Rocco und Jele. Angelika Waldis. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Angelika Waldis
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844267532
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zurückgehen, nicht mehr aufblicken. Nichts sagen, Jele! Ich mag ihn nicht, den Mann.

      Was er jetzt wie mit Schalldämpfer geschrieen hat, war ein Befehl.

      32

      Er hat rein gar nichts dabei, womit er sich ausweisen könnte, er hat heute morgen bloß Geld eingesteckt, Meer, Strand, Dünen waren angesagt. Und Lesen im Lichtenberg, endlich mal.

      Jele bei der Hand nehmen und rennen, das wär’s. Aber der Mann hat eine Pistole. Und dreht vielleicht durch.

      Pro forma wühlt er ein wenig im Rucksack. Auf der Wasserflasche steht swiss. Soll er ihm die zeigen? Oder wirkt das, als wollte er ihm kumpelhaft einen Trunk anbieten? Der Mann will Respekt. Wichtig ist, dass Jele etwas anzieht. Hier, ihr Shirt, ganz warm, als hätte es über einem Ofen gehangen. Da, Jele, nimm – ein Schmerz reißt ihm den Arm hoch, und die Angst sticht zu: Der Typ hat ihn geschlagen!

      Er ist gefährlich.

      Dieses Milchgesicht ist gefährlich. Jele und er sind sein Spielzeug. Das Handgelenk brennt, und wenn er es beugt, jagt der Schmerz hoch bis zur Schulter. Warum streckt Jele den Arm aus? Hat sie der Hieb auch getroffen? Nein, sie hat eine Karte in den Fingern. O Gott oder wer, mach, dass der Kerl die Karte nimmt. Lass Jele nicht derart zittern.

      Endlich.

      Statt die Karte anzuschauen, fährt der Mann mit der Kartenkante zwischen seinen Zähnen auf und ab. Er hat makellose Zähne.

      33

      Mit einer unverschämten Langsamkeit hat der Typ die Pistole gezogen und wegaufwärts geschwenkt. Jele hat sich bereits in Bewegung gesetzt. Sie hat die Hände in den Taschen. Der Typ schaut ihn an und hebt das Kinn. O Gott oder wer, steh uns bei.

      Er und Jele gehen nebeneinander, wobei Jeles Füße kaum merklich etwas weiter vorne sind als seine. Wenn der Weg zu schmal wird für beide, reiht er sich hinter Jele ein und sieht dabei über seine Schulter kurz den Kerl, der hat jetzt Schweiß im Gesicht.

      Kein Haus weit und breit.

      Das Meer grollt nicht mehr.

      Als er stolpert und abrutscht vom sandigen Weg und Jele ihm wieder aufhilft, spürt er unterhalb des Nackens den Druck der Pistole. Jedoch erschrickt er nicht. Es ist, als sei der Schreck erstarrt und nicht mehr zu erschüttern.

      Was ihn beim Weitergehen peinigt, ist seine volle Blase. Jeden Schritt listet er ihr ab. O Gott oder wer, lass anhalten.

      Seit er gestolpert ist, hat Jele ihn nicht mehr losgelassen.

      34

      Kein Mensch wird ihm das glauben. »Abgeführt von einem Russen, kannst du nicht etwas Besseres erfinden? Im Kalten Krieg vielleicht, aber doch nicht heutzutage.« Kein Mensch. Er weiß es ja selber – dass russische Beamte ausnehmend freundlich, wenn auch manchmal umständlich sind, das steht in seinem Reiseführer.

      Sein Gesicht spannt. Entweder hat er zu viel Sonne erwischt. Oder zu viel Angst. Könnte ja sein, dass Angst eine Materie ist, die sich einfangen oder abstreifen lässt, Materie mit wechselhafter Molekülmasse.

      Eine Möglichkeit wäre, sich blitzschnell umzudrehen und dem Kerl die Pistole aus der Hand zu schlagen.

      Oder schlagartig stehenzubleiben, damit der Kerl aufliefe und stolperte.

      Oder...

      ...ein Kaninchen! Nein, ein Hase. Haben nicht Hasen diese dunklen Ohrspitzen? Feldhase oder Schneehase. Hübscher Kerl.

      Da vorne scheint der Pfad wieder in den Wald zu führen. Ein Zollhäuschen oder so was Ähnliches, steht das eher zwischen Bäumen oder frei im Gelände? Nun, weit kann es nicht mehr sein.

      35

      Ha-ku-na-ma-ta-ta, Schritt um Schritt, ha-ku-na-ma-ta-ta. Das hat ihm der Taxifahrer auf Sansibar beigebracht. »Hakuna Matata«: Nimm’s gelassen. Hat ihm auch erklärt, dass die Krähen von den Hindus importiert worden sind, damit sie die Leichen fressen.

      Zwei Tote im Gebüsch, nie gesucht, nie gefunden – das wär vielleicht was für die Nebelkrähen hier auf der Nehrung, rarr-rarr, soviel Hackfleisch!

      Zwischen Ohr und Schläfe kauert ein Kopfschmerz.

      Er wird sich umgehend beschweren über diese Willkür, diese Schweinerei. Er wird sich sofort erkundigen, an wen die Beschwerde zu richten ist.

      Wieder spürt er den Druck der Pistole, der ihn diesmal nach rechts zwingt.

      Er wird nicht ruhen, bis er eine schriftliche Entschuldigung in den Händen hat, von wem auch immer. Der Kerl dahinten kann wahrscheinlich kaum schreiben.

      Der Druck der Pistole ist weg, sie stehen vor einer Wand, die mal einen grünen Anstrich hatte, vor einer Türöffnung, aus der es nach Aschenbecher riecht. Er geht hinein. Und weiß im gleichen Augenblick, dass das ein Fehler ist.

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