Sebastian kehrte beleidigt ins Ehezimmer zurück, ohne ein Wort mehr zu sagen.
Lisa ging ins Bad, machte sich bettfertig und kam mit einer Flasche Wasser ins Zimmer.
Basti lag auf dem Bett mit einem Buch in der Hand.
„Ha, mein Schatz, tu nicht so, als ob du liest. Ich weiß, dass du sauer bist. Es war aber keine Absicht. Es tut mir echt leid. Ich wollte es nicht. Ich habe mich die ganze Zeit auf deine Überraschung gefreut“, versuchte Lisa die Stimmung aufzuhellen.
Sie nahm das Buch liebevoll aus Sebastians Hand und warf es auf den Boden.
Sebastian lag schweigend auf dem Rücken und schaute nach oben an die Zimmerdecke.
Lisa kam zu ihm, legte sich rechts neben ihn und mit der linken Hand streichelte sie ihm die Brusthaare.
„Bist du immer noch sauer auf mich?“, fragte sie.
„Wer bin ich überhaupt noch für dich? Ich mache alles, damit es uns gutgeht und du ignorierst es? Ich hätte meinen Tag in meinen Akten verbringen können und...“
Er beklagte sich wie ein kleiner Junge, und Lisa fing an zu lachen.
„Ich bin dabei noch lustig, wie ich merke“, sagte Basti.
Lisa kannte diesen Mann nicht so. Er war doch immer so selbstsicher, machte sich lustig über Leute und Männer die sich beklagten, schien ein Supermann zu sein. Lisa lächelte weiter und dachte, dass es wirklich stimmte, was sie einmal gelesen hatte.
Sie ignorierte die Klage ihres Mannes und fuhr fort:
„Ich bin gespannt auf meine Überraschung“, sagte sie.
„Du tust nur so“, antwortete Sebastian.
„Doch, ich bin echt gespannt“, betonte sie.
Auf einmal war Sebastian wieder hoffnungsvoll und sein Gesicht strahlte. Er konnte wieder lachen.
„Echt? Willst du es wirklich wissen? Meinst du es ernst oder sagst du das nur, damit ich nicht beleidigt bin?“, fragte er.
„Ja, das will ich unbedingt und sofort sehen.“
„Nein, nicht so schnell“, entgegnete Basti. „Du musst zuerst zweimal raten, was es ist.“
Lisa überlegte und sagte: „Ein Parfum.“
„Nein“, antwortete Basti.
Lisa dachte noch nach, drehte den Kopf hin und her, zupfte mit ihrem Zeigefinger und Daumen an ihrer Nasenspitze. Sie hatte eine ganz konkrete Idee, aber wollte diese nicht sagen und entschied sich dann, das Spiel zu spielen.
„Dann Unterwäsche“, sagte sie endlich.
Sebastian schien ein bisschen enttäuscht zu sein, aber er tat so, als ob er Spaß an dem Spiel hätte.
„Nein, Schatzi, ich habe das einmal getan und es war eine Katastrophe, erinnerst du dich? Ich kann dir keine Unterwäsche mehr kaufen. Nee, da liegst du 1000% falsch, aber die Richtung ist nicht schlecht.“
„Was ist es dann?“, fragte Lisa.
Sebastian drehte sich um, und mit dem Finger zeigte er in eine Richtung.
Lisa verstand nichts und schien ein bisschen verwirrt zu sein, da sie auf den ersten Blick in der gezeigten Richtung nichts sah.
„Was ist, Basti? Worauf zeigst du? Ich sehe nichts“, beklagte sie sich.
„Doch, doch, schau mal da, ja da, oooh, da, bist du blind, da, unter dem Kopfkissen!“
Lisa schlängelte ihre Hand unter das Kopfkissen und holte das Paket hervor, tastete es ab, und es fühlte sich an wie das, was sie geahnt hatte.
„Mach auf“, sagte Basti ganz erwartungsvoll.
Lisa machte das Paket langsam auf, während Basti sie genau anschaute.
Lisa machte alles ganz langsam auf und holte das Ding aus der Tüte heraus.
Sebastian war schon lange rot und wartete auf Lisas Reaktion. Er erhoffte sich eine explosive und positive Reaktion.
