Endstation Tod. Samantha Prentiss. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Samantha Prentiss
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783748547143
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die Zimmerecke stieß. Er wies auf das Möbelstück, »Ga alsjeblieft zitten! Op dit punt kun je vanaf daar geen kogel bereiken. We zullen proberen de schutter te kopen. Roer ondertussen niet![2]«

      Schwer atmend sank der Gelehrte in den Sessel.

       ***

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      Kapitel 9

      Çakir stand bereits auf dem Korridor.

      »Was sagst du dazu?«, fragte Boddendijk keuchend.

      »Nun wird dieser Job doch noch heiß«, gab der ›MI6‹-Mann zurück. Voller Ungeduld wartete er auf den Fahrstuhl. Nervös hing sein fiebernder Blick an der Etagenanzeige.

      6. Stock, … 7. Stock, … 8. Stock ...

      … Endlich war der Lift da.

      Zeitgleich sprangen die Agenten in die Kabine – und schon ging es abwärts. Nur wenig später stürmten sie durch das Foyer der Hotelhalle. Es galt keine Zeit zu verlieren. Atemlos erreichten sie die Straße.

      »Der kommt garantiert nicht einfach so zur Vordertür herausspaziert«, meinte Cornelis Boddendijk.

      »Dann ist es besser, wir trennen uns«, schlug Russell Çakir vor.

      »Okay«, zischte Boddendijk nickend. »Ich laufe in diese Richtung.«

      »Pass auf dich auf, Cornelis!«

      »Du auch, Russell!«, rief Boddendijk und war schon unterwegs. Mit flatternden Lungen erreichte er eine schmale Straße, wo diesiges Licht herrschte. Er bemerkte die umherstehenden Mülltonnen – so mit Abfällen vollgestopft, dass kein Deckel mehr darauf passte. Als er durch den Durchlass, in dem kein Kleinwagen Platz gehabt hätte, stürmte, nahmen Ratten quiekend Reißaus. Der holländische Agent blickte hoch.

      Die Häuser standen so dicht beisammen, dass nur ein dünner Himmelstreifen zu sehen war.

      Cornelis Boddendijk zog seine Pistole. Nach ungefähr zwanzig Yards erreichte er linkerhand einen schlauchähnlichen Durchlass. Er hörte die stampfenden Schritte des Fliehenden, konnte den Burschen jedoch nicht sehen. Augenblicklich legte er einen vorbildlichen Spurt hin.

      Wieder knickte eine enge Gasse nach rechts weg.

      Und nun sah er den verhinderten Killer endlich. Der Kerl mit dem schwarzen Hut rannte, als wäre der Teufel hinter seiner Seele her. Aber Boddendijk war eindeutig der bessere Sprinter. Rasend schnell schloss er zu ihm auf und federte genau im richtigen Moment in die ›Combat‹-Stellung. »Halt! Stehenbleiben, … oder ich schieße!«, schrie er den Flüchtenden an.

      Ruckartig stoppte Larry Perkins und fuhr mit knallrotem Gesicht herum. Seine Hände waren um das Gewehr gekrallt. Seine hässlichen Züge glänzten, als wären sie mit einer Speckschwarte eingerieben worden. Das war Schweiß.

      »Lass' die Waffe fallen!«, knurrte Boddendijk bedrohlich. Immer noch stand er vorschriftsmäßig geduckt da, um seinem Gegner ein möglichst kleines Ziel zu bieten.

      Plötzlich schluchzte Perkins auf. Seine Finger spreizten sich. Es wirkte als wäre das Gewehr plötzlich unerträglich heiß geworden. Es fiel zu Boden.

      Erst jetzt richtete sich Boddendijk ganz langsam auf. Seine Augen waren schmal. Misstrauisch näherte er sich dem Geistesgestörten.

      »Ich musste es tun!«, krächzte der, mit nervös zuckenden Wangen. »Sie dürfen mich dafür nicht bestrafen! Ich musste es tun! Dieser Mann steht mit den ›Nylons aus der Nebula-Galaxis‹ in Verbindung. Er ist ein Feind unseres Landes! Aller Menschen!«

      Boddendijk begriff sofort, was mit diesem Burschen los war. Der ist nicht ganz dicht. Verflucht, dachte er, da muss man nicht nur auf die gerissenen Schurken achtgeben, die den Wissenschaftler möglicherweise entführen möchten, um schnell zu viel Geld zu kommen, da gibt es auch noch solche Hohlköpfe, die nicht richtig ticken und bei der Sache ebenfalls gefährlich mitmischen.

