»Was?! Merl ist eine Blaukutte?« Okay, es war nicht wirklich abwegig, ich hatte mich schließlich schon von Anfang an über sein plötzliches Erscheinen und die Fähigkeit zu Kämpfen gewundert. Trotzdem – ich hatte die letzten Wochen mit einer Blaukutte gekämpft. Obwohl, ich war ja selbst eine. (Das vergaß ich immer.)
»Sind Sie auch eine …?«, fragte ich Yu Weiß zögerlich.
»Ich bin Direktor des Schülerhauses der Rotkutten«, sagte er nur. »Und dein Mentor.« (Ach ne! War ja nicht so, als ob mir das unbekannt wäre! Aber meine Frage beantwortete er wie immer natürlich nicht!)
»Ähm … Sie sagten Schülerhaus der Blaukutten«, sagte ich langsam und ärgerte mich darüber, dass Yu Weiß meine Frage überhaupt nicht beantwortet hatte. »Aber ich dachte, dass es nur ganz wenige Blaukutten gibt?«
»Das stimmt. Es gibt vielleicht dreißigtausend Rotkuttenschüler. Allein in deinem Schülerhaus sind über zweihundert Schüler. Bei den Schwarzkutten gibt es siebentausend Schüler, bei den Blaukutten hingegen gibt es nur etwa achthundert. In deinem Schülerhaus sind deshalb nur dreißig Schüler.«
»Dreißig? Von der ersten Klasse bis zu den Mentorenjahrgängen? Oh«, sagte ich leise und lehnte meinen Kopf gegen die Kutschenwand.
Ich musste wieder an Bea denken und konnte nicht glauben, dass ich sie und alles, was ich kannte und schätzen gelernt hatte, jetzt zurücklassen musste.
Ich hoffte nur, dass Yu Weiß Bea und Mary die ganze Geschichte so erzählte, dass sie der Wahrheit entsprach: Also dass ich nicht weg gewollt hatte.
Ich musste eingenickt sein (schließlich war es ja auch mitten in der Nacht!), denn als Yu Weiß mich wach rüttelte, hatte die Kutsche angehalten.
Draußen dämmerte es bereits, es schien früher Morgen zu sein. Wir stiegen aus, und ich konnte nicht anders, als zu staunen. In der Luft wirbelten überall kleine, blaue Magiefünkchen umher. Die Straße war frisch gepflastert und nirgendwo lagen Dreck, geschweige denn Pferdeäpfel herum. All die Villen, die die Straße säumten, sahen aus, als hätten sie hunderte Goldmünzen gekostet. Das Beeindruckendste aber war das Haus, vor dem wir standen (also ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob man bei dieser Größe noch von Haus sprechen kann).
Allein der Garten war schon riesig – und gepflegt (also der Teil, den man sehen konnte, denn zwei Wege führten um das Haus herum zum hinteren Teil des Gartens). Das Gras war gestutzt und die Blumen und Blüten beugten sich direkt über einen Schotterweg, der auf das Schülerhaus zuführte.
Das Schülerhaus war einfach nur riesig. Es sah aus wie ein großes Schloss mit unzähligen Türmen und kleinen Nebenanbauten. Außerdem war es aus einem rötlichen Stein gebaut worden, sodass es, wenn der Mond und die ersten Strahlen der Sonne darauf schienen, wunderschön glitzerte. Für diesen Moment hatte ich das Schülerhaus der Rotkutten, meine Magie und sogar Bea vergessen. Ich starrte einfach nur dieses fantastische Gebäude an und versuchte, den Anblick in mich aufzunehmen. Jedes Türmchen war für sich mit Gold verziert worden und wurde von bläulichen Magiefunken umschwebt.
»Erstaunlich, nicht wahr?«, fragte Yu Weiß. Ich war so auf das Gebäude fixiert gewesen, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, wie er neben mich getreten war. »Erstaunlich« traf es noch nicht einmal annähernd, aber ich nickte trotzdem zustimmend.
»Bist du bereit, Sofia?«, fragte er ernst.
»Ehrliche Antwort? Nein, nicht im Geringsten.« Ich folgte Yu Weiß in das Schülerhaus.
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