Martin Clauß
Drei Phantome 1 - Gänsehaut für Kids
enthält die Grusel-Abenteuer "Der Mann mit den Flammenaugen" und "Der graue Vampir"
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Inhaltsverzeichnis
EPISODE 1 – DER MANN MIT DEN FLAMMENAUGEN
Über die Serie:
Ein seltsames Gespann sind sie schon, die verträumte Serafina, die mutige Marie und der witzige Alkan. Jedenfalls sind sie dicke Freunde, und das müssen sie auch sein, wenn sie den schaurigen Geheimnissen auf den Grund gehen und gegen unheimliche Gegner bestehen wollen. Denn das Schicksal macht sie unverhofft zu Geisterjägern, und da draußen wartet schon das ganze Programm auf sie: Hexen, Mumien, Monster, Vampire, Werwölfe … Äh, habe ich jemanden vergessen?
DREI PHANTOME ist eine Gruselserie für junge Leute, die Spaß an der Gänsehaut haben. Jeder Band enthält zwei abgeschlossene Abenteuer zum Nägelkauen und Licht-Anlassen. Aber nicht zu brutal (zumindest erzählt ihr das euren Eltern – das wird sie ungemein beruhigen).
Aber jetzt sind wir unter uns. Es geht los …
EPISODE 1 – DER MANN MIT DEN FLAMMENAUGEN
Ein Vorfall im Paketzentrum
Seinem Boss hätte er es nie ins Gesicht gesagt, aber Heiner fand seine Arbeit stinklangweilig. Nie passierte etwas im Paketzentrum, absolut nie! Wenn er die Pakete und Päckchen von den Wagen lud und sie aufs Laufband legte, rollten sie einfach auf Nimmerwiedersehen davon. Die automatische Sortiermaschine verteilte sie auf verschiedene Bahnen, und Heiner würde nie erfahren, was aus ihnen wurde. Die Rollen der Transportbänder rumpelten den ganzen Tag dumpf vor sich hin. Sie murmelten eine geheime Sprache, und er verstand kein Wort davon.
Frustrierend und öde.
In den letzten Tagen beobachtete er allerdings etwas Seltsames. Eine sehr dicke Frau mit einer großen Sonnenbrille war in der Firma aufgetaucht. Sie bewegte sich langsam zwischen den Bändern hindurch, stundenlang, ohne dass sie irgendetwas Bestimmtes tat. Es war, als würde sie im Paketzentrum spazieren gehen. Sie berührte die Pakete nicht einmal, und sie sah sie auch nicht an. Wahrscheinlich konnte sie durch die dunklen Brillengläser ohnehin nicht viel erkennen.
Heiner wagte nicht, sie anzusprechen. Er fragte nur seine Kollegen, aber die hatten auch keinen Funken Ahnung, was die Frau da trieb.
Und dann geschah es!
Er kriegte alles genau mit, denn sie kam gerade ganz in seiner Nähe vorbei. Nur ein Laufband trennte sie von ihm. Sie gab ein merkwürdiges Geräusch von sich, als würde sie nach Luft schnappen. Dann schwankte sie. Sie versuchte sich an dem Laufband festzuhalten, doch auf den Rollen fand ihre Hand keinen Halt. Sie kippte mit dem Oberkörper auf das Band, ihre Sonnenbrille fiel hinunter. Panisch riss sie die Augen auf, starrte auf das Etikett eines großen Pakets, rutschte ab und stürzte.
Mit einem Stöhnen blieb sie auf dem Rücken liegen. Ihr rundes, schwabbeliges Gesicht war rot geworden, ihre dicken Backen zitterten, ihre Augen waren jetzt geschlossen, doch ihre Lider flatterten.
Sofort warf Heiner das Paket, das er eben mit einem leisen „Hau-ruck“ vom Wagen genommen hatte, wieder dorthin zurück. Er duckte sich unter dem Fließband hindurch, um der Frau zu Hilfe zu eilen.
Als er sich neben sie kniete, beobachtete er, wie etwas Unglaubliches geschah.
Ihre fleischigen Hände schienen ein Eigenleben zu führen. Obwohl die Frau ansonsten reglos auf dem Fußboden lag, krabbelten die Hände über ihren Körper. Die roten Wurstfinger krochen in die Handtasche, die auf ihrem Bauch lag, und kramten vier Dinge heraus: zwei Blatt Papier und zwei Kugelschreiber.
Die Hände breiteten das Papier auf ihrem prallen Bauch aus, rechts und links von der Handtasche. Dann ergriff jede Hand einen Stift und begann auf eines der Blätter zu schreiben. Die rechte Hand malte auf das rechte Blatt, die linke auf das linke, und jede malte etwas völlig Unterschiedliches.
„Ich glaube, ich träume“, flüsterte Heiner.
Während die rechte Hand der Frau eine Adresse notierte, malte die linke Hand ein Bild aufs Papier. Was genau