Die zarte Fee und die Garage. Jörn Kolder. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jörn Kolder
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844276206
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      Impressum

      Die zarte Fee und die Garage

      Urlaubsimpressionen aus Frankreich

      Copyright: © 2014 Ronald Weißig

      Published by: epubli GmbH, Berlin

      www. epubli.de

      ISBN 978-3-8442-7620-6

       Inhalt

       Vorbereitungen

       Gardasee

       Hotel Diana

       Studie Hotel

       Ankommen

       Das belgische Hundearschloch

       Die Wette

       Geisterstunde

       Die zarte Fee und die Garage

       Abendstunde

       Rätselhafte Rückleuchten

       Die fliegende Frau

       Das verschwundene Städtchen

       Der Nebelberg

       Tückischer Ocker

       Über Land

       Avignon

       Der geheimnisvolle Fremde

       Schmutziges Geld

       Arbeitsschutz geht alle an!

       Bacchus Tränen

       Mount Ventou

       Zwischenfall im Freibad

       Decathlon

       Gewitter

       Grignan

       Auberge

       Erinnerungslücken

       Schlussakkord

      Wenn der Mann eine Sache richtig machen wollte gab er sich Mühe das ordentlich zu erledigen. Wenn ihn etwas weniger interessierte war es ihm lieber, dass sich andere damit beschäftigten, so wie die Frau das jetzt tat. Sie saß vor dem Computer und klickte sich durch eine Vielzahl von Webpages französischer Campingplätze. Vom Wohnzimmer aus hörte er sie manchmal entzückt Worte wie „oh, schön“, „das sieht ja toll aus“, „auch nicht schlecht“ sagen und er wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sie ihn auffordern würde, sich am Bildschirm etwas anzusehen. Wie selbstverständlich hatte die Frau die Initiative ergriffen als feststand, dass sie in diesem Jahr mit dem Zelt nach Frankreich fahren würden. Der Mann wusste, dass sie die Vorbereitungen perfekt erledigen sollte (sowohl mit Verstand als auch Gefühl), es gab für ihn also keinen zwingenden Grund sich weiter zu engagieren zumal es auch so war, dass sie meist sehr überzeugende Argumente für ihre Entschlüsse aufführen konnte. Diese Mischung aus Rationalität (manchmal staunte er über ihre Gedankengänge wenn sie sich über bestimmte Dinge unterhielten) und Fürsorge (für ihn und die Jungs) gefiel ihm gut. Dass sie ihm auch noch bestimmte Entscheidungen abnahm (oder für die Familie traf) fand er eigentlich gar nicht schlimm, sie war nun mal der aktivere Partner in ihrer Beziehung (jedenfalls in dieser Angelegenheit).

      „Komm‘ mal bitte her“ rief sie jetzt und der Mann kannte das Szenario schon vorher.

      Neben der Tastatur lag eine Karte von Frankreich in die bereits Zahlen eingetragen waren (höchstwahrscheinlich potentielle Reiseziele). Er sah, dass die Eins noch recht nah am Mittelmeer lag, die Fünf mehr in nördlicher Richtung und die Elf erkannte er in der Nähe von Nyons (dort waren sie im vorigen Jahr schon einmal gewesen) noch weiter im Norden.

      Aha, sie hatte also den Vormarsch der deutschen Truppe schon geplant. Die erste Etappe sollte bis zum Bündnispartner Italien führen (Gardasee). Dort war Treibstoff- und Munitionsergänzung (in Form von Pasta) geplant. Dann sollte der überraschende Raid mit dem Mannschaftswagen über die Küstenregion folgen und später war der Vorstoß des schnellen Verbandes in den Norden vorgesehen; die Franzosen würden überrumpelt sein (leider wurde das später eindrucksvoll wahr) denn ihre Befestigungen waren mehr auf einen Einfall im Ostteil des Landes vorbereitet (der Mann interessierte sich sehr für Militärgeschichte).

      „Also ich habe mir das so gedacht“ sagte die Frau „an der Küste wird zuviel los sein. Demzufolge fahren wir am zweiten Tag nach Vence, das liegt zwar auch an der Côte d’Azur aber schon nicht mehr so nah, damit entgehen wir den Touristenhorden hundertprozentig und es gibt dort auch drei schöne Plätze, die zeig‘ ich dir jetzt mal.“

      Er stand hinter ihr, die Seiten der Zeltplätze waren vielfach auch in Deutsch gehalten. Wie zur Probe prüfte sie auf jeder die Verfügbarkeit, immer gab es freie Stellflächen.

      „Na bitte, überall ist was frei, das passt, und wenn uns einer nicht gefällt fahren wir halt zum Nächsten, so wie im vorigen Jahr.“

      Mit dem Wohnmobil waren sie damals auf gut Glück durch das Land gefahren, oft konnten sie zwischen mehreren Stellplätzen wählen, nur in Carcassonne war es einmal knapp geworden aber sie kamen noch unter. Nachdem der Mann seine Zustimmung zu ihren Vorschlägen abgegeben hatte bereitete er seinen Abgang aus der Küche vor indem er sich immer wieder kurz von der Frau entfernte, um etwas in den Geschirrspüler zu räumen, einen Schluck Bier zu trinken, einen Fleck wegzuwischen. Dann wagte er es ins Wohnzimmer zu gehen und griff sich die aktuelle Ausgabe des SPIEGEL. Er wusste, dass die Frau ihn jetzt nicht vermisste und noch Stunden vor dem Computer sitzen würde, seine Mithilfe wurde nicht gebraucht und er machte es sich mit einem Bier vor dem Fernseher gemütlich.

      Die Frau würde den Schlachtplan