>> Was beschäftigt dich noch?<< hakte er nach und sah mich erwartungsvoll an.
>> Eigentlich sind die Paparazzi und Jody die größten Probleme. Seine Familie wäre noch so ein Thema, aber das ist eher nachrangig.<<
>> Mit wem führst du eine Beziehung Sarah?<<
>> Mit Ethan.<< antwortete ich etwas verwirrt, da ich nicht wusste, worauf er hinauswollte.
>> Richtig, dann mach dir doch nicht so viele Gedanken um seine Eltern.<<
>> Ich muss jede Woche mit ihnen essen, da sollte man sich schon so gut es geht verstehen.<<
>> Also gut. Sein Vater ist vollkommen in Ordnung, da brauchst du dir keine Sorgen machen. Er mag dich.<<
>> Woher willst du das wissen?<<
>> Weil ich Ethan ab und an zum Essen bei ihnen begleite, vor allem, wenn seine Frau nicht auffindbar ist.<< sagte er ein wenig bissig, wobei er grinste, weswegen ich mich entspannte.
>> Und da habt ihr über mich geredet?<<
>> Sein Vater wollte etwas Geschäftliches mit mir besprechen, weswegen ich mit ihm in seinem Arbeitszimmer war und anschließend fragte er nach dir, weil auch ihm aufgefallen war, wie Ethan sich verändert hat und das zum Negativen. Er meinte, dass du seinem Sohn gut tun würdest, er viel lockerer und entspannter, sogar glücklicher gewirkt hätte, als eure Beziehung noch in Ordnung war. Dass er großen Respekt vor dir und deiner Arbeit hätte und er es dir hoch anrechnen würde, dass du dich bei Ethans Mutter sehr zurückhalten würdest, wenn sie eine Hexe zu dir ist.<<
>> Hexe hat er wohl kaum gesagt.<< stellte ich klar, wobei dieses Wort sehr treffend war.
>> Stimmt, aber das ist sie. Das weißt du, das weiß ich, das weiß jeder. Also achte nicht auf sie, denn du bist Ethan wichtiger, als seine Mutter und das hat er dir immer wieder gesagt. Er würde den Kontakt zu ihr für dich abbrechen.<<
>> Aber das ist auch keine Lösung.<<
>> Stimmt, aber er würde es tun, wenn er dich dadurch glücklich machen und dich bei sich behalten könnte.<<
Ich seufzte und rieb mir mein Gesicht, da die Sonne unerbittlich auf mich schien und mir den Schweiß auf die Stirn trieb.
>> Bitte denk noch mal über alles nach Sarah. Ich sehe doch wie unglücklich du bist, weil er nicht bei dir ist und ihm geht es genauso. Ich sehe wirklich zwei sture Dummköpfe, die die Wahrheit nicht sehen wollen. Gib dir einen Ruck und rede mit ihm. Gesteh dir endlich deine Liebe zu ihm ein und akzeptiere sie. Das ist doch das wichtigste und der Rest... Mein Gott, den schafft ihr schon, wenn ihr zusammen haltet und deine Kinder sind stärker, als du denkst. Hast du sie mal gefragt, was ihnen lieber ist?<<
>> Inwiefern?<<
>> Ob sie lieber eine traurige und unglückliche Mutter hätten, die ihre Liebe für das Wohlergehen von ihnen opfert, oder eine glückliche Mutter, die das Leben genießt und ihre Kinder so gut es geht vor der Presse beschützt?<<
>> Dafür sind sie noch zu jung, um das zu entscheiden.<<
>> Ich habe nicht gesagt, dass sie das entscheiden müssen, nur das du sie mal fragen solltest. Sie sind keine Kleinkinder mehr, höre ihnen zu und entscheide dann selbst.<<
Bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, stand Andrej auf, drückte kurz meine Schulter und ging zu seinem Wagen.
>> Wie hast du mich überhaupt gefunden?<< fragte ich noch schnell, da mich das plötzlich ein wenig stutzig machte.