Das geheimnisvolle Stück lag nun in Lisas zitternden Händen. Sie betrachtete das Stück sehr intensiv und schaffte es nicht, zu sprechen. Viele Sachen drehten sich in ihrem Kopf. Warum jetzt ein Dildo? Bzw. warum ein so dicker und großer? Sie hatte schon vor drei Jahren einen viel kleineren kaufen wollen. Ihr Mann sah darin einen persönlichen Angriff gegen sich. Er sei doch nicht impotent, schimpfte er damals. Alle ihre Erklärungen, dass ein Dildo keine Konkurrenz, sondern ein Spielzeug sei, wollte er nicht verstehen. Er fühlte sich damals gedemütigt und betrogen. Daraufhin hatte sie auf einen Dildo verzichtet, auch wenn sie noch darunter litt. Kaum Sex, keinen Liebhaber und auch kein Dildo. Alles das musste sie durchmachen.
Und nun das? Ein Dildo, ein schwarzer Dildo, und ein großer Dildo. Er erinnerte sie an den bekannten Pornofilm „Black ist beautiful“, wo auf dem Cover der Videokassetten ein schwarzer Mann mit einem Hammer-Glied steht. Das Pornovideo hatte sie zufällig mit ihrem ersten Freund geschaut, als sie 18 Jahre alt gewesen war.
„Was will er mir mit diesem Dildo sagen? Warum kein heller Dildo, kein weißer Dildo, warum nur ein schwarzer und dazu noch so groß?“, fragte sie sich. Sie war nun mehr als verwirrt und war ganz tief in ihren Gedanken als Basti fragte:
„Und nun, gefällt er dir? Du stehst doch drauf, oder?“
„Worauf, Basti? Worauf?“, fragte sie.
Basti schien nun auch verwirrt zu sein.
„Hem, he, ich, ich dachte, ich dachte du stehst auf Dildos, oder?“
Lisa sagte dazu nichts.
Basti fuhr fort:
„Vor drei Jahren wolltest du unbedingt einen Dildo. Nun habe ich dir einen geschenkt, und wir könnten ihn sofort probieren, aber du scheinst nicht begeistert zu sein.“
„SEBASTIAN, warum jetzt? Warum ein schwarzer Dildo und warum ein so dicker? Das will ich wissen. Warum denn?“
Sie nannte ihn nur Sebastian, wenn sie sauer auf ihn war.
Sebastian wusste gar nicht, was er sagen sollte. Er war durcheinander. Damit hatte er nicht gerechnet. Er hatte diese Reaktion in seiner Planung nicht berücksichtigt. Er als Starverteidiger. Er hätte dran denken können.
Klar hatte er nicht zufällig einen schwarzen Hammer-Dildo gekauft. Es war Absicht. Aber wie konnte er das seiner Frau erklären ohne sich selbst zu blamieren? Instinktiv wusste er, dass er etwas Falsches gemacht hatte. Er hatte Lisa gerade schwer beleidigt, ohne es zu wollen.
Er dachte wirklich, dass er ihr gefallen würde, eben wie mit Wanted.
Er entschied sich, so zu tun, als ob nichts Schlimmes geschehen wäre und sagte lächelnd:
„Das ist doch schön, und ich finde schwarze Dildos schöner. In dem Sex-Shop habe ich lange überlegt, und der Verkäufer sagte mir auch, dass die schwarze Farbe öfter bevorzugt wird und sie passt besser zu weißer Haut. Ein bisschen Farbe halt.“
Lisa sagte nur:
„Danke fürs das Geschenk aber der ist zu dick für mich.“
Basti sah sie verdutzt an.
„Zu dick für dich? Das verstehe ich nicht.“ Er verlor kurzfristig die Fassung, aber bekam sich schnell wieder unter Kontrolle „Ich meine, du wolltest immer neue Sachen ausprobieren und du weißt es doch gar nicht, vielleicht gefällt es dir doch.“
„Sebastian, ich weiß, was ich will und ich weiß, was mir gefällt. Einen dicken Dildo will ich nicht. Von mir aus kann er blau, gelb, grün, weiß, rosa, schwarz sein. Aber diese Dimensionen möchte ich nicht haben und werde ich nicht