufhalten. Gibt es in Rimini keine Möglichkeiten? Das würde ich nicht unbedingt sagen. Doch Melania findet ihre romantische Liebe im Netz; aber es ist ein honigsüßer Schwindel, ein kybernetischer Schadensfall, der sie zur Plünderung ihrer Ersparnisse führt und ihr einen Dorn in ihr Herz bohrt, der sie noch lange Zeit quälen wird.

      Als Melania die Online-Nachricht von John von der US-Army liest, fragt sie sich nicht, warum sich der Mann in Uniform ausgerechnet an sie wendet. Ganz im Gegenteil, sie denkt: "Das ist die Macht von Facebook! Denn wann könnte ich jemals einen solchen Mann kennenlernen, wenn ich nicht hier im Netz?"

      Sie ist keine naive Melania, sie ist vierzig Jahre alt, hat einen Diplom-Abschluss in Biologie, einen Job in einer öffentlichen Einrichtung, einen Ex-Mann, der sie nicht mehr ertragen wollte und mit dessen Charakter sie nicht klar kam.

      â€žIch habe dein Foto gesehen - schreibt John - und seit zwei Tagen wache ich nachts mit deinem Anblick vor meinen Augen auf. Mir gefällt, was du in deinem Profil zeigst. Ich denke an dich, ich denke, dass du eine faszinierende Frau bist. Darf ich dir eine Freundschaftsanfrage schicken?“

      â€žWarum nicht - denkt Melania – eine höfliche Art und Weise von einem Mann mit bemerkenswerten Qualitäten, sich so zu präsentieren“.

      Die Freundschaft beginnt ihren Lauf mit dem Senden von Nachrichten, erst täglich, dann stündlich: morgens, mittags, abends.

      â€žIch bin ein Soldat der US-Army, der seit vielen Jahren in Afghanistan Dienst leistet.“ John erzählt ihr von seinem Tagesablauf, den Gefahren, denen er ausgesetzt ist, dem Bedauern darüber, dass er sich eines schönen Tages von seiner Frau scheiden lassen musste, weil sie ihn betrogen hatte (die Treulose). Er träumt von einer traditionellen Familie, einer liebevollen Ehefrau, mit der er den Sonnenuntergang betrachten kann. Ein Leben voller Liebe, Leidenschaft, Werte und Respekt. Und Reisen und Spaß.

      Seltsamerweise fragt John sie wenig über sich selbst zu erzählen. Es scheint ihm nicht wichtig zu sein, wer Melania wirklich ist, wie sie lebt, an was sie glaubt, welcher Religion sie angehört. In dieser Hinsicht ist der Amerikaner sehr offen. Und wenn Melania anfangs etwas erstaunt ist, gewöhnt sie sich im Lauf der Zeit daran. Ein außen stehender Betrachter hätte sofort begriffen, dass John (der sogenannte) sich nicht um Melania kümmert, aber sie tat es nicht. Sie fängt an, sich von seinen Phrasen blenden zu lassen und sein offenkundiges Desinteresse als Aufgeschlossenheit zu rechtfertigen. Schließlich kann man von einem Amerikaner, einem Soldaten, der um die Welt gereist ist, nicht die eingeschränkte Mentalität eines italienischen Liebhabers erwarten.

      Melania hingegen ist er sehr daran interessiert, was er ihr zu sagen hat, die Worte, die er ihr schreibt:

       „Es fällt mir immer schwerer, Liebling, nachts in der Dunkelheit meines Zimmers einzuschlafen, ohne dich neben mir zu haben und an mein Herz drücken zu können. Zu sehen, wie sich deine wunderbaren Augen schließen und mit Lust auf zärtliches Streicheln deiner weichen Haut antworten, und dir mit meinen Küssen Glück und Ekstase zu schenken. Dieses Glück, das nur zwei Seelenverwandte erreichen, wenn das Schicksal sie zusammenbringt“.

      â€žWas machst du? Wie verbringst du deine Tage, lieber John? fragt Melania. Was erwartest du von einer Frau, damit du glücklich bist?“ und in der nächsten Antwort schreibt er: „Ich erwarte eine Frau wie dich! Ah, Melania, wunderbare Kreatur, wo bist du nur die ganze Zeit gewesen? Warum hast du mir nicht schon vorher Glück gebracht? Wo war der Duft deiner Haut? deines Körpers, deines Bauches, die Farben des Paradieses, die ich in deinen Augen sehe. Wo war dein Mund, von dem ich stets träume, ihn zu küssen? Wann werde ich glücklich und meine Sehnsucht gestillt sein? Ich kann nicht mehr. Darf ich dich Liebes nennen? Sag mir nicht, dass ich vorschnell bin, aber das ist mir noch nie passiert, dass ich so glücklich mit einer Frau war. Ich leide, weil du so weit von mir entfernt bist, ich bin glücklich, weil du in mein Leben eingetreten bist und ich spüre wie nah du mir bist. Du bist in meinem Herzen. Wir sind eine Einheit!“.

      Versteht ihr, welche Leidenschaft der Soldat John zu vermitteln vermag?

      Melania, die so weichgeklopft ist, senkt zunehmend ihre Abwehr und verringert damit die Möglichkeiten einer objektiven Beurteilung. Sie kümmert sich nunmehr sehr wenig um ihre Arbeit, ihre Freundschaften, ihre Hobbys. Johns Botschaften, Johns Versprechungen, die Aussichten auf ein glückliches Zusammenleben, führen sie zu intensiven Tagen voller Neuheiten, voller Glück, Reisen in die Vereinigten Staaten, um seine Familie kennenzulernen, und warum nicht, nach Afghanistan um ihn zu besuchen.

      Sie beginnt wie ein Teenager, der seine erste Liebe erlebt, zu fantasieren. Sie plant, ihn zu treffen, und beseitigt Hindernisse, die ihrem Glück im Wege stehen könnten, bevor sie überhaupt entstehen. Um ihn in Afghanistan zu besuchen, kann sie sich vom Arbeitsplatz freistellen lassen.

      Die Behörde, bei der sie arbeitet, erlaubt diese Art von Beurlaubung. Sie sieht sich schon jetzt, im Tarnanzug wüste und undurchdringliche Gebiete an Bord eines weißen Land Rovers durchqueren. Sie informiert sich, kauft Bücher, auch "Reise nach Kabul" 3, wo sich eine neue Welt vor ihr auftut: die schneebedeckten Berge des Hindukuschs, das Kobaltblau des Himmels, die ockerfarbene Farbe der antiken verlassenen Städte entlang der Seidenstraße, und der Lärm und die tausend Farben Kabuls. Und zu dem Ganzen, ihr fantastischer Soldat John.

      Was kann ihr falscher Geliebter an dieser Stelle von ihr verlangen? Vielleicht so ziemlich alles.....

      Die Fakten lehren uns, dass Melania allen