Nummer 14. Danian Stone. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Danian Stone
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783737519175
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      Author:

      Danian Stone

      Impressum

      Copyright: © 2014 Danian Stone

      Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

      ISBN 978-3-7375-1917-5

       Robert Schneider

       Die Stimme aus der Wand

       Die Rettung

       Der Albtraum

       Nie wieder!

       Die Dunkelheit

       Margret der Engel

       Es ist noch nicht vorbei

       Stirb

      Robert Schneider lag in seinem Bett. Die Arme hinter seinem Kopf verschränkt, die Beine übereinander geschlagen und starrte nachdenklich an die Decke, wo zwei Fliegen, unendliche Kreise um die Deckenlampe flogen und dabei scheinbar nie müde wurden.

      Was ihm dabei wie ein stumpfsinniger Zeitvertreib vorkam, schien für die beiden Insekten, eine besondere Bedeutung zu haben. Denn mittlerweile zogen sie bereits, seit gut zehn Minuten, diese gleichbleibenden Kreise und das, mit einer derart bewundernswerten Präzision, das sie unterbewusst seine Gedanken fesselten, während er langsam wach wurde.

      Durch das halb geöffnete Fenster, drang der Lärm der Straße ins Zimmer und die frühen Sonnenstrahlen, fingen langsam an, den Raum mit einem hellen Licht zu erfüllen, durch das sich selbst die Fliegen gestört fühlten. Denn plötzlich, stoppte abrupt eine von ihnen an der Decke.

      Mit ihren kleinen Beinen, hakte sie sich an der Tapete fest und saß bewegungslos an einem Punkt. Ihr summender Flügelschlag war verstummt. Die zweite Fliege, flog unterdessen weiter um die Lampe herum.

      Draußen donnerte ein Laster, die abschüssige Straße hinunter. Seine Bremsen quietschten und das Gepolter der Räder, die langsam zum Stillstand kamen, übertönte plötzlich die übrigen Geräusche der Straße, die durch das geöffnete Fenster herein flogen. Dann hatte der Laster gestoppt und Robert aus seinen Gedanken geholt.

      Obwohl er jetzt schon fast vier Monate, in diesem heruntergekommenen Stadtteil wohnte, hatte er sich bis heute nicht an den Straßenlärm gewöhnen können. Er war 34 Jahre alt, etwa 1,78 m groß, trug kurzes, blondes Haar. Hatte eine sportliche Statur und war es gewohnt, etwas ländlicher zu wohnen. Ohne viel Verkehr. Mit mehr Abstand, zu den benachbarten Menschen. In einem Haus, an einem kleinen Bach und dahinter beginnt der Wald.

      Aber das war jetzt vorbei.

      Ebenso wie es mit seiner Ehe vorbei war, und dem Job.

      Jetzt war alles weg!

      Erst die Frau, dann die Kinder, und zuletzt die Arbeit.

      Naja, das Haus nicht zu vergessen!

      Aber wer erinnerte sich schon daran. Steine, Holz, Beton. Stille Zeugen einer Vergangenheit, in der so viele Erinnerungen steckten, dass ihm erst nach und nach klar geworden war, wie sehr er dieses Haus geliebt hatte.

      Und seinen Job?

      Er hatte ihn nicht wegen seiner Erinnerungen verloren.

      Zu viele Unregelmäßigkeiten am Arbeitsplatz, hatte sein Chef als Begründung in die Kündigung geschrieben.

      Was hatte er denn gedacht, wie er sein Leben in den Griff bekommen sollte?

      Erst hatte ihn seine Frau verlassen, was zu einem zweijährigen Scheidungskrieg geführt hatte. Dann hatte er das Haus verloren. Die Kinder waren zu seiner Frau gezogen und als wäre das noch nicht genug gewesen, hatte man in der Bank, einem jüngeren die Position gegeben, die man eigentlich ihm hätte anbieten müssen.

      Damals hatte er diese Entscheidung nicht verstanden. Jetzt war ihm alles klar. So wie es in seiner Kündigung stand.

      Unregelmäßigkeiten!

      Die fadenscheinige Begründung dafür, dass man ihn loswerden wollte. Einfach und schnell.

      Vergiss es!

      Es machte keinen Sinn mehr, darüber nachzugrübeln, was man hätte anders machen können.

      Es war vorbei.

      Jetzt war es wichtig, dass er wieder auf die Beine kam.

      Die Wohnung hier, war der erste Schritt. Auch wenn sie nicht gerade seinen Vorstellungen entsprach. Was für den Schnitt der Wohnung, ebenso galt, wie für die Einrichtung. Aber es war ein Anfang. Weg von all dem alten Mist, mit den unzähligen Erinnerungen, an ein Leben, das es nicht mehr gab. Nie mehr geben würde!

      Jeder Neuanfang ist schwer und mit vierunddreißig, standen ihm schließlich noch alle Türen offen. Aus diesem Grund, besaß die Wohnung auch mehr eine symbolische Bedeutung.

      Sie verhalf ihm dabei, einen gewissen Abstand, zwischen seinem alten und dem neuen Leben zu schaffen und langsam von den Erinnerungen wegzukommen.

      Darum spielte es kaum eine Rolle, wie sie geschnitten war, oder wo sie lag!

      Zwei Zimmer. Eine Küche und ein Bad.

      Das war alles.

      Im Wohnzimmer standen, sein alter Schreibtisch, mit einem Stuhl, das Zweisitzer-Sofa aus braunem Nappaleder, das er aus seinem Haus mitgenommen hatte. Hatte mitnehmen dürfen, und ein kleiner Tisch.

      An der anderen Wand, ein Regal mit TV und einer kleinen Stereoanlage. Daneben ein Stapel Kisten, mit Überresten seines alten Lebens, die er irgendwann auspacken würde.

      Irgendwann!

      Nicht heute!

      Er war noch nicht so weit, die alten Sachen zu sortieren. Zu viele Erinnerungen hingen an den Gegenständen und die Wunden, die sie hinterlassen hatten, waren noch zu frisch.

      Im Schlafzimmer standen ein altes Bett, ein breiter, wuchtiger Schrank aus dunklem Holz und ein Nachttisch.

      Die Vorhänge hatte er in beiden Zimmern so aufgeteilt, dass sie seinem Geschmack entsprachen, auch wenn sie nicht wirklich zusammenpassten.

      Was jetzt noch fehlte, war ein Job.

      Aber bloß nicht wieder in einer Bank.

      Irgendetwas anderes!

      Er richtete sich auf. Stützte sich an der Bettkante ab, als wolle er aufstehen, hielt jedoch inne.

      Nur noch nach vorne sehen, dachte er und erhob sich schließlich.

      Er ging hinüber zum Bad und kam wenige Minuten später wieder zurück, um sich erneut hinzulegen.

      Das Schlimmste an der ganzen Sache war, dass es ohne eine vernünftige Arbeit, keinen Sinn gab, den Tag schon derart früh am Morgen zu beginnen.

      Zur selben Zeit schleppte Donald Herb seine 155 Kilogramm die Straße hinauf, wobei er leise vor sich hin fluchte.

      Wie an jedem Tag, trug er die abgewetzte Jeans. Die abgelaufenen Turnschuhe und die Socken, bei denen man, Gott sei Dank, die Löcher nicht sehen konnte, weil sie zusammen mit seinen Füßen, in den ausgetretenen Schuhen steckten.