Frühlingsmärchen. Christl Vogl. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Christl Vogl
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783737592529
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da hinter dir, ein Maikäfer. Ahhh, der wird mir bestimmt schmecken.“

      Aber ehe der Vogel zuschnappen konnte, war der Maikäfer auch schon weggeflogen. Gerade noch rechtzeitig.

      Und da kamen auch schon die Kohlmeise und die Blaumeise herbei.

      „Wir sind schon da, wir sind schon da“, zwitscherten sie laut. „Wo sind denn die anderen?“

      “Die werden nun auch schon bald kommen!“, rief der Wichtel und spähte den Himmel ab. Da entdeckte er auch schon die Beutelmeise und die Lerche, aber vom Kuckuck fehlte noch jede Spur.

      Die Beutelmeise und die Lerche setzten sich auf einen Ast nebeneinander, denn sie waren innige Freunde und warteten auf den Wichtel, der noch immer hoch oben im Baum den Himmel abspähte.

      „Wo bleibt er bloß“, murmelte der Wichtel. „Ohne den Kuckuck könne wir gar nicht anfangen. Gerade der Kuckucksruf ist so wichtig für das Frühlingskonzert.“

      Da kam das Rotkehlchen herbeigeflogen und rief: „Na, Herr Dirigent, wann fangen wir an? Alle warten schon ungeduldig auf euch, Herr Dirigent.“

      Plötzlich rief der Wichtel: „Da, ja da, endlich, da kommt Herr Kuckuck, es wurde auch höchste Zeit!“

      „Wo warst du denn so lange?“, wurde der Kuckuck von der Vogelschar begrüßt. „Warum kannst du nie pünktlich sein!“

      Freundlich nickte der große Vogel und rief: „Das geht euch keinen Kuckuck an. Maestro, ich bin bereit.“

      Und da hob der Wichteldirigent seinen Dirigentenstab und zeigte damit auf die Lerche.

      Welcher Jubel brach aus der kleinen Federbrust hervor. Sogleich setzte das Rotkehlchen mit ihren hohen, kurzen Tönen ein, die Meisen hielten den Ton trillernd an und zwischendurch war das ferne, geheimnisvolle „Kuckuck“ zu hören.

      Alles lauschte dem wundervollen Frühlingskonzert, sogar der Frühling selber, und er fand es so wunderwunderschön, dass er gerne noch eine Weile blieb.

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      Ein Himmelsschlüsschenküsschen

      „Himmelsschlüsschen, Himmelsschlüsschen, schenk mir doch ein kleines Küsschen“, rief und bettelte der Bläuling-Schmetterlingself und kletterte den langen Stiel der Himmelsschlüsselblume nach oben.

      Aber das Himmelsschlüssel-Elfchen ließ sich nicht blicken. Nein, sie hatte freilich etwas anderes zu tun, als den verliebten Worten des flatterhaften Schmetterlingselfs zu lauschen. So macht er es bei jeder Blume, dachte das Blumenelfchen und versteckte sich noch tiefer in ihren breiten Schlüsselblumenblättern.

      Nach einiger Zeit, als das Elfchen vorsichtig hinter ihren Blättern hervorlugte, sah sie zu ihrer großen Erleichterung, dass der Schmetterlingself verschwunden war.

      Wahrscheinlich ist er wieder bei Veilchen, er konnte wahrscheinlich ihrem lockenden Duft nicht widerstehen. Aber wer kann das schon, na ja, wenigstens konnte sie wieder an ihre Arbeit gehen.

      Aber gerade als sie ihre Himmelsschlüssel-Blumen ordnen wollte, saß der Schmetterlingself schon wieder auf einem Stängel und schaute sie ganz verliebt an.

      Sofort rief er mit leuchtenden Augen: „Himmelsschlüsschen, schenk mir doch ein Küsschen.“

      Ein bisschen verärgert schüttelte das Elfchen ihr Köpfchen und rief zu ihm hinunter: „So einer wie du, so ein Luftikus, so ein Hin-und-her-Flatterer, einmal dort und einmal da, dem schenkt man kein Küsschen. Merk dir das und jetzt lass mich bitte in Ruhe, denn ich muss im Gegensatz zu dir wieder arbeiten. Meine Blümchen brauchen mich.“

      „Und ich brauche dich, „rief der Schmetterlingself laut zu ihr hinauf und streckte seine Hand nach ihr aus.

      „Ach, lass mich doch in Ruhe“, brummte nun das Elfchen und schnell verkroch sie sich wieder hinter und unter ihren breiten Blättern.

      Am nächsten Tag, die Sonne war gerade aufgegangen, da hörte das Schlüsselblumen-Elfchen ganz wunderbare Flötenmusik.

      Nanu, wer spielte da so schön? Ganz weich wurde es dem Elfchen ums Herz. Schnell flog sie hinauf, ganz oben zu ihren Schlüsselblumen und spähte, ob sie den Flötenspieler entdecken könnte.

      Und da sah sie einen kleinen Elf, aber nein, er war ja gar kein Elf, er hatte ja gar keine Flügelchen.

      „Wer bist du“, fragte das Elfchen, „und warum spielst du hier bei mir?“

      Aber der kleine Junge sagte nichts und spielte einfach weiter. Da hörte das Elfchen eine bekannte Stimme unter ihr. Es war wieder der Schmetterlingself, der zu ihr sprach. „Ich kann dir sagen, wer der kleine Junge ist, es ist das Echo. Ich habe ihn bestellt, damit er dir eine schöne Melodie vorspielt, er bringt dir ein Ständchen. Bitte, Himmelsschlüsschen, schenk mir doch ein Küsschen, auch wenn es nur ein klitzekleines ist.“

      Da seufzte das Elfchen tief und beugte sich hinab zu dem Schmetterlingself und reichte ihm eine Schlüsselblume hinunter. Dann sagte sie: „Hier, gib der Schlüsselblume dieses Küsschen, und sie überreicht mir dann dein Küsschen.“

      Und das machte der Elf: Er küsste die Blume und das Elfchen gab ein Küsschen zurück auf die Blume. Und so ging das ein kleines Weilchen hin und her, bis die Blume verwelkt war, und dann, ja dann konnte der Schmetterlingself endlich ein richtiges Küsschen haben. Ganz zart und ganz weich, wie ein Hauch flatterte das Elfenküsschen auf seinen Lippen, so wie Elfen eben küssen.

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      Die Hummelkönigin

      Als der Frühlingswind über die Blumenwiese wehte, ließ er sich bei den Butterblumen nieder, die sehr zahlreich auf der Wiese blühten.

      Na, hier wird es der Königin bestimmt gefallen“, sagte er und lächelte zu dem kleinen Butterblumen-Elfchen hinüber.

      „Was, eine Königin? Wie meinst du denn das?“, fragte erstaunt das Elfchen.

      „Was kommt, eine Königin?“, rief da schon von weitem das Gänseblümchen-Elfchen.

      „Hab ich das richtig gehört, kommt zu uns eine Königin?“, wollte auch der kleine Rote-Klee-Elf wissen.

      „Hm, ja, das habt ihr richtig gehört, eine echte Königin will sich auf der Wiese hier niederlassen“, antwortete der Frühlingswind, „also empfangt sie würdig, wie es sich für eine Königin gehört.“

      „Ohhh“, machte das grüne Gras und wehte aufgeregt mit seinen grünen Spitzen hin und her.

      „Aber wie sollen wir sie denn würdig empfangen, und was ist würdig?“, fragte das Butterblumen-Elfchen.

      Da lachte der Wind und neckisch blies er das Blumenröckchen des Elfchens ein bisschen in die Höhe, aber dann sagte er: „Na ja, würdig ist, wenn ihr einen kleinen Knicks vor der Königin macht. Wenn ihr euch verbeugt, streichle ich immer ganz sanft über ihren Pelzkragen.“

      „Aha, sie hat also einen Pelz an, das gibt schon Rätsel auf, denn eine Königin mit Pelz? Na, ich weiß nicht“, meinte das Gänseblümchen-Elfchen.

      „Ja, das Gänseblümchen hat ja recht, mir kommt so eine Königin auch ein bisschen fremd vor“, sagte der kleine Elf vom roten Klee.

      „Ist sie denn wirklich eine Königin, ich meine, eine Pelzkönigin mögen wir überhaupt nicht“, rief das Butterblumen-Elfchen laut und hob dabei abwehrend ihre zarten Händchen.

      „So seid doch nicht so misstrauisch“, entgegnete der Frühlingswind, „wenn ich euch sage, dass sie eine Königin ist, dann ist sie auch eine Königin, und zwar ein richtige. Aber schaut, da kommt sie ja schon herbeigeflogen, sie ist mir also doch gefolgt.“

      Und