Mao und das Vermächtnis von Atlantis. Mario Klotz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Mario Klotz
Издательство: Bookwire
Серия: Mao
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750211612
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wiederzuerlangen.

      Seo hatte eine Liste erstellt, in der alle Änderungen enthalten sind, die der damalige Bischof in Auftrag gegeben hatte und die bis heute, laut seinen Nachforschungen, noch genau so erhalten sind. Einer dieser Hinweise könnte sich, laut seinen Erhebungen, in diesem kleinen Raum befinden, in dem er sich nun aufhielt. Auch wenn er nicht wusste, um welchen Puzzleteil es sich dabei handeln könnte oder wie er aussehen würde, so hoffte er dennoch, dass er ihn erkennen würde, wenn er ihn vor Augen hatte.

      Während seiner gedanklichen Reise in die Vergangenheit, fiel ihm etwas ein. In seiner Erinnerung tauchte etwas auf, das er bis jetzt nicht beachtet hatte. Es gab einen Grund, warum dieses Zimmer unbewohnt war, obwohl es größer und schöner als alle anderen war.

      Koa hatte ihm am ersten Tag seiner Ankunft anvertraut, dass in diesem Raum ein Suizid verübt worden war.

      Nun kombinierte er, dass es sich dabei um die verrückt gewordene Haushälterin handeln könnte, die den frühen Tod des damaligen Bischofs nicht verkraften konnte, wie er aus den Unterlagen in der Bibliothek erfahren hatte.

      Da ihm aufgefallen war, dass das Fenster sich neben dem der Bibliothek befand, suchte er auch hier einen Mechanismus.

      Er vermutete, dass sich der Unbekannte, der den Bericht verfasst hatte, geirrt haben könnte, da dieses Fenster den gleichen Ausblick bot, wie das Fenster in der Bibliothek.

      Doch die aufkeimende Hoffnung erlosch rasch wieder, als er nichts Verdächtiges fand.

      Enttäuscht zog er wieder ab, er hatte noch immer keine weitere Spur auf den Mönch gefunden. Da die Küche auf dem Weg lag, begab er sich auch dahin und suchte die Möbel nach etwas Brauchbarem ab, doch der Geistliche bemerkte nichts.

      Leise schlich er wieder in den Dom und untersuchte die Bänke in der ersten Reihe. Nicht weil er daran glaubte etwas zu finden, sondern weil er gründlich nachforschen wollte. Seo wollte sich keinen Vorwurf machen müssen, etwas übersehen zu haben. Er hatte sich eigentlich schon damit abgefunden, dass die Suche vergeblich war.

      Als er ohne Erfolg alle Bänke gemustert hatte, begab er sich zu dem Beichtstuhl, denn das war der letzte Eintrag auf seinen Notizen.

      Zuerst suchte er im Inneren des Beichtstuhles, doch er vermutete, dass hier kein weiterer Puzzleteil sein würde, da dieser sonst schon längst entdeckt worden wäre, wenn er daran dachte, wie viele Menschen schon darin Platz genommen haben mussten.

      Trotzdem inspizierte er jeden Winkel und jede Ecke. Nachdem er den Bereich, in dem sich der Bischof aufhielt, untersucht hatte, stieg er in den Teil der Sünder und nahm diese Seite unter die Lupe. Hier hatte er schon mehr Hoffnung etwas zu finden und deshalb nahm er in diesem Kämmerchen alles genau in Augenschein, doch schnell wurde ihm klar, dass es auch hier nichts zu finden gab.

      Nun nahm er sich das Äußere des Beichtstuhles vor. Wieder ließ er keine Stelle aus, an der etwas versteckt sein hätte können. Mit einem lauten Seufzer schloss er die Augen und ließ seinen Blick kreisen. Die Suche war vergebens!

      Durch diese Enttäuschung fiel er in ein Loch und die Müdigkeit überkam ihn. Die Suche war von Anfang an zum Scheitern verurteilt und auch wenn er dies befürchtet hatte, so wollte er es doch nie wahrhaben.

      Nach all den Jahren waren die Spuren, die zur Lösung des Rätsel um den Mönch geführt hätten, doch zu sehr verwischt worden, wenn es denn überhaupt welche gab. So sicher war er sich nun nicht mehr.

      „Mist!“, fluchte er leise, da auch seine Hoffnungen, seinen alten Freund, den Bischof, umzustimmen und wieder zurück zu gewinnen, nun endgültig versiegt waren.

      Er war zuversichtlich gewesen, dass Juo ihm endlich Glauben schenken würde, wenn er das Rätsel um den Mönch lösen, das Geheimnis finden und es ihm überreichen würde. Diese Hoffnung hatte er nun aufgegeben.

      Seo stand nun vor dem Gemälde, mit dem alles begonnen hatte. Der Mönch war darauf immer noch klar und deutlich zu erkennen. Doch was wollte er ihm mitteilen?