      Zitternd hob Perkins die Arme. Die Krempe seines Hutes wackelte. In breiten Bahnen rann ihm der Schweiß über das Gesicht. Dann nahm er mit beiden Händen die Kopfbedeckung ab – wohl um sich Kühlung zu verschaffen.

      Doch das war ein Irrtum.

      Perkins dachte gar nicht daran, sich zu ergeben.

      In seinem Leben hatte Cornelis Boddendijk noch niemals einen derartigen tödlichen Fehler gemacht. Viel zu sorglos war er auf den jungen Kerl zugegangen, im Glauben, dass seine Dienstwaffe genug Eindruck auf ihn machen würde.

      Aber Perkins' Furcht war gespielt. Blitzschnell fasste er in den Hut. In derselben Sekunde hatte er eine kleine Handfeuerwaffe in der Faust. Der entstandene Schreck war nun sein mörderischer Pluspunkt. Mit verkanteten Gesichtszügen richtete er die Waffe auf den Holländer.

      Eine winzige Sorglosigkeit sollte Cornelis Boddendijk nun das Leben kosten. Als er endlich reagierte, krümmte sich bereits Perkins' Finger ...

      … Donnernd rollte der Schuss durch die schmale Gasse.

      Unwillkürlich presste Boddendijk die Augen zusammen. Mit angespannten Muskeln erwartete er den Einschlag der Kugel. Aber das Projektil schien ihn verfehlt zu haben. Als er einen langgezogenen Schrei vernahm, weiteten sich seine Augen.

      Perkins taumelte zurück. Die Waffe war ihm aus der Hand geflogen, sein Handgelenk zerschossen und Blut tropfte auf die grauen Pflastersteine.

      Boddendijk wandte sich um. Schräg hinter sich erblickte er Russell Çakir, dessen Automatik noch rauchte. Für ihn stand fest, dass der ›MI6‹-Mann ihm gerade das Leben gerettet hatte. »Das werde ich dir nie vergessen, Russell«, brachte er mit zugeschnürter Kehle über die Lippen.

      »Hättest du nicht dasselbe für mich getan?«, fragte Çakir achselzuckend.

      »Doch.«

      »Dann zerrede es nicht.«

      Gemeinsam kassierten sie den verletzten Attentäter ein, der zähneknirschend gegen die heftigen Schmerzen ankämpfte.

      »Komme ich jetzt in die Zeitung? Werde ich fotografiert?«, wimmerte er, die beiden Geheimdienstler anschauend. »Werden mein Name und mein Bild in allen Zeitungen erscheinen?«

       ***

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      Kapitel 10

      Clairé Beauvais wählte einer ihrer ›Playlists‹ aus und nahm sich dann einen milden Drink, der ihrer Seele gut tat, aber ihre Psyche nicht belastete. Mit dem Glas in der Hand begab sie sich zur geschlossenen gläsernen Terrassentür ihres ›Penthouses‹.

      Die Sonne führte einen verzweifelten Kampf gegen eine Horde von Wolken. Clairés Wohnung war erfüllt von rhythmischen Klängen.

      Mit kleinen Schritten tanzte sie zum Sofa. Warten!, dachte sie. Wieder einmal musst du beweisen, wieviel Geduld du aufzubringen imstande bist. Sie wartete auf O'Sullivan, den Mann, den sie in ›Fatsos‹ Auftrag über ›SMART‹ aushorchen sollte. Sie nippte am Drink. Vor ihr lagen drei Tageszeitungen. In der Flut der täglichen Information ging der Bericht über das Attentat auf den holländischen Gelehrten beinahe unter.

      Clairé schmunzelte. Hier bot sich eine gute Gelegenheit, sich bei Russell Çakir mit einem kleinen Kompliment zu revanchieren. Sie griff zu ihrem Smartphone und wählte seine Nummer.

      Nach dem achten Klingelzeichen hob er ab.

      »Applaus für die gute Leistung, mein Lieber«, sagte sie aufgekratzt.

      »Clairé!«, rief Çakir erfreut aus, der ihre Stimme sofort erkannt hatte.

      »Du hast dir gestern gute Zensuren eingehandelt, wie ich in der Zeitung