Beurtheilen wir Georg Fox einfach nach seinen Thaten und Schriften, so werden wir keinen Grund sehen, ihn in moralischer oder geistiger Hinsicht über Ludwig Muggleton oder Johanna Southcote zu stellen. Allein es würde höchst ungerecht sein, wollte man die Secte, die ihn als ihren Gründer betrachtet, mit den Muggletonianern oder Southcotianern auf eine Stufe stellen. Unter den Tausenden, die von seinem Fanatismus angesteckt wurden, befanden sich einige Personen, deren Geistesgaben und Bildung ganz andrer Art waren, als die seinigen. Robert Barclay war ein Mann von bedeutenden Talenten und Kenntnissen. Wilhelm Penn, obwohl Barclay an natürlichen und erworbenen Geistesvorzügen nachstehend, war ein Gentleman und Gelehrter. Daß solche Männer Anhänger Georg Fox’ werden konnten, wird Den nicht Wunder nehmen, der bedenkt, welche scharfsinnigen und hochgebildeten Geister selbst in unsrer Zeit durch die unbekannten Zungen getäuscht worden sind. Es ist ausgemacht, daß keine noch so hohe geistige Begabung gegen Verirrungen dieser Art schützt. In Bezug auf Gott und seine Wege vermag auch der gebildetste menschliche Verstand wenig mehr zu ergründen als der ungebildetste. In der Theologie ist in der That nur ein geringer Unterschied zwischen Aristoteles und einem Kinde, zwischen Archimedes und einem nackten Wilden. Es ist daher kein Wunder, wenn selbst einsichtsvolle Männer, des Grübelns müde, von Ungewißheit gequält, von dem Drange beseelt, etwas zu glauben, und doch gegen Alles Einwendungen erblickend, sich endlich blindlings Lehrern in die Arme werfen, die sich mit festem und zweifellosem Glauben für vom Himmel Gesandte halten. So sehen wir oftmals forschende und ruhelose Köpfe sich vor ihrem eignen Skepticismus in den Schooß einer Kirche flüchten, welche Anspruch auf Unfehlbarkeit macht, und es über sich gewinnen eine Oblate anzubeten, nachdem sie an der Existenz einer Gottheit gezweifelt haben. So kam es, daß auch Fox einige Convertiten machte, die in Allem, außer in der Energie seiner Ueberzeugungen, unendlich höher standen als er. Diese Convertiten brachten seine rohen Lehren in eine den gesunden Verstand und den guten Geschmack etwas weniger verletzende Form. Keine Behauptung, die er aufgestellt,
Автор: | Томас Бабингтон Маколей |
Издательство: | Public Domain |
Серия: | |
Жанр произведения: | История |
Год издания: | 0 |
isbn: |
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Bezüglich einer Probe seiner Visionen siehe sein Tagebuch, Seite 13; über sein Teufelaustreiben Seite 26. Ich führe die Folioausgabe von 1765 an.
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Tagebuch, Seite 4.
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Tagebuch, Seite 7.
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„Was sie wissen, das wissen sie von Natur, die sich von dem Gebete abwenden und von dem Geiste abirren, deren Frucht verdorrt, die da sagen, daß Hebräisch, Griechisch und Latein die Ursprachen seien; bevor Babel war, hatte die Erde nur eine Sprache; und Nimrod der kluge Jäger vor dem Herrn, der aus Ham’s verfluchtem Geschlecht abstammte, der Urheber und Erbauer von Babel, das Gott durch viele Sprachen vernichtete, und dies sagen sie, die von dem Geiste und Gebote abirrten, sei der Urtext, und Pilatus hatte sein ursprüngliches Hebräisch, Griechisch und Latein, der Christum kreuzigte and machte ihm eine Zuschrift daraus.” A message from the Lord to the Parliament of England, by G. Fox, 1654. Dieselbe Argumentation findet sich in seinem Tagebuche, nur ist sie dort durch den Herausgeber in etwas besseres Englisch übersetzt worden. „Glaubst Du Diener Christi zu machen durch diese natürlichen verworrenen Sprachen, die aus Babel hervorgingen, in Babylon bewundert werden und von einem Verfolger über Christi, des Lebens, Haupt gesetzt wurden?” Seite 64.
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Sein Tagebuch wurde, bevor es erschien, noch einmal durch Männer von mehr Verstand und Kenntnissen als er selbst besaß, revidirt und giebt uns daher bei aller seiner Absurdität noch keinen Begriff von seinem echten Style. Nachstehendes ist eine gute Probe. Es ist die Einleitung zu einem seiner Manifeste. „Sie, welche die Welt, die ohne Gottesfurcht ist, spöttischerweise Quäker nennt, leugnen alle Meinungen, sie leugnen alle Ueberzeugungen, sie leugnen alle Secten und leugnen alle Ideen und Begriffe und Urtheile, die aus dem Willen und dem Gedanken entspringen, und sie leugnen die Zauberei und alle Eide und die Welt und ihre Werke, und ihren Gottesdienst und ihre Gebräuche mit dem Licht, und sie leugnen falsche Wege und falsche Gottesverehrung, die Verführer und Betrüger, wie man sie jetzt sieht in der Welt mit dem Licht, und mit ihm sind sie verurtheilt, welches Licht führet zum Frieden und vom Tode zum Leben, was jetzt Tausende bezeugen dem neuen Lehrer Christus, ihm, durch den die Welt gemacht wurde, der regiert unter den Kindern des Lichts, und mit dem Geist und der Macht des lebendigen Gottes sie sehen und unterscheiden läßt die Spreu von dem Weizen und sieht den, der geschüttelt werden muß, neben dem, der nicht geschüttelt noch bewegt werden kann, woraus zu sehen ist, welcher geschüttelt und bewegt ist; so werden Die, welche in den Begriffen, Meinungen, Ideen, Gedanken und Vorstellungen leben, geschüttelt und kommen auf einen Haufen, während Die, welche diese vorerwähnten Dinge geschüttelt und bewegt sehen, in Frieden wandeln, nicht gesehen und erkannt von Denen, welche in diesen Dingen ungeschüttelt und unbewegt wandeln.” – A Warning to the World that are Groping in the Dark, by G. Fox, 1655.
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Siehe die Schrift betitelt: Concerning Good morrow and Good even, the World’s Customs, but by the Light which into the World is come by it made manifest to all who be in the Darkness, by G. Fox, 1657.
28
Tagebuch, Seite 166.
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Epistel aus Harlingen vom 11. des 6. Monats 1677.
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Of Bowings, by G. Fox, 1657.
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Siehe zum Beispiel das Tagebuch, Seite 24, 26 und 51.
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Siehe z. B. die Epistel an Sawkey, einen Friedensrichter, im Tagebuche Seite 86; die Epistel an Wilhelm Lampitt, einen Geistlichen, welche beginnt: „Das Wort des Herrn Dir, o Lampitt,” Seite 80, und die Epistel an einem andren Geistlichen, den er Priester Tatham nennt, Seite 92.
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Tagebuch, Seite 55.
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Ibid. Seite 300.
35
Ibid. Seite 323.
36
Ibid. Seite 48.