Drei Musketiere - Eine verlorene Jugend im Krieg - Band 2. Frank Hille. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Frank Hille
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783737589697
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genossen. Sie lagen auf Stroh in einer Scheune, ihr üblicher Treffpunkt. Gedankenverloren blickte er an das Dach des Gebäudes und fragte sich, wie oft er das wohl noch tun könnte. Er hatte Wochenendurlaub bekommen und war sich ziemlich sicher, dass es für eine Weile der letzte gewesen wäre. In der Kaserne hatten die Übungen an Schärfe zugenommen und für ihn war dies ein eindeutiger Beweis, dass etwas in der Luft lag. An der Westfront herrschte immer noch Ruhe und das verstand Weber nicht, denn Frankreich und Großbritannien als Bündnispartner Polens hatten bereits im September 1939 Deutschland den Krieg erklärt. Die Briten wehrten sich verbissen gegen die deutschen Luftangriffe und Weber sah klar vor sich, dass damit der Seekrieg an Bedeutung gewinnen würde. Vor allem würde es wohl darum gehen, die Nachschublinien nachhaltig zu unterbrechen und das Land auszuhungern. Sein Freund Martin Haberkorn war mit einem VII C Boot mit dabei. Günther Weber versuchte sich in die Lage der deutschen Führung zu versetzen und begriff, dass viel davon abhängen würde, England in die Knie zu zwingen, wollte man an seiner Nordflanke mit nur den die Länder trennenden schmalen Ärmelkanal nicht ständig eine Bedrohung haben. Die Vorbereitung einer Invasion stand offensichtlich momentan nicht zu Debatte und er rechnete damit, dass man sich zunächst dem Angstgegner Frankreich zuwenden würde. Soviel Vorstellungskraft hatte er schon, dass es sinnlos wäre, gegen die starken Befestigungen im Osten Frankreich anzurennen. Das würde wieder in einem blutigen und zermürbenden Stellungskrieg enden und er war sich sicher, dass dies die deutsche Bevölkerung wieder an die Zeit von 1914 bis 1918 erinnert werden würde. Wie auch immer sagte er sich, der Führer hat sicher einen Plan in der Tasche, der eine ganz andere und unerwartete Lösung bringt.

      Inge schob sich auf seinen Oberkörper und küsste ihn.

      „War’s schlimm in Polen“ fragte sie.

      „Ja. Es viele meiner Kameraden gefallen. Aber wir haben auch Fehler gemacht. Das wird uns nicht wieder passieren.“

      „Denkst du, dass es bald wieder losgeht?“

      „Mein Gefühl sagt ja. Ist doch komisch, dass die Franzosen so gar keine Anstalten machen loszuschlagen. Die sitzen vor dem Westwall und trinken Kaffee. Das ist doch gegen jegliche militärische Vernunft.“

      „Zerbrich dir jetzt nicht den Kopf darüber, der Führer wird schon wissen, was er tun muss.“

      Sie griff nach seinem Glied und rieb es. Günther Webers Erektion war gewaltig, Inge streifte ihm ein Kondom über. Immer noch nachdenklich liebkoste er sie wie etwas abwesend und als sie ihre Schenkel auseinanderfallen ließ drängte er sich vorsichtig in sie. Langsam rutschte er tief in sie hinein und begann im Takt zu stoßen. Sie schlang ihre Schenkel um seinen Unterkörper und presste ihn so noch tiefer in sich hinein. Während der rhythmischen Bewegung sah Günther Weber die Gesichter seiner gefallenen Kameraden vor sich und fragte sich, wie viele von ihnen bis zu ihrem Tod vorher mit einer Frau geschlafen hatten. Aus den manchmal zotigen Sprüchen auf ihren Stuben hatte er herausgehört, dass wohl alle diese Sehnsucht gehabt hatten, aber er zu den wenigen in ihrem Alter gehörte, der auf diesem Gebiet schon Erfahrung hatte. Die junge Frau unter ihm begann sich zu winden und stöhnte leise. Er steigerte das Tempo denn er wusste, dass Inge gern hart genommen werden wollte. Nach kurzer Zeit wurden ihre Lustgeräusche lauter und heftiger und sie krallte ihre Finger in seinen Rücken. Als sie sich aufbäumte hämmerte er sich in sie hinein und kam wenig später atemlos.

      Seit mehr als 2 Stunden fand dieses Katz-Maus-Spiel schon statt.

      Das Boot war bereits einige Male von dem Zerstörer überlaufen und gebombt worden, allerdings ohne dass es bis auf den üblichen Glasbruch größere Schäden gegeben hätte. Der Kommandant hatte auf der Suche nach Erfolg aus gerade einmal 600 Meter Entfernung im Unterwasserangriff einen Zweierfächer auf einen größeren Frachter der Kolonne geschossen, und noch zwei Einzelschüsse auf andere Fahrzeuge aus den Bugrohren losmachen lassen. Aufgrund der geringen Entfernung mussten sie sofort tauchen. Obwohl der Kommandant schnell auf große Tiefe gehen ließ waren sie kurz danach in die Ortung des Begleitzerstörers geraten.