      „Vergiss es! Dieser Mist hat dich in diese verzwickte Lage gebracht.“, murmelte er enttäuscht vor sich hin. Seine Träume, eines Tages Bischof zu werden, waren nun für immer vernichtet.

      Da er das Bild nicht mehr vor seinen Augen haben wollte, drehte er sich weg. Plötzlich schlug er sich mit der Hand auf die Stirn, als ihm eine Idee durch den Kopf schoss.

      „Wie konnte ich nur so blind sein und auch nicht daran denken!“, hauchte er und verstand sich selbst nicht mehr.

      Als er seinen neuen Einfall überprüfen wollte, hatte er plötzlich das Gefühl, beobachtet zu werden. Erschrocken drehte er sich in alle Richtungen und hob die Lampe, um deren Schein wirksamer werden zu lassen.

      Gespenstisch warf es die Schatten der Bänke dabei an die Wand. Bei jeder Bewegung mit der Kerze begannen diese Schatten zu tanzen und versprühten eine unheimliche Atmosphäre.

      „Hallo?“, rief er leise. Er dachte, dass vielleicht Kea, Lik oder Loa das Licht im Dom bemerkt haben könnten und nun einer von ihnen kontrollieren wollte, warum es brannte. Doch er konnte weder jemanden erkennen, noch folgte eine Antwort!

      Er hatte vorhin dasselbe Gefühl, wie bei seinem ersten Ausflug in der Nacht. Auch damals dachte er, dass ihn jemand beobachten würde. Doch wer sollte das sein?

      Mit langsamen Schritten schlich er durch den Dom. Seine Augen zuckten nervös hin und her. Ein unbehagliches Gefühl breitete sich in ihm aus, als würde sich hinter jeder Bank jemand befinden, der sich gleich auf ihn stürzen würde.

      Der Schein der Lampe begann wild zu flackern, als er sie nervös hin und her schwenkte, um alles besser erkennen zu können. Obwohl nichts passiert war, breitete sich eine merkwürdige, ungeheure Angst in ihm aus.

      Seo blieb ruckartig stehen und verhielt sich mucksmäuschenstill. Er wollte feststellen, ob er wieder etwas hörte. Doch es blieb still.

      Eigentlich hätte ihn diese Ruhe von seiner Angst befreien müssen, doch es war so unheimlich ruhig, dass ihm die Stille nur noch mehr zusetzte. Langsam setzte sich sein Körper in Bewegung. Seine Muskeln begannen sich vor Aufregung zu verkrampfen.

      ‚Reiß dich zusammen!‘, befahl er sich, doch es half nichts. Es schien, als würde sein Körper bereits ahnen, was ihm als nächstes bevorstand, ohne dass er es wissen konnte.

      Mit einem Schlag wurde es im Dom noch dunkler und somit unheimlicher als es bereits war. Seo blickte nervös hoch und erkannte, dass sich vor dem Mond eine dunkle Wolkenbank geschoben hatte und dessen Licht abschirmte.

      Hinter ihm wurden wieder Geräusche hörbar und er drehte sich ruckartig um. Und wieder herrschte diese beängstigende Totenstille.

      Plötzlich breitete sich ein seltsamer, ekelhafter Geruch in seiner Umgebung aus. Es roch modrig und nach etwas verfaultem. Ihm wurde von dem Gestank richtig unwohl. Es war, als ob ein Toter auferstanden wäre!

      „Hallo!“, wollte er rufen, doch es war nur ein hohes Krächzen hörbar, da seine Stimme vor Schreck kläglich versagte. Plötzlich durchfuhr ihn die pure Angst. Auf dem Boden bemerkte er im Schein der Kerze eine Schale, die zuvor sicher noch nicht hiergelegen war!

      ‚Ich bin nicht allein!‘, schoss es ihm angsterfüllt durch den Kopf. Ein kalter Schauer breitete sich über seinem Körper aus, als er sich erneut umsah.

      Jemand musste die Schale hierher gelegt haben. ‚Aber wer und wozu?‘, dachte er sich. Er beobachtete nun den Altar und die Sitzbänke, die sich nacheinander reihten. Plötzlich erkannte er einen Schatten der sich langsam bewegte. Das Blut stockte ihm in den Adern. ‚Wer ist hier und warum zeigt er sich nicht?‘, fragte er sich, während sein Herz vor Anspannung schneller schlug.

      Wie ein Blitz durchzuckte der Schock seinen Körper und ließ ihn für einen Moment erstarren. Er konnte sich nicht bewegen, als er die Schritte hinter sich wahrnahm. Dadurch, dass sie immer lauter wurden, konnte er erkennen, dass jemand rasch auf ihn zukamen. Dabei bemerkte er angewidert, dass der Gestank immer intensiver wurde.

      Kurz fehlte ihm der Mut um sich umzudrehen,