Die Magie von Pax. Sarah Nicola Heidner. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sarah Nicola Heidner
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Жанр произведения:
Год издания: 0
isbn: 9783957448361
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wenn auch mit einigen Verlusten«, sie deutete mit ihrer freien Hand auf den Arm in der Schlinge, »wissen wir jetzt, wer diese Magie verursacht hat – Du.«

      Bea und sie starrten mich in einer Mischung aus Faszination und Verwirrung an, aber ich hob nur die Schultern. »Leute, ich habe keine Ahnung, was da passiert ist!«, sagte ich und hatte das Gefühl, mich zu wiederholen.

      »Aber ich«, sagte Mary zufrieden. »Du kannst die Magie nicht kontrollieren – noch nicht. Aber sie hilft dir, wenn du angegriffen wirst – oder dich in Gefahr fühlst. Das heißt, dass sie da ist.«

      »Ihr seid echt krank«, empörte ich mich und wollte gerade losschimpfen, doch Bea unterbrach mich: »Komm schon, Sofia. Es hat doch alles so geklappt, wie wir es wollten – abgesehen jetzt mal von Marys Arm. Wir wissen, dass du diese Magie ausgeübt hast. Allerdings erklärt das vieles nicht – Du bist anscheinend eine Blaukutte. Aber irgendwie auch nicht wirklich, weil du alle vier Elemente beherrschst. Und das ist eindeutig nicht normal.« (Na, das sollte ja nichts Neues für mich sein!) Von den ganzen Problemen schwirrte mir der Kopf, und außerdem war ich immer noch so fertig, dass ich es noch nicht einmal schaffte, aufzustehen.

      »Und was mache ich jetzt?«, fragte ich und klang ziemlich verzweifelt. Eine Ironie des Schicksals übrigens (immerhin hat das Schicksal noch Humor), weil ich mir ja immer gewünscht hatte, Magie zu beherrschen. Aber so, wie es jetzt war, wollte ich es irgendwie auch nicht.

      »Du musst es Yu Weiß sagen«, meinte Mary, aber ich schüttelte wie wild den Kopf.

      »Sofia«, fuhr Bea mich an, »das ist gefährlich, wenn du die Magie in dieser Intensität und Vielfalt nicht beherrschst. Wenn junge Rotkutten mal aus Versehen ein Glas gegen das Fenster fliegen lassen, ist das nicht so schlimm. Aber du kannst zerstören und töten mit deiner Magie. Ehrlich gesagt will ich gar nicht wissen, was mit den Schwarzkutten passiert ist, die versucht haben, dich anzugreifen.«

      Ich nickte, eingeschüchtert von Beas Ausbruch. Bea und Mary hatten Recht. Ich musste mich dem stellen und konnte nicht immer weglaufen.

      Vor dem Mittagessen holte mich Merl zu einer »Extrastunde« ab.

      Ich war nicht wirklich konzentriert (aber ganz ehrlich: das war auch mein gutes Recht bei allem, was heute passiert war), weshalb Merl ziemlich genervt von mir war.

      »Verdammt, Sofia. Kannst du dir bitte ein bisschen Mühe geben?«, fragte er mit zusammengebissenen Zähnen, während er mir ein und dieselbe Übung mindestens das zwanzigste Mal vorführen musste, weil ich immer noch nicht begriffen hatte, wie es ging.

      »Nein, heute nicht«, fauchte ich. »Sorry, aber ich hab im Moment genug Probleme und keine Lust, mich mit diesem komischen Taekgien auseinanderzusetzen!«

      »Taekgyeon«, verbesserte Merl mich. »Das wir übrigens schon über eine Woche üben. Aber du solltest wissen, dass wir hier nicht zum Spaß trainieren.«

      »Mir sagt ja niemand was!«, sagte ich anklagend und deutete auf den Platz unter der Armet-Statue, an dem normalerweise Yu Weiß saß. »Selbst mein eigener Mentor nicht!«

      »Im Moment noch nicht. Du musst dich gedulden«, sagte Merl sanft.

      »Oh, toll!«, sagte ich sarkastisch. »Das hilft mir natürlich auch, das Training noch ernster zu nehmen als sowieso!«

      Merl schnaubte und zeigte mir die Stellung, die wir schon die ganze Stunde übten, noch einmal. Als er mich endlich entließ, hatte ich das Mittagessen verpasst. Als ich an der Mädchentoilette vorbeiging, hörte ich schon wieder so ein merkwürdiges Schniefen. Ich schaute vorsichtig rein, nur um mich zu vergewissern – und konnte es echt nicht glauben. Die selbstbewusste, starke (und egoistische dumme Kuh!) Isabell saß zum zweiten Mal innerhalb einer Woche im Mädchenklo und wischte sich verheult ihre verlaufene Schminke aus dem Gesicht. (Vielleicht sollte sie sich mal überlegen, nicht immer geschminkt herum zu laufen, wenn sie so etwas häufiger abzog.) Ich lief weiter und fragte mich wieder, was Isabell so aus der Bahn werfen konnte. Nicht, dass ich mir Sorgen um sie machen würde (niemals!), aber sie sah doch ziemlich entkräftet aus.

      Mary war anscheinend auch bei einer Extrastunde mit ihrem Mentor Herrn Must, (da muss man sich eigentlich fragen, warum die Mentoren den Samstag nicht einfach zu einem normalen Unterrichtstag erklärten!) aber Bea saß noch unten in der verlassenen Mensa und hatte mir einen Teller Nudeln gesichert.

      Dankbar drückte ich sie, dann setzte ich mich zu ihr an den Tisch.

      »Hast du Yu Weiß gesehen?«, fragte ich sie und Bea nickte. » Er hat hier gegessen. Ich hab mich schon gefragt, warum Merl eine Extrastunde ohne deinen Mentor einschieben kann. Dafür, dass er so jung ist ... Er kann ja eigentlich noch kein ausgebildeter Mentor sein, oder?«

      Ich dachte an die vielen Male, die Yu Weiß mich schuldbewusst angeschaut hatte, wenn ich auf der verschwitzten Matte lag. »Ich glaube, dass Merl mehr Macht hat, als eine normale Rotkutte«, sagte ich langsam.

      »Wenn er überhaupt eine Rotkutte ist«, warf Bea ein. Wir redeten weder über meine Magie, noch über Marys gebrochenen Arm. Ich sah natürlich die verwirrten und teilweise auch verängstigten Blicke, die Bea mir zeitweilen zuwarf, wenn sie glaubte, dass ich es nicht sah, aber ich versuchte sie nicht zu beachten.

      Denn ich glaube wirklich nicht, dass ich mich zu dem Zeitpunkt mit meinen Kräften hätte auseinander setzen können.

      Den Sonntagmorgen hatten wir mentorenfrei (auch ohne Extrastunden!) und schlenderten ein bisschen in der Stadt herum. Bea zog uns zu ihrem Lieblingskesselladen, in dem sie auch ihren Goldkessel erstanden hatte (Quandri, die diese Woche mit dem Bewachen von Mary betraut worden war, blieb augenverdrehend vor dem Laden stehen und murmelte etwas wie »Vergeudung von vielversprechenden Fähigkeiten«).

      Danach kauften wir Mary rote Kleidung und deckten sie mit einer weiteren roten Robe ein, was zwar nicht wirklich viel war, aber zu mehr reichte unser Geld nicht. Mary sah zwar nicht wirklich glücklich aus, als wir mit unzähligen Tüten aus dem Bekleidungsgeschäft kamen, aber ich war mir sicher, dass sie sich an die rote Farbe gewöhnen würde.

      Es war schon ziemlich nervig, dass Quandri uns die ganze Zeit folgte, weil wir so über nichts wirklich reden konnten. Deshalb schwiegen wir die meiste Zeit des Weges oder unterhielten uns über Marys Schulstunden. Herr Must war sehr beeindruckt von ihrem Wissen und förderte Mary wo er nur konnte, weshalb sie ihn vergötterte. Als wir wieder im Schülerhaus ankamen, war es schon fast Zeit für die nächste Stunde und mein Magen verkrampfte sich vor Angst.

      »Du schaffst das«, Bea umarmte mich noch einmal, bevor wir uns alle auf den Weg zu unseren Mentoren machten. Ich ging so langsam durch die Gänge, dass ich mir nicht sicher war, ob man es überhaupt als gehen bezeichnen konnte und überlegte die ganze Zeit, wie ich Yu Weiß die ganze Geschichte eigentlich erzählen sollte. Schließlich betrat ich den Trainingsraum, aber Yu Weiß war noch nicht da. Ich atmete durch und versuchte mich ernsthaft auf den Kampfsport zu konzentrieren – heute war Schwertkampf dran. Merl sagte nichts dazu, wenn mein Schwert mir aus der Hand flog und durch die Luft wirbelte, aber er verkniff jedes Mal ein bisschen mehr das Gesicht, um nicht lachen zu müssen (sodass er am Ende aussah, als hätte er lauter Falten). Yu Weiß kam ein paar Minuten später, setzte sich unter die Wand mit den Waffen und schaute uns nachdenklich zu. Je näher das Ende der Stunde rückte, desto nervöser wurde ich. Als es klingelte, fiel mir mein Schwert aus der Hand und ich hob es verlegen wieder auf. Merl schüttelte belustigt über meine Tollpatschigkeit den Kopf und hängte unsere Waffen an die Wand, dann verschwand er.

      »Ähm …«, machte ich wenig hilfreich, als Yu Weiß aufstand und auf mich zukam. »Ja, Sofia?«

      »Ich muss Ihnen etwas erzählen!«, platze ich heraus. Wir setzten uns auf die Matten, und ich stotterte mir was zusammen. Erst erzählte ich von meinem Aufenthalt auf dem Dach (und das ich schon vor Jahren den Weg nach oben gefunden hatte), dann von den Schwarzkutten und dem Erdbeben, dem Sturm, dem Regen und dem Feuer, meinen Sturz vom Dach und auch, wie ich es Bea und Mary erzählt hatte. Es tat gut, alles loszuwerden, auch wenn sich Yu Weiß’ Gesicht mit jedem Wort mehr verfinsterte. Dann berichtete ich von Marys List, dem Feuer an den Bettdecken, (die immer noch entsetzlich stanken) dem Windstoß,