Er wollte sich gerade mir gegenüber setzen und hielt inne.
„Doch, setzen kannst du dich ruhig!“
Als Frank saß, drückte ich ihm auf jede Wange einen Kuss.
„Dankeschön!“ zwitscherte ich und setzte mich dann zu Robin.
„Irgendwie fühl’ ich mich heute total benachteiligt!“ beschwerte Matthew sich.
„Willst du auch einen Kuss, Süßer?“ bot Robin ihm gleich an.
Statt einer Antwort stand Matthew auf und setzte sich am anderen Ende der Bank zu mir. Also rutschten Robin und ich wieder auf unsere alten Plätze.
„Was haltet ihr davon, wenn wir morgen an den See fahren?“ fragte Frank auf einmal.
Anscheinend hatte Antonia uns zugehört, sie war sofort Feuer und Flamme.
Robin war bereits verabredet und auch David hatte keine Zeit. Toni freute sich und schlug Frank vor, dass man ein Schlauchboot mitnehmen könnte.
„Schau mal, Liebes! Was für ein Hintern!“
Ich sah in die Richtung und entdeckte sofort, wen Robin meinte. Um einen besseren Blick zu haben lehnte ich mich gegen Matthew und staunte.
„Was ist denn jetzt los?“
„Wir haben da was Knackiges entdeckt!“ erwiderte ich und auch Robin wies ihn direkt auf den Hintern hin.
„Du stehst also auf knackige Hintern?“ forschte Matthew nach.
Noch immer saß ich dicht gegen ihn gelehnt. Jetzt hob ich lediglich meinen Kopf und sah ihn an.
„Deiner gefällt ihr auch!“ verriet Robin.
Ich drehte mich zu ihm um.
„Du alte Labertante!“
„Was mag sie denn sonst noch?“ wandte Matthew sich an Robin.
Ich legte Robin einen Finger auf den Mund.
„Wag es nicht!“ drohte ich ihm.
„Da müssen wir uns wohl mal unter vier Augen unterhalten, Süßer!“
Matthew legte seine Arme um mich und zog mich an sich.
„Jetzt kannst du alles sagen, ohne dass sie dir was tun kann!“
„Süßer, beschützt du mich auch heute Nacht?“
Das war dann wohl doch zuviel für Matthew, er ließ mich wieder los.
Wieder fing ich an, mit Robin zu gackern. Irgendwann kamen wir auf das Thema, dass es doch unfair war, dass so vieles männlich bezeichnet wurde.
„Dann lass uns Schwesternschaft trinken!“ beschloss ich spontan.
Robin war begeistert, diesmal war es allerdings nicht so einfach.
„Halt doch mal den Kopf still!“ forderte ich Robin auf, dann endlich fand ich seine Lippen.
„Jetzt will ich aber auch!“ forderte Matthew und legte mir eine Hand auf die Schulter.
„Du bist gar keine Schwester!“ stellten Robin und ich fest.
„Du bist ja auch kein Bruder, Julia! Und trotzdem hast du mit Frank Brüderschaft getrunken!“ beschwerte Matthew sich weiter.
Ich sah Frank an, der uns beobachtete.
„Da hast du recht!“ fiel mir auf.
Mühsam stand ich auf und ging dann mit meinem Glas zu Frank.
„Matthew meint, das mit dem Brüderschaft trinken war falsch!“
„So war das aber nicht gemeint!“ versuchte Matthew zu erklären.
Frank lächelte mich an, dann sah er zu seinem Freund.
„Danke, Alter!“
Als ich mich zu Frank beugte, kam ich ins Schwanken.
„Setz dich doch!“ bot Frank mir an.
Ich wollte mich neben ihn auf die Bank zwängen, aber er zog mich gleich seitlich auf seinen Schoß.
Nachdem wir uns nun zum zweiten Mal geküsst hatten, fragte ich Matthew:
„Nun zufrieden?“
Matthew war absolut nicht zufrieden, wurde aber von Robin und Frank nur ausgelacht.
„Worüber lacht ihr?“ fragte David und sah in die Runde.
Als er mich anblickte, meinte ich sofort:
„Du fährst!“
Diesmal lachte auch Matthew mit.
„Das hatten wir bereits geklärt!“ erwiderte David sachlich.
Antonia drehte sich zu mir.
„Du sitzt ja schon wieder auf Franks Schoß!“ stellte sie fest.
Ich sah Frank ins Gesicht.
„Stört’s dich?“
„Überhaupt nicht!“
„Du warst doch gar nicht gemeint! Ich wollte wissen, ob’s Toni stört!“
Auffordernd sah ich nun Antonia an.
Toni flüsterte mir ins Ohr:
„Ich find’ das ganz schön unanständig!“
Ohne noch etwas zu sagen stand ich auf und torkelte zurück an meinen Platz. Bedauernd sah ich Frank an.
Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile, dann wollte David aufbrechen.
Ich ging zu Toni und flüsterte ihr zu:
„Vielleicht solltest du lieber vorgehen!“
Fragend sah sie mich an.
„Nicht das es dir wieder zu unanständig wird!“
Das meinte ich todernst, denn ich wollte Toni nicht noch mal vor den Kopf stoßen.
Vor dem Tisch standen bereits Frank und Matthew und warteten.
„Wer von euch hilft mir?“
Matthew stand als Erstes neben mir.
„Ich hab’ zuviel getrunken!“ eröffnete ich ihm.
„Ist mir gar nicht aufgefallen!“ entgegnete Matthew ernst.
„Ist aber so!“
„Und wie kann ich dir helfen?“
Ich legte meinen Arm um seine Taille und lehnte mich gegen ihn.
„So!“
Gestützt von Matthew ging ich los.
„Matthew, du musst schon gerade gehen!“ warf ich ihm bereits nach ein paar Metern vor.
„Mach’ ich doch!“
Als wir am Wagen ankamen, sah Toni mich böse an.
„Du führst dich unmöglich auf!“ warf sie mir flüsternd vor.
Erstaunt sah ich sie an.
„Wer will warten?“ fragte David.
„Ich sitz’ vorne bei dir!“ verkündete Antonia sofort und saß sogleich auf dem Beifahrersitz.
Matthew war bereits dabei, hinten einzusteigen. Ich ging einen Schritt zurück und sagte leise:
„Ich warte besser.“
Da stand ich nun und überlegte, was ich verkehrt gemacht hatte. Warum war Antonia so sauer auf mich? Dass ich zuviel getrunken hatte, war mir klar, aber das konnte doch nicht der Grund für Tonis Verhalten sein? Oder etwa doch?
„Worüber denkst du nach?“
Vor