>> Ich war bei Ethan, der jeden Schritt von dir mit Adleraugen überwacht, aber nichts unternimmt, weil er selbst so stur ist wie du. Also habe ich die Zügel in die Hand genommen und bin hergekommen.<<
>> Aber woher wusste Ethan, wo ich bin?<<
>> Er weiß die ganze Zeit über, wo du bist. Der SUV hat einen Sender.<< antwortete er und deutete auf meinen Wagen.
>> Und warum kommt er dann nicht zu mir?<<
>> Zu stur Süße, viel zu stur. Und wie gesagt, er denkt, dass es die Rache für Anna wäre. Er hat auf dich gewartet, Tage, Wochen, aber da kam nichts, während du lieber deinen Ex angerufen hast. Er akzeptiert seine Bestrafung.<<
Ich schüttelte ungläubig den Kopf, während Andrej einstieg und wieder wegfuhr. Ich sah ihm nach und beobachtete, wie sein Auto immer kleiner wurde, bis es schließlich verschwunden war.
Es stimmte mich so traurig und gleichzeitig so wütend, wie Ethan über uns dachte, doch verübeln konnte ich es ihm nicht. Ich hatte mich seit drei Wochen nicht mehr gemeldet und davor auch nur zwei kleine, mickrige Nachrichten geschickt. Kein Wunder, dass er vom Schlimmsten ausging, wobei dies ja eventuell auch stimmte.
Frustriert stieg ich in den SUV und fuhr endlich zum Boonoo boonoo Nationalpark weiter, wo ich mir schnell meine Sachen zum Joggen anzog und losrannte.
Ich rannte ein wenig schneller und länger, da mich so viel beschäftigte und ich all dies verarbeiten musste. Ich dachte immer wieder an den letzten Satz von Andrej, weswegen ich schnell noch an dem Münztelefon hielt und Julians Nummer wählte.
>> Ja?<<
>> Hi Julian, hier ist Sarah. Sag mal könnte ich noch mal schnell mit Emma und Ben sprechen?<<
>> Natürlich. Warte kurz.<<
Ich hörte, wie es im Hintergrund raschelte, da er wahrscheinlich grade auf die Suche nach den beiden ging. Es dauerte eine Ewigkeit, bis ich sie endlich am Telefon hatte, weswegen ich schon Angst bekam, dass mein Geld nicht reichen würde.
>> Hi Mum.<< begrüßten mich Emma und Ben, als sie endlich das Telefon bekommen hatten und es anscheinend auf laut gestellt hatten.
>> Hi ihr beiden. Sorry, dass ich noch mal störe, aber ich hätte noch eine Frage an euch.<<
>> Welche denn?<<
>> Ich habe heute gesehen, dass euch die letzten Wochen ziemlich mitgenommen und beschäftigt haben, dass es nicht besonders leicht für euch war, deswegen frage ich mich grade, ob es für euch nicht einfacher wäre, wenn ich mich von Ethan trennen würde. Dann würde uns die Presse endlich wieder in Ruhe lassen und ihr könntet wieder so wie vorher leben. In Ruhe zur Schule gehen, euch mit Freunden treffen und raus gehen und...<<
>> Und was machst du dann?<< unterbrach mich Emma, was mich kurz stutzig machte.
>> Wie meinst du das, was mache ich dann?<<
>> Naja, wenn du dich von Ethan trennst, was machst du dann? Du liebst ihn doch.<<
>> Stimmt, aber ihr seid mir wichtiger und wenn ich euch beschützen kann, wenn es euch besser gehen würde, dann...<<
>> dann würde es dir scheiße gehen.<< beendete Emma meinen Satz, was mich langsam zur Weißglut brachte.
>> Emma, bitte. Es geht jetzt nicht um mich, sondern um euch. Wäre es für euch einfacher, wenn die Presse euch in Ruhe lassen würde?<<
>> Ich fand die letzten Wochen nicht besonders schlimm. Ich hatte ja meine Aufpasser und ich möchte, dass du glücklich bist Mum.<<
>> Und was ist mit dir Ben?<< fragte ich nach, da er sich noch überhaupt nicht geäußert hatte.
>> Ich...<< begann er den Satz, brach dann jedoch ab, weswegen ich mich fragte, ob Emma ihn grade beeinflusste.
>> Emma, lass ihn reden.<<
>> Mache ich doch.<<
>>