Julias Geheimnis. Jennifer Weise. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jennifer Weise
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844242041
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du die nächste Stunde mit denen?“

      „Morgen um achtzehn Uhr schon!“ stöhnte Matthew.

      Wie schön, dass ich morgen frei hatte, ich sollte mich mal in diesem Fitness Studio umgucken!

      Gegen halb sechs betrat ich mit meiner Sporttasche den Arbeitsplatz von Matthew und Frank. Dort wandte ich mich gleich an die junge Dame am Empfang.

      „Ich würde gerne an einem Kurs teilnehmen!“

      „An welchem denn?“ fragte sie mich freundlich.

      Natürlich hatte ich keine Ahnung, also versuchte ich es anders. Ich beugte mich vor und verriet ihr leise:

      „Ich weiß nur, dass er um achtzehn Uhr anfängt und dass dieser absolut süße Kerl ihn leitet!“

      Lächelnd sah sie mich an.

      „Wie sieht er denn aus?“

      „Groß, muskulös, durchtrainiert, blond, blauäugig…“, begann ich zu schwärmen.

      „Du meinst bestimmt unseren Matthew!“

      „Ja, genau, so heißt er!“

      Sie zeigte mir die Umkleideräume und erklärte mir, wo ich den Fitnessraum finden würde. Also zog ich mich um und suchte mir dann einen Platz in der hintersten Ecke des Fitnessraumes. Meine Haare hatte ich hochgesteckt, außerdem trug ich einen weiten Jogginganzug und hoffte, dass Matthew mich nicht sofort erkennen würde.

      Allerdings bestand da keine Gefahr, denn der Raum wurde schnell voll und so klein wie ich war, würde Matthew mich nicht sehen können, schließlich konnte auch ich kaum einen Blick auf ihn werfen.

      Schon kurz nachdem Matthew mit dem Training begonnen hatte, bemerkte ich, dass er viel zu schnell war. Die Frauen neben mir stöhnten bereits. Matthew bemerkte die schlechte Stimmung, allerdings wusste er nicht, was er dagegen tun sollte.

      Noch nie zuvor hatte ich bei Matthew Unsicherheit erlebt, spontan beschloss ich, ihm zu helfen.

      „Langsamer!“ rief ich mit verstellter Stimme nach vorne.

      Matthew hörte kurz auf und sah nach hinten.

      „Bin ich zu schnell?“

      Endlich bestätigten ihm das mehrere Frauen, also verlangsamte er sein Tempo.

      Trotzdem lief mir irgendwann der Schweiß, ich sah zu den anderen Teilnehmerinnen. Ihnen ging es nicht anders, also konnte es nicht an mir liegen.

      „Pause!“ schrie ich jetzt.

      Im selben Moment hörten alle außer Matthew mit den Übungen auf. Verwundert sah er in die Runde.

      Ich setzte mich erschöpft auf meine Matte und rang nach Luft. Die Frauen neben mir machten es mir nach.

      „Er sollte mal ein paar einfache Übungen im Liegen oder Sitzen machen!“ raunte mir eine von ihnen zu.

      Als ich Matthew so hilflos da vorne stehen sah, tat er mir leid.

      „Hast du nicht was Einfaches auf Lager?“ rief ich ihm zu.

      Wieder sah er in meine Richtung, da ich mich aber rücklings hingelegt hatte, konnte er mich wieder nicht erkennen.

      „Wollt ihr was im Sitzen machen?“ fragte Matthew die Gruppe und war froh, dass er endlich eine Antwort bekam. Es gab für ihn nichts Schlimmeres, als wenn ihn alle anschwiegen. Auch wenn ihm diese eine Stimme, die sich immer wieder bemerkbar machte sehr bekannt vorkam, dachte er im Moment nicht weiter darüber nach, sondern nahm die Hinweise dankbar an.

      Zwanzig Minuten später waren wir endlich fertig, vor allem war ich total fertig. Ich legte mich lang auf meine Matte und machte keine Anstalten aufzustehen.

      „Ich bin dir was schuldig!“

      Matthew stand direkt über mir.

      „Wie wär’s, wenn du mir für den Anfang erst mal hoch hilfst?“

      Schon stand ich wieder auf den Beinen. Ich erklärte Matthew, was in seinem Kurs schlecht lief und empfahl ihm, öfter mal durch die Reihen zu gehen und die Frauen zu beobachten.

      „Am besten, du bleibst in meinem Kurs!“

      „Bloß nicht!“ reagierte ich entsetzt.

      Danach machte ich mich auf dem Heimweg. Nach einer heißen Dusche legte ich mich auf die Couch.

      „Alles klar bei dir?“ fragte David mich.

      Er sprach mich sonst nicht oft an und lebte hier eher zurück gezogen. Um so mehr wunderte mich seine Frage.

      „Ja, wieso?“

      „Du siehst total geschafft aus!“

      „Sport ist Mord!“

      David lachte und zeigte auf seinen dicken Bauch:

      „Das seh’ ich genauso!“

      David setze sich auf einen der Sessel. Ich reichte ihm sofort die Fernbedienung vom Fernseher. Allerdings wollte er sie gar nicht haben.

      „Gehst du dieses Wochenende wieder aus?“ fragte er nach einer kurzen Stille.

      „Auf diese Studentenpartys geh’ ich nicht mehr!“

      „Davon hat Antonia mir schon erzählt. Aber nur weil dir das einmal passiert ist, musst du doch nicht auf Partys verzichten!“

      „Zweimal!“ verbesserte ich ihn.

      Erstaunt sah er mich an, also erzählte ich ihm von dem ersten Vorfall.

      „Warum verrätst du das Antonia nicht? Dann würde sie dich bestimmt besser verstehen.“

      Hatte Toni mit ihm über mich geredet?

      „Was hat sie dir gesagt?“

      „Nur dass sie unheimlich gerne ausgehen würde, aber ohne Freundin verständlicherweise nicht mag.“

      „Robin ist doch auch noch da!“

      „Nicht jeder geht mit seiner Welt so offen um wie du!“

      „Und warum geht sie nicht mit Frank und Matthew? Die würden sie doch bestimmt auch ohne mich mitnehmen!“

      „Hättest du das gemacht, als du gerade mit deiner Studienzeit angefangen hast?“

      Ja, hätte ich! Trotzdem konnte ich Toni irgendwie verstehen, aber ich hatte einfach keine Lust mehr auf diese Partys.

      „Warum gehst du dann nicht mit ihr weg?“ fragte ich David direkt.

      „Ich bin zehn Jahre älter als das Mädchen…“

      „Und wenn wir alle gemeinsam ausgehen?“

      „Damit wieder dasselbe wie früher mit Robin passiert?“

      „Was meinst du, David?“

      „Anfangs haben Matthew und Frank ihn mit auf ihre Partys genommen, aber die Leute dort waren mehr als unfreundlich zu Robin und eines Tages wollten sie ihn zusammen schlagen.“

      „Warum denn das?“ fragte ich schockiert.

      „Einfach weil er anders ist.“

      „Aber das ist doch kein Grund!“

      „Für manche Menschen schon!“

      „Und deswegen wollen Matthew und Frank Robin nicht mehr dabei haben?“

      „Blödsinn! Sie haben ihn damals sogar da rausgeholt. Aber es ist einfach besser so!“

      „Und wenn wir alle zusammen ins Kino gehen?“ dachte ich laut.

      „Das wäre vielleicht eine Möglichkeit“, stimmte David mir zu und ging dann in sein Zimmer.

      Kurz darauf tauchten Frank und Matthew auf.

      „Du blockierst ja schon wieder die Couch!“