»Aber Yoli, es war doch gar nicht meine Absicht, sie …!«
Jetzt reichte es der Kellnerin. Giftig zischte sie: »Klar, ich weiß schon. Es ist immer die Schuld der Frau, nicht wahr? Hätte sie sich nicht so und so verhalten, und so weiter! Damit rechtfertigt ihr Kerle doch alle den Umstand, dass euer Gehirn nur allzu gerne in gewisse Körperteile rutscht und nicht mehr funktioniert, sobald ihr einen Rock vorbeilaufen seht! Lena war noch Jungfrau, verdammt nochmal! Natürlich hat dich das gar nicht interessiert, hast es vor lauter Eifer wahrscheinlich nicht einmal bemerkt. Weißt du was? Halte dich fern von ihr, und wage es bloß nicht, ihr noch einmal zu nahe zu kommen. Sonst kriegst du es mit mir zu tun! Ob es ihr nach dieser Aktion schlecht geht, willst du wissen? Na, rate mal!«
Damit war für Yolanda die Unterredung beendet. Sie streifte die Schuhe über, schaltete das Licht aus und stand auffordernd an der Tür. Stephen erhob sich, trottete hinter Yoli zur Tür hinaus.
»Aber du achtest ein bisschen auf sie, ja?« Diese Frage ließ Yoli unbeantwortet; sie stieg einfach in ihr altes Auto und fuhr davon. Stephen stand ratlos am Straßenrand. Er hatte soeben erfahren, dass es Lena psychisch wirklich nicht gut ging, und dass es seine Schuld war; wenigstens nach Ansicht ihrer Freundin. Er konnte nur hoffen, dass ihr nichts passierte.
WAS hatte Yoli da gesagt? Sein Gehirn weigerte sich, die gesamte Tragweite dieser Information zu analysieren. Erst ganz langsam sickerte in sein Bewusstsein, dass er soeben die Begründung dafür erhalten hatte, weshalb Lena im Parallel-Leben mit Jessi schwanger geworden sein konnte, obwohl sie noch Jungfrau war. Irgendwie waren die beiden »Leben« miteinander verflochten. Deshalb also hatte Jessi Stephen so sehr ähnlich gesehen – sie trug tatsächlich seine Gene! Und – ach, du meine Güte – er war ja zumindest im anderen Leben kurz ein Erzengel gewesen. War nicht auch vor 2000 Jahren ein Engel an der Empfängnis des Messias beteiligt gewesen, wie auch immer das abgelaufen sein mochte?
Die Passanten, die in diesem Augenblick an Stephen vorbei flanierten, sahen ihn mit merkwürdigen Blicken an. Klar, er guckte wahrscheinlich herrlich dämlich drein, als ob er ein Gespenst gesehen habe. So beschloss Steve, erst einmal nach Hause zu fahren und in der Abgeschiedenheit seines Appartements über diese merkwürdigen Zusammenhänge nachzudenken. Mit dem Programmieren wurde es heute wohl ohnehin nichts mehr werden, er war viel zu aufgeregt und komplett abgelenkt.
Verdammt, sie war schwanger, garantiert! Schließlich musste der Messias geboren werden, damit er, oder vielmehr sie, wieder einmal den Weltuntergang einleiten konnte. Nicht schon wieder! Da bekam man die Chance, sein Leben ein zweites Mal zu leben, es in eine andere Richtung zu lenken. Nur um festzustellen, dass dieses Mal alles noch gründlicher in die Hose ging.
»Scheiße!« Erquicklicheres fiel Steve zu diesem Thema leider nicht ein.
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