      „ASDIC“ flüsterte Rau Haberkorn zu, als das erste PING auf die Hülle des U-Bootes traf „Ortung mit Schallwellen. Die wissen jetzt ungefähr, wo und wie tief wir sind. Jetzt kommt es darauf an, dass wir nach einem Wasserbombenangriff möglichst schnell auf einen anderen Kurs eindrehen, denn wenn die die Eier schmeißen dann arbeitet das Gerät nicht und sie müssen mit AK an- und ablaufen, sonst sind sie selbst durch die Wasserbomben gefährdet. Und wollen wir hoffen, dass die Burschen ihre Geräte nicht gut beherrschen.“

      Martin Haberkorn zuckte jedes Mal zusammen wenn das Geräusch ertönte. Obwohl sie bereits auf 90 Meter waren ging es weiter abwärts.

      „Es muss uns also gelingen uns irgendwie seitwärts in die Büsche zu schleichen“ flüsterte Rau wieder „und du weißt, dass wir viel tiefer als die Werftgarantie gehen können. Es ist eben immer die Frage, wie tief die die Wasserbomben einstellen. Sehr genau sind die Ortungsgeräte wohl noch nicht.“

      Mit ständig wechselnden Kursen und Tiefenlagen versuchte der Kommandant aus dem Ortungsbereich des Sonars zu gelangen. Der Tiefenmesser zeigte 140 Meter an. Ein anschwellendes Rauschen wurde lauter und Haberkorn wusste, dass der Zerstörer jetzt mit AK Fahrt auf ihre Tauchstelle zulief. Noch bevor das Schiff nähergekommen war ertönten in geringer Entfernung Wasserbombenexplosionen. Sofort drehte das U-Boot auf einen anderen Kurs und ging noch tiefer.

      „Der Alte lässt jetzt Haken schlagen“ erklärte Rau leise „die da oben können jetzt nicht orten, unsere Chance.“

      Martin Haberkorn hatte schon lange kein Bild mehr von der Lage aber das war auch nicht seine Aufgabe. Dennoch hätte er gern gewusst, wie sich die Positionen der Gegner zueinander verhielten. In ihrem Boot war nur der Horcher derjenige, der den Standort des Zerstörers bestimmen konnte und diesen dann flüsternd an den Kommandanten weitergab. Dieser musste vorausschauend die Kurse der beiden Fahrzeuge berechnen und ihren so legen, dass sie sich immer mehr von ihrem Verfolger entfernen konnten. In diesem Moment kam Haberkorn wieder in den Sinn, dass eigentlich nur drei Leute an Bord in dieser Phase des Kampfes Entscheidungen treffen mussten: der Kommandant, der LI und der Horcher. Alle anderen, auch er selbst, waren jetzt entweder beschäftigungslos oder drehten Handräder oder drückten Knöpfe. Er stellte sich ein U-Boot vor, in dem es die Technik erlaubte, mehr Informationen über das Verhalten des Gegners zu erhalten. Wenn zum Beispiel eine Wasserbombe den Kristallglasempfänger des Gruppenhorchgerätes ihres Bootes beschädigen oder zerstören würde, wären sie taub. Was noch schwerwiegender war, war die Tatsache, dass die Luft im Boot zwar vergleichsweise lange reichen würde, aber die E-Maschinen bei Unterwasserfahrt die Batterien immer mehr leersaugten. Weit kamen sie damit ohnehin nicht. So gesehen hatten ihre Jäger die besseren Karten und konnten sie viel länger verfolgen.

      Das Boot zog in 180 Meter Tiefe mit Schleichfahrt seine Bahn. Haberkorn störte sich nur noch wenig am Knacken der Verkleidungen, aber die große Tiefe flößte ihm immer noch Angst ein. Zwar war das Boot schon einige Male bei der Verfolgung durch die Zerstörer gezwungen gewesen so tief wegzutauchen, aber er machte sich nur wenige Illusionen darüber, dass die Briten diese Taktik nicht bald durchschauen würden. Auf die Dauer war es sicher nicht möglich immer diesem noch bewährten Muster zu folgen, sich so weit in den Keller trauen, wie es nur eben möglich war. Dazu kam, dass keine sicheren Angaben vorlagen, in welcher Tiefe dann das Boot geknackt werden würde. Diejenigen, die es erlebt hatten, konnten darüber nicht mehr berichten. In solchen Momenten kamen in ihm Gedanken hoch, wie das Ende eines U-Bootes aussehen würde. Irgendwann würden die Wasserbomben es leckschlagen, oder der Tiefendruck wäre groß genug, den Druckkörper zu zerstören. Dann würde Wasser mit scharfen Strahlen eindringen und er fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis das Boot vollgelaufen wäre. Ob es dann im steilen Winkel auf den Meeresgrund abrauschen oder allmählich immer tiefer sacken würde wäre dann einerlei, einen Weg an die Oberfläche könnte es dann nicht mehr geben. Natürlich war es denkbar, dass die Beschädigungen nicht gleich letal waren, aber wenn sie in der jetzigen Tiefe absoffen und durch einen Glücksfall auf dem Meeresgrund aufkommen sollten, würde das die ganze Sache nur noch qualvoll verlängern, denn die Tauchretter waren nur bis