Aber wie sollte er seine „Opfer“ finden?
Hier fand er schnell die notwendige Antwort: Das Internet!
Toby schaltete Inserate in eindeutigen Portalen und bot seine Dienste an. Ursprünglich suchte er nach gelangweilten Hausfrauen, die tagsüber, während der Gatte in der Arbeit war, etwas Abwechslung von Alltag suchten. Er fand eine Vielzahl von Frauen, die sich von ihm flachlegen ließen. Aber das war nicht das, was Toby suchte. Er wollte jagen und die Beute erlegen, und nicht von einem gedeckten Tisch essen.
Also änderte er die Inserate entsprechend ab. Nun suchte er nach Ehemännern, die ihre Frauen für einen Seitensprung anboten. Männer, die wollten, dass ihre Gattinnen fremdgingen und Toby den Auftrag erteilten, die treue Gemahlin zu verführen.
Toby hatte einen neuen Lebensinhalt gefunden! Und bekam von den Ehemännern auch noch Geld oder eine Gegenleistung dafür, dass er deren Frauen vögelte. Was läuft nur in unserer Gesellschaft falsch? Aber Toby war das egal, er hatte ein Hobby gefunden, dass seinen langweiligen Tag ausfüllte.
Sagte ich nicht bereits, er ist ein Arsch?
Aber lest selbst. Ich werde euch von seinen Aufträgen und Abenteuern erzählen, denn fast täglich kamen bei Toby E-Mails an, in denen Ehemänner darum baten:
Wollen Sie meine Ehefrau ficken?
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Es war mal wieder einer dieser langweiligen Tage im Leben von Toby Weston.
Er hatte zu einer Party geladen und alle waren gekommen. Die Münchner C-Promis erschienen, tranken seinen Champagner, aßen seinen Kühlschrank leer und vögelten in seinem Swimming-Pool. Es war wie der Schwarm von Heuschrecken, die über einen Landstrich herfielen, alles auffraßen und wieder weiterzogen. So war die Normalität der gelangweilten Oberschicht, bei der nur Geld, Macht und ausschweifende Sex-Orgien von Bedeutung waren.
Ansonsten war die Party ein Erfolg gewesen. Es war viel getanzt und getrunken worden. Seine Gäste hatten sich amüsiert, wie er an den leeren Flaschen und Sperma gefüllten Kondome erkannte.
Aber jetzt war Toby Weston froh, dass sie gegangen waren. Endlich allein! Er saß auf seiner wertvollen Ledercouch und rauchte eine kubanische Zigarre. Mit einem angewiderten Blick betrachtete er das Schlachtfeld aus Flaschen, leeren Gläsern und überfüllten Aschenbechern. Maria, seine brasilianische Putzfrau würde vermutlich beim Anblick dieser Trümmerhalde einen leichten Ohnmachtsanfall erleiden.
Toby überlegte gerade, ob man zu einer Putzfrau noch Putzfrau sagen durfte, oder ob dies bereits rassistisch ausgelegt werden könnte, als ihn ein Geräusch zusammenfahren ließ.
Er drehte den Kopf.
Durch die offene Terrassentür kam ein fremdes Mädchen herein getorkelt. Sie trug eine enge Jeans mit einer dünnen Strickjacke darüber. Der Stoff schmiegte sich provozierend um ihre runden Brüste.
Sie blieb stehen und starrte Toby verwundert an.
„Wo sind die anderen?“, fragte sie.
„Hoffentlich alle verschwunden“, erwiderte Toby und schielte nach einer Flasche Wodka. Er könnte jetzt dringend einen Drink gebrauchen.
„Ach, scheiße“, fluchte die Unbekannte.
Toby hob die rechte Augenbraue empor und betrachtete das Mädchen ausgiebiger. Die Fremde war hübsch, nicht älter als zwanzig. Das platinblond gefärbte Haar störte ihn ein wenig, es sah künstlich und billig aus, aber das Gesicht konnte sich sehen lassen. Vor allem die Lippen gefielen ihm. Sie wirkten voll, weich und sehr sinnlich.
Er erinnerte sich nicht, das Mädchen auf der Party gesehen zu haben, aber unter der Vielzahl hübscher Frauen war sie ihm nicht aufgefallen.
Toby überlegte. Wer war die junge Frau mit den platinblonden Haaren und den hübschen Brüsten?
„Warum scheiße?“, fragte Toby, fand die Worte selbst nicht besonders anspruchsvoll gewählt, aber es waren die einzigen, die ihm in diesem Moment eingefallen waren. Nochmals suchte er nach einer Flasche Wodka. Er brauchte wirklich dringend einen Drink. Scheiße! Wie konnte ein Leben ohne Alkohol funktionieren?
„Ja, alles scheiße“, antwortete das Mädchen und ließ sich mit einem theatralischen Seufzer auf die gegenüberstehende Couch fallen. „Ich bin draußen auf einer Liege neben dem Pool eingeschlafen. Wie schrecklich! Wie spät ist es denn?“
Toby warf einen Blick auf seine schwarze Hublot Armbanduhr.
„Drei Uhr morgens. Willst du auch einen Drink?“
„Störe ich auch nicht?“
„Unsinn! In Gesellschaft schmeckt ein Wodka besser.“
„Okay, dann trinke ich gerne noch etwas. Aber bitte keinen puren Wodka. Das vertrage ich nicht.“
„Ich könnte ihn mit Orangensaft oder Red Bull mixen.“
„Ja.“
„Äh?“
„Was?“
„Orangensaft oder Red Bull?“
„Letzteres bitte. Vielleicht macht mich die Brause wieder munter.“
„Oder verleiht dir Flügel.“
„Hä?“
„Sorry, ich bin TV geschädigt. Zu viel Werbung macht die Birne matsche.“
„Ich finde, du bist witzig.“
Toby lächelte die Unbekannte mit einem seiner aufgesetzten Verführer Lächeln an und stand auf. Er hatte einige Mühe in dem Chaos saubere Gläser zu finden. Noch ehe er den Wodka entdeckte, fragte er:
„Wie heißt du eigentlich?“
„Melanie.“
„Süßer Name“, sagte Toby und dachte sich insgeheim, was wohl ihre Eltern geraucht hatten, um der Tochter einen so bescheuerten Namen zu geben.
Er füllte zwei Gläser mit Wodka, und stellte beide mit einer Dose Red Bull auf dem Tisch ab.
„Wer hat dich auf die Party mitgebracht?“, erkundigte er sich.
„Ich weiß es nicht mehr. Wir waren in Starnberg in einer Bar, als eine Gruppe erzählte, dass in einer Villa am See eine Party steigt. Ich habe mich denen angeschlossen und bin hier gelandet.“
„Na dann, Prost.“
„Prost.“
Sie tranken. Er fragte amüsiert: „Gefällt es dir hier?“
„Oh ja, ist klasse hier“, antwortete sie. „Gehört das Haus dir?“
„Ja.“
„Dann bist du wohl ziemlich reich, oder?“
„Ich glaube schon, aber genaue Auskunft könnte dir mein Steuerberater erteilen.“
Melanie lachte und machte eine Handbewegung, die das große Wohnzimmer, die beeindruckende Villa einschließlich Seeufer Grundstück mit Swimming-Pool einschloss, und sagte: „In diesem Ambiente ist man gerne reich.“
„Kann sein. Aber irgendwann nimmt das alles nicht mehr zur Kenntnis. Es ist Bestandteil des Lebens und daher Normalität. Und was machst du?“
„Ich studiere.“
„Was