Der ganz normale Wahnsinn Mann im Kilt. Pia Guttenson. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Pia Guttenson
Издательство: Bookwire
Серия: Mann im Kilt
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742751225
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Schweine das nun einmal zu tun pflegen und nur ein richtig dreckiges Schwein ein echt fieses Schwein sein kann.«

      »O Dhia! Ich kann nicht mehr … ha ha ha«, lachte Alasdair und schlug sich dabei auf die Oberschenkel.

      »Hör auf zu lachen!«, brüskierte Lou sich. »Ich bin längst nicht fertig mit dem Erzählen. Leider kam dein Sohn auf die unsägliche Idee, ausgerechnet das Büro des Lehrpersonals als Schweinestall zu nutzen. Das sah wohl danach aus wie nach dem Schlammcatchen«, erzählte sie weiter und es gelang ihr nun selbst nicht mehr, dabei ernst zu bleiben.

      »War das schon alles oder wird es noch schlimmer«, prustete Alasdair und zog sie näher an sich. Lachend vergrub sie das Gesicht in seinem offenen Hemd.

      »Ich wünschte wirklich, das wäre alles gewesen«, bekundete sie und schmiegte sich frustriert an den Mann, der es immer wieder irgendwie fertig brachte, sie zu besänftigen.

      »Du erinnerst dich doch sicher an die kleine Lydia Hamish? Du weißt schon, die Tochter der blonden Grazie«, hob sie fragend an.

      »Aye. Warum kriege ich gerade Panik, Lass? Ich nehme nicht an, dass sie in dem Alter schon Doktor miteinander spielen …«

      Es gab sie noch immer, diese Momente, in denen ihr Schotte es fertigbrachte, sie zum Erröten zu bringen. Nie hätte sie es für möglich gehalten, einem so verrückten Mann derart verfallen zu können. Mit gespieltem Ernst verpasste sie ihm eine Kopfnuss. »Aua! Für was habe ich die denn verdient?«, spielte er den Unschuldigen.

      »Für deine unzüchtigen Gedanken! Darf ich jetzt zu Ende erzählen?« Seine Antwort bestand lediglich aus einem typischen Unmutslaut sowie Händen, die sich auf ihren Pobacken niederließen, um fest zuzupacken.

      »Also dein Sohn …«

      »Moment, weshalb ist Jamie plötzlich immer mein Sohn und nicht mehr ‚unser Sohn‘, wenn er etwas ausgefressen hat?«, unterbrach sie Alasdair erneut.

      »Weil ich immer anständig war. Was man, wenn man den Geschichten deiner Eltern Glauben schenkt, von dir nicht gerade behaupten kann. Also, unser Sohn hat es jedenfalls mit seinem unwiderstehlichen Charme …«

      »Eindeutig vom Vater!«

      »...geschafft, diese kleine Prinzessin dazu zu bringen, sein fieses Ehefrauschwein …« »Was zum Teufel ist ein Ehefrauschwein?«, hakte Alasdair unter erneutem Lachen nach, was dafür sorgte, dass sie nun ebenfalls einen Lachanfall bekam, der sich gewaschen hatte. Vermutlich war ihrer beider Lachen in ganz Kildermorie zu hören, da die Räume der Bäckerei allem einen dumpfen Hall verpassten. Die Begeisterung über die Reinigungsrechnung des Schulbüros und der Schuluniformen fand ihr Schotte dann allerdings nur bedingt lustig. Wenigstens zeigte er nun Verständnis für ihren Widerwillen, was den Elternabend anbelangte.

      »Eigentlich ist es ganz einfach, mo ghràidh. Wir zwei machen einen Deal. Ich begleite dich zu diesem Elternabend und beschütze dich vor der Grazie und der Meute aufgebrachter Pädagogen, wenn du mich dafür auf der Outlander-Lassies-Tour begleitest, die ich ja letztendlich dir und deinen Einfällen zu verdanken habe.«

      »Wie stellst du dir das vor, Al? Wir sind ausgebucht. Wer soll sich um die Zimmer, das Essen und die Zwillinge kümmern? Wer soll sich um die Renovierungen und die Abwicklung der gekauften Lodges kümmern?«, prostestierte sie lahm.

      »Och, dir fällt da sicherlich etwas ein. Flipp wäre eine Möglichkeit. Hauptsache, ich muss nicht alleine mit einem Bus voller kreischender Weiber durch die Landschaft fahren. Willst du mich flehen hören, Lou? Ich meine, das sind dreizehn Frauen und ein einziger mir völlig unbekannter Mann, der seine Entscheidung mit uns zu reisen unter Garantie noch bereuen wird. Spätestens wenn er in unseren Bus steigt«, grummelte ihr Schotte, wobei er seine Lass mit einem Blick ansah, der sie an einen Hundewelpen erinnerte. Verflucht, sie wurde bereits schwach.

      »Der Mann hat ja dich zur Unterstützung. Außerdem bin ich überzeugt, dass du, wenn du deinen Charme spielen lässt, mit all den Lassies bestens klar kommen wirst«, versuchte sie es mit gutem Zureden. Leider machte Alasdairs Gesichtsausdruck ihre Bemühungen zunichte. »Ernsthaft? Du willst wirklich zulassen, dass ich diesen Bus voller Touristen vergraule? Bist du dir da ganz sicher?«, fragte er mit hochgeschobenen Augenbrauen, die seinen Gesichtszügen mit dem Dreitagebart jetzt in der Tat ein gefährliches Aussehen verliehen. Im Moment zumindest würde er so einen wunderbaren Piraten abgeben. Nein. Wenn sie ihn so ansah, war sie sich bei weitem nicht mehr sicher, ob es klug war, ihren Schotten mit all den aus Deutschland stammenden Frauen alleine zu lassen. Es half alles nichts. Sie würde Flipp, Marge und ihren Schwiegervater anheuern müssen, um den Ausflugstag, die Lodges und die Zwillinge irgendwie unter einen Hut zu bekommen. Ein breites, siegessicheres Grinsen im Gesicht drückte Alasdair ihr die leere Tasse in die Hand. Verflixt, warum sah er ihr bereits wieder an, dass er gewonnen hatte?

      »Aye. Ich sehe bereits, wie es in deinem Köpfchen rattert, Lass. Habe ich dir je gesagt, wie sehr ich dich für all das Terminplanen und Organisieren liebe, Louise?«

      »Ha. Terminpläne, die du beständig zu sabotieren weißt, Lad. Warum kriegst du mich immer wieder rum, Alasdair Munro?«

      »Liebe und mein Charme. Der gleiche Charme, der bei unserem Jamie Roger dazu führt, dass er alle um den kleinen Finger wickelt. Im Übrigen werde ich diese Geheimwaffe heute Abend auch einsetzen, um dir den hübschen Hintern zu retten«, erwiderte er trocken, drehte sich auf dem Absatz um und widmete sich erneut fröhlich pfeifend einem weiteren Blech Brezeln.

Spacer

       Deutschland

      »Felicitas, Schatz. Jetzt beruhige dich doch erst einmal und hör auf zu weinen!«, startete Alexander Schulzinger den Versuch, zu seiner Frau durchzudringen. Felicitas neigte hin und wieder zur Melodramatik, weshalb er sich nicht wirklich Sorgen machte. Vermutlich hatte sie eines ihrer gewünschten Designerkleider nicht bekommen oder der Absatz ihrer Lieblingsschuhe war kaputt. Er hingegen war einfach nur müde von einem langen Tag im Büro und endlosen, nervenaufreibenden Kundengesprächen. Eine greinende Frau, die Unverständliches vor sich hin schluchzte, hatte ihm da zu seinem Glück noch gefehlt.

      »Liebling, wenn du so heulst, kann ich dich beim besten Willen nicht verstehen«, versuchte Alexander es mit aller Geduld erneut, womit er ein wütendes Aufstampfen ihres Fußes bewirkte. »Es passt nicht mehr. Verstehst du nicht, was für ein Drama das ist? Morgen ist deine wichtige Gala und ich passe weder in das eine noch in das andere Kleid, das ich eigens dafür erstanden habe! Ich habe sogar überlegt, mich hineinnähen zu lassen«, warf ihm Felicitas mit feuerroten Flecken im Gesicht an den Kopf. Was zum Teufel konnte er dafür, dass sie nicht mehr in ihre Kleider passte?

      »Spätzchen, hast du schon einmal daran gedacht, weniger zu essen?«, stieß er in einem Wahn von Todessehnsucht aus. Es gelang ihm gerade noch, sich unter die Flugbahn des High Heels zu ducken, der über ihn hinweg flog.

      »Du … du weißt ganz genau, wie wenig ich esse. So ein Body ist jede Menge harte Arbeit. Ich trainiere zweimal täglich mit meinem Personaltrainer, jetzt tu nicht so, als ob du das nicht wüsstest. Außerdem kocht Rosalita für mich eiweißreich und völlig ohne Kohlenhydrate. Ich verstehe das nicht …«, jammerte sie erneut und brach wieder in Tränen aus. Er sah sich genötigt, tröstend die Arme um sie zu schlingen. Tatsächlich war sie in letzter Zeit mehr als nah am Wasser gebaut und neigte zu Wutausbrüchen, die ihm eine Heidenangst bescherten.

      »Hör auf zu weinen, Spätzchen. Wie wäre es, wenn du dir einfach gleich morgen früh ein neues Kleid kaufst? Ich könnte Konstanze anrufen, sie würde dich sicherlich gerne dabei unterstützen.« Alexander versuchte zu ignorieren, dass Felicitas die Nase unschön hochzog.

      »Die Frau hat den Geschmack eines Trampeltiers, Alex. Das ist doch nicht wirklich dein Ernst?«

      Mühevoll unterdrückte er den Zwang zusammenzuzucken.

      »Entschuldige bitte. Vielleicht wenn ich dich auch …«

      »Gott