P.E.M. Projekt Evolution Mensch. Jennifer Scheil. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jennifer Scheil
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847654308
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Reflexartig drehte Daniels den Kopf in die angegebene Richtung, bevor ihm der Fehler bewusst wurde. „Sir, ich…“

      „Ist das etwa eine sauber durchgeführte Aktion?“ Daniels verspürte das dringende Bedürfnis, sich die Haare zu raufen. Doch war er sich bewusst, dass er die sowieso schon angekratzte Fassung nicht verlieren durfte. „Nein! Da stimme ich ihnen zu, aber ich konnte das nicht verhindern!“ Markes Augen bohrten sich in Daniels‘. „So? Und warum nicht?“

      „Nun, … weil sie sich stärker zur Wehr gesetzt hat, als erwartet. Sie war stärker, als sie hätte sein sollen. Die Hälfte der Dosis war geplant gewesen. Die andere Hälfte sollte sie bekommen, wenn sie hier ankommt und die erste nicht ausreichen sollte. Das ist mir durchaus bewusst.“

      „Reden sie ruhig weiter!“

      „Nun, als ich ihr die Spritze setzte, schlug sie derartig um sich, dass sie anstatt der vereinbarten Menge, die gesamte Dosis bekam. Es war ein Unfall!“ Gebannt erwiderte Daniels den stechenden Blick, aus diesen kalten, braunen Augen. Bitte glