Lethal Vacation. Josephine Lessmann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Josephine Lessmann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750267893
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      »Gute Idee. Bryan und ich werden uns das mal ansehen«, schlug Railey vor und nickte Bryan zu.

      Die restlichen sahen sich um und wussten auf Grund der riesigen Auswahl nicht, wo sie anfangen sollten.

      Aiden prustete sichtlich überfordert die Wangen auf. »Am besten nimmt sich jeder einen Einkaufswagen und grast die Regale ab.« Er faltete eine Liste auseinander. »Sucht auf jeden Fall nach Gasflaschen, Nagelpistolen und den passenden Nägeln, Gewindestangen, Winkel, Sägen, Brenner … wenn ihr in die Fensterabteilung geht, bitte nicht über einen Meter Breite und Höhe. Dämmung und Dachpappe sind auch wichtig.«

      *

      Nach einer Stunde hatten sie zwanzig Einkaufskörbe vollgepackt und im Lager Dämmwolle, Zubehör für die Kaminöfen sowie Türen und Fenster zusammengepackt. Elmar, Klaas und Thomas brachten noch Fliesen, Wasch- und Klobecken zum Sammelpunkt.

      Verwundert horchten sie auf, als sie Motorengeräusche hörten. Angespannt öffnete Thomas das geschlossene Rolltor. Verblüfft betrachteten die Männer zwei Transporter, die von Bryan und Railey gefahren wurden.

      »Kann der Tag noch besser werden?«, jauchzte Jerome und schlug euphorisch in die Hände.

      Sie schoben die gepackten Einkaufswagen hinein, stapelten OSB Platten, Planen, Elektrokabeltrommeln, Fliesenkleber, Kellen und Maurerfässer darauf.

      Railey und Bryan zogen noch einmal los und holten zwei weitere Transporter, die sie ebenso bis zum Dach mit Baumaterialien füllten.

      Elmar erkundete derweil das Außenlager und lief hinter dem Gebäude entlang. Verblüfft blieb er stehen und begann den Kopf zu schütteln.

      *

      Während die Männer mehr als erfolgreich waren, spitzten Rupert, Ivy und Melanie in aller Ruhe die Speere an für die spanischen Reiter. Ivy lud die fertigen Lanzen auf den Handkarren und wurde auf Ava aufmerksam, die gedankenverloren auf ihrem Balkon saß, mit dem Rücken zu ihnen gewandt. Seufzend drehte sich Ivy wieder den anderen zu und erledigte weiter ihre Aufgabe. »Langsam mache ich mir wirklich Sorgen um Ava«, bemerkte sie. »Sie klinkt sich vollkommen aus, als wolle sie von all dem nichts wissen.«

      »Dabei machen wir das auch für sie und nicht nur für uns«, bekräftigte Melanie leicht aufgebracht. »Das ist so egoistisch!«

      »Sie ist ein verängstigtes, kleines Mädchen«, lenkte Rupert lapidar ein, während er weiter mit dem Messer hantierte.

      »Rupert, ich bitte dich! Jeder macht sich hier die Finger schmutzig, damit es sicher ist«, unterbrach Ivy leicht genervt die Schnitzerei.

      »Das war schon auf den Hinweg so und wird sich in Zukunft definitiv nicht ändern«, warf die Rothaarige ein. »Ich meine, als du schwanger warst, hast du dir doch auch nicht alles an den Arsch tragen lassen, oder?«

      »Ava ist schwanger?!«, platzte es aus Rupert verblüfft raus.

      Melanie bemerkte ihren Ausrutscher und hielt sich ertappt die Hand vor den Mund.

      Peinlich berührt sah Ivy Rupert an. »Ähm … ja, ist sie …«, stammelte sie. »Sie ist noch so ziemlich am Anfang der Schwangerschaft.«

      Rupert lächelte freudig auf. »Wie wundervoll! Sie wird schon wieder werden. Sie ist sehr zart besaitet und braucht Unterstützung von ihrem Mann.«

      »Ha, wenn er es wüsste, würde er es bestimmt auch tun!«, amüsierte sich Melanie, schnitzte in sich hinein grinsend weiter.

      Rupert sah die Singlefrau mit großen Augen an.

      »Lasst uns eine Pause machen. Ich habe im Lager Spaghetti gesehen und hab' da jetzt Bock drauf«, schlug Ivy das Thema wechselnd vor, rieb sich den Bauch, stand auf und putze sich die Späne von der Kleidung.

      Rupert und Melanie folgten ihr in den Gemeinschaftsraum.

      *

      In einem Topf erhitzte Ivy zwei große Büchsen Spaghetti mit Tomatensoße, beobachtet von Melanie und Rupert, wie sie mit dem Kochlöffel im Topf umher rührte. »Als wir noch jung und knackig waren und regelmäßig zu Festivals fuhren, waren Dosenspaghetti und Ravioli die Hauptnahrungsmittel«, grinste die Brünette, hob den Kochlöffel und schnupperte daran.

      Rupert und Melanie schmunzelten in sich hinein.

      »Vielleicht finden wir irgendwann eine Kuh oder eine Ziege«, sinnierte Rupert und rieb sich über seine kleine Wohlstandsplauze. »Wegen Ava … Ihr solltet sie dazu bewegen mit ihrem Mann über die Schwangerschaft zu sprechen. Sie kann es nicht für sich behalten.«

      Skeptisch sahen sich die beiden Frauen an.

      »Es ist ihre Entscheidung und ich werde mich nicht reinhängen«, wiegelte Melanie entschieden ab.

      Ivy sagte gar nichts dazu und reichte beiden einen Teller mit Essen, tat sich selbst etwas auf und gesellte sich zu ihnen an den Tisch.

      ***

      Kapitel 5

      Poughkeepsie, Baumhaushotel, Gemeinschaftsraum

      8.Oktober 2012, 14:00 Uhr

      Das entspannte Beisammensein ließ sie die Zeit vergessen. Gemeinsam philosophierten sie über ihr Weiterleben auf dem Areal, bis sie eine Lösung gefunden haben nach Hause zu kommen. Es war ein gutes Gefühl, etwas zu erschaffen, was Sicherheit bietet.

      Während die drei im Gemeinschaftsraum saßen, kam die Kolonne zurück.

      Christoph und Bryan trugen die spanischen Reiter an die Seite, öffneten das Tor und ließen die Transporter und den Truck reinfahren. Als der Konvoi durchgefahren war, sicherten sie alles, bemerkten die Infizierten, die auf das Tor zu kamen und schlossen es schnell.

      Die Kreaturen spießten sich tatsächlich an den spanischen Reitern auf. Die Speere drangen durch ihre fauligen Körper, doch sie fauchten dennoch wütend der Pforte entgegen und streckten ihre Arme aus, als würden sie sich vorwärtsbewegen.

      Railey ließ die Hupe kurz ertönen. Einen Augenblick später kamen Melanie, Rupert und Ivy aus dem Vordereingang des Hauptgebäudes. Die drei stutzten über die Anzahl der Fahrzeuge und dem Sattelschlepper, der eine komplette Holzladung auf den Anlieger geladen hatte.

      »Das ist ja der Wahnsinn!«, rief Rupert euphorisch und bestaunte den Inhalt des Transporters, dessen Plane von Christoph geöffnet wurde.

      Mit stolz geschwellter Brust stolzierte Sebastian auf seine verblüfft dreinschauende Frau zu und nahm sie glücklich in die Arme.

      »Das habt ihr alles im Baumarkt gefunden?«, hakte Ivy unglaubwürdig nach und Sebastian nickte ihr mit einem breiten Grinsen zu.

      »Oh ja! Ich fühle mich gerade wie ein erfolgreicher Jäger oder so was in der Art!«

      »Da können wir die Häuser fertig bauen und die Außenposten am Tor!«, jubelte Aiden vor Freude. »Und es ist immer noch was dort … Wenn uns doch noch etwas fehlt, nehmen wir die Transporter und holen das, was wir brauchen.«

      Jerome schaute die drei Schnitzer an und wurde stutzig. »Wo ist Ava?«, fragte er achtsam, während er auf die drei zu schritt.

      »Die war heute den ganzen Tag in ihrem Baumhaus. Seit ihr weggefahren seid, haben wir sie nicht groß gesehen«, erwiderte Ivy.

      Besorgt nickte Jerome. »Ich bin gleich zurück.« Der Franzose lief am Hauptgebäude entlang zu den Baumhäusern. Ava ist schon seit Tagen komisch. Mal ist sie weinerlich, dann wieder aufbrausend und launisch. Ich sollte mit ihr reden.

      Die beiden Frauen sahen ihm nach und wandten sich unbekümmert den Errungenschaften des Bau-Teams zu.

      »Vor allem bin ich stolz auf unseren Elmar hier!«, lobte Railey den sanften Hünen und klopfte ihn beherzt auf die Schulter. »Wenn er nicht so neugierig gewesen wäre, hätten wir nie den vollbeladenen Sattelzug hinter dem Gebäude gefunden!«

      Begeistert klatschte Railey zum Applaus und Rupert und Bryan stimmten ein.

      Leicht