Der Shaolin. Karl-Heinz Jonas. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Karl-Heinz Jonas
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742736345
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      Karl-Heinz Jonas

      Der Shaolin

      Held und Gejagter

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Prolog

       Buch 1 – Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 10

       Buch 2 – Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Kapitel 18

       Kapitel 19

       Impressum neobooks

      Prolog

      Li Nings Eltern waren bereits kurz nach seiner Geburt ums Leben gekommen. Da es sonst niemanden gab, der sich seiner hätte annehmen können, nahm ihn der Bruder seiner Mutter, ein Mönch, mit in sein Kloster, um ihn dort aufwachsen zu lassen.

      Im Kloster von Shaolin lebten ausschließlich Männer. Doch da Li Ning seine Mutter niemals kennengelernt hatte, die damit einhergehende intensive Beziehung also auch nicht vermisste, bereitete ihm diese Tatsache keinerlei Schwierigkeiten, zumal sich die Mönche rührend um ihn kümmerten. Alle gaben sich große Mühe, ihn das Fehlen seiner Eltern nicht spüren zu lassen.

      So wuchs er auch ohne Eltern in Liebe und Geborgenheit auf. Er lernte alles, was ein zukünftiger Mönch des Klosters von Shaolin wissen und können musste. Dazu gehörten Lesen und Schreiben ebenso wie die Naturwissenschaften und – selbstverständlich – Religion. Ihn wurde gelehrt, dass das Leben in jeglicher Form seinen Platz in der Natur besitzt und deshalb akzeptiert und erhalten werden muss. Und Li Ning nahm sich vor, immer danach zu handeln.

      Die Mönche von Shaolin waren aufgrund ihrer Jahrhunderte lang geheim gehaltenen Kampfkunst, des Kung Fu, bereits zur Legende geworden.

      Das Kung Fu, eine perfekte Art des Zusammenspiels von Körper und Geist, beinhaltete in erster Linie den Einsatz des eigenen Körpers zur Abwehr von Angriffen sowohl imaginärer als auch realistischer Gegner, aber auch als Waffe. Dabei werden nahezu alle Körperteile eingesetzt. Doch auch die Handhabung von Hieb- und Stichwaffen wurde im Verlauf von Jahrhunderten zu einem festen Bestandteil des Kung Fu und von den Mönchen ebenfalls zur Perfektion geführt.

      Da die Mönche von Shaolin im Kampf sowohl mit als auch ohne Waffen allen chinesischen Soldaten weit überlegen waren, wurden sie immer wieder vom allmächtigen Herrscher des gesamten Reiches der Mitte, dem Kaiser, um Beistand gebeten. Und nie wurden sie besiegt!

      Irgendwann begannen auch andere Klöster, sich für das Kung Fu zu interessieren, und die Mönche von Shaolin verweigerten ihren Glaubensbrüdern den Einblick in die Geheimnisse ihrer Kampfkunst nicht länger.

      Als Li Ning das Jugendalter erreicht hatte, bereitete ihm der Kung Fu–Unterricht mehr und mehr Freude, ja das harte Training begeisterte ihn geradezu. Aus diesem Grund war er immer mit vollem Einsatz dabei.

      Hong Shu, der Meister des Shaolin-Klosters, bemerkte recht bald, mit welchem Eifer Li Ning bei der Sache war. Auch blieb ihm nicht verborgen, welch ungewöhnliche Voraussetzungen der Junge besaß. Seine Bewegungen waren schon jetzt schneller als die der meisten Erwachsenen. Er hatte ein ausgeprägtes Bewegungsgefühl und erlernte auch komplizierteste Bewegungsabläufe scheinbar spielend. Sein Körper schien schmerzunempfindlich zu sein, und er war sehr ehrgeizig! Techniken, ob einfacher oder anspruchsvoller Art, übte er so lange, bis sowohl der Meister als auch er selbst mit der Ausführung zufrieden waren. Da war es nicht verwunderlich, dass Li Ning schon bald zum Lieblingsschüler Hong Shus wurde.

      Niemand neidete es ihm. Als Li Ning achtzehn Jahre zählte gab es im Kloster von Shaolin, mit Ausnahme des Meisters selbst, niemanden mehr, der ihm im Kampf ebenbürtig war.

      Buch 1 – Kapitel 1

      Li Ning sammelte, wie sehr häufig im Spätsommer, in der Nähe des Klosters Waldfrüchte. In Gedanken versunken hatte er sich wohl etwas weiter vom Kloster entfernt.

      Plötzlich vernahm er Hilferufe, die sich schnell näherten. Da er einen Menschen auf der Flucht vor einem wilden Tier vermutete, lief er rasch in die Richtung, aus der die ängstlichen Rufe ertönten.

      Schon bald nahm er ein Mädchen wahr, das offensichtlich verfolgt wurde.

      Als auch dieses den jungen Mönch bemerkte, lief es in panischer Angst auf ihn zu. Vor den Füßen Li Nings brach das Mädchen, dessen Kleidung völlig in Unordnung geraten und teilweise zerrissen war, erschöpft zusammen und rührte sich nicht mehr.

      Li Ning hielt nach dem vermeintlich gefährlichen Raubtier Ausschau. Doch zu seiner Verwunderung war der Verfolger kein Tier. Es war ein Mann, der aus dem Gebüsch sprang und nun das Mädchen am Boden liegen sah. Er hatte es plötzlich nicht mehr eilig. Ruhig näherte er sich.

      Der Unbekannte war prunkvoll gekleidet und gut bewaffnet. Dies und sein Auftreten ließen in ihm einen mächtigen Menschen vermuten.

      Vielleicht war das Mädchen eine seiner Bediensteten, die von den Herren oft als Eigentum betrachtet und auch so behandelt wurden.

      Bei den beiden angekommen, herrschte der Fremde den jungen Mönch sofort an: „Verschwinde.“

      Dieser Mensch gefiel Li Ning ebenso wenig wie dessen arrogante Art. Trotzdem fragte er in höflichem Ton: „Wer ist dieses Mädchen? Was hat es getan?“

      „Das geht niemanden etwas an. Kümmere dich um deine Angelegenheiten. Ich sagte schon