Der Werwolf von Paris. Georg Pfeiffer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Georg Pfeiffer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783746741833
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zu gewähren.

      »Wenn du mich jetzt recht gut pflegst, mein guter Antoine«, hatte die wackere Frau lächelnd gesagt, »dann falle ich dir auch noch lange zur Last. Und du wirst mich gut pflegen, das weiß ich. – Nun kann ich wenigstens den Rest meines Lebens in Frieden verleben.«

      »Wenn Sie mir nur noch recht lange erhalten bleiben«, antwortete Antoine Desrues, »ich möchte Ihnen gern das Paradies auf Erden bereiten zum Dank für alle Ihre Güte.«

      Aber sein Wunsch ging nicht in Erfüllung. Bald nachdem sie sich zur Ruhe gesetzt hatte, fing Frau Barnot an zu kränkeln. Ein schweres Magenleiden schien sich bei ihr zu entwickeln. Häufiges Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit zehrten an ihrer Kraft. Trotz der Behandlung eines tüchtigen Arztes steigerten sich die bedrohlichen Symptome schnell. Nach einem knappen Vierteljahr lag die Alte im Sterben. Ihr Tod war grausig. Brennender Durst und rasende Schmerzen quälten sie; sie wälzte sich wie irr im Bett herum, bäumte sich hoch wie unter schrecklicher Pein und litt unter furchtbaren Fieberphantasien.

      Desrues hatte sie mit zärtlichster Sorgfalt gepflegt. Tag und Nacht wachte er an ihrem Lager. Er gab ihr selbst die Arznei ein und bereitete ihr oft persönlich stärkende Speisen. An ihrem Sterbebett zeigte er sich tief bewegt. Den Nachbarn, dem Doktor und dem ehrwürdigen Abbé Lahousse klagte er, wieviel er an der Guten verliere, daß der Tod seiner Wohltäterin ihm fast das Herz breche. Sein tiefer Kummer rührte alle.

      Da ereignete sich wenige Stunden vor Frau Barnots Ableben ein seltsamer Vorfall. Desrues hatte ihr Suppe gebracht und bat sie schmeichelnd, ein wenig zu genießen, es werde ihr gut tun. Die Alte sah ihn groß an, dann wandte sie sich plötzlich mit einer Gebärde des Abscheus von ihm ab. Ein merkwürdiger Glanz war in ihren Augen, als sehe sie bereits mit anderen, helleren Augen, als die schwachen Menschen es vermögen. Man erzählt, daß Sterbende oft seltsame Visionen haben, Ahnungen, in denen sie Dinge erkennen, die sonst für irdisches Wissen verborgen sind. Ein unheimliches Gefühl packte den Geistlichen Lahousse, als die Frau sich mit unverkennbarem Widerwillen von Desrues abwandte und leise, kaum vernehmbar, murmelte: »Fort, fort! Du gibst mir den Tod zu essen. Unglücklicher, ich sehe dich auf dem Schaffott enden …« Desrues schüttelte kummervoll den Kopf und meinte auf eine Bemerkung des Abbés: »Sie phantasiert, die Ärmste.«

      »Nun ja, das wird es wohl sein«, antwortete dieser. Er reichte kurz darauf der Kranken die letzte Ölung und nach einigen Stunden starb sie, nachdem eine völlig apathische Ruhe über sie gekommen war. Das Gesicht war blaurot, die Augen gräßlich verzerrt. Desrues drückte sie ihr zu und kniete dann lange betend bei der Leiche. Er hielt die ganze Nacht Totenwache.

      Antoine François Desrues war Universalerbe. Er verkaufte vorteilhaft Haus und Geschäft, da ihm letzteres nicht behagte. Von dem Erlös gründete er eine Agentur für Häuser, Grundstücke, Äcker und andere Liegenschaften. Er wurde fleißiger Besucher der Börse und spielte und spekulierte hier mit viel Glück, so daß sich sein Vermögen schnell vergrößerte. Bald kam er in den Ruf eines sehr geschickten, wohlhabenden Kaufmanns. Durch vorteilhafte Verbindungen vermochte er sein Unternehmen immer mehr auszudehnen. Er fand Aufnahme in die feine Gesellschaft und gewann sich durch seine Bildung und sein feines Benehmen sehr zahlreiche Freunde. Man bewunderte seine Tatkraft, seine Umsicht und sein fabelhaftes Glück, Eigenschaften, die seinen Besitz schnell und immer schneller vergrößern halfen. Als er sich noch dazu mit Renée Villon, einer jungen, schönen Dame, der Tochter eines reichen Kaufmanns, vermählte, da schien er auf der Höhe des Glücks. Viel beneidet, viel bewundert, mußte er manchmal lächelnd an seine Knabenzeit denken, deren phantastische Träume so schön erfüllt worden waren. Was er in den kühnsten Hoffnungen sich ersehnt, die Glücksgöttin hatte es ihm in reichem Maß geschenkt. Aus dem hungernden, frierenden Betteljungen war ein Mann geworden, der Geld genug besaß, um sich jeden Luxus zu gewähren. Das Geld, der Besitz, war zu seinem Gott geworden und er glaubte, niemals genug zusammenraffen zu können. Längst galt ihm nicht mehr das behagliche Wohlleben als Ziel, sondern lediglich der Reichtum an sich, das Anhäufen von Gold, Schmuckstücken, Wertpapieren. Immer gewagter, toller wurden seine Börsenspekulationen, aber seltsam, sie glückten alle. Fortuna ließ ihren Liebling nicht im Stich …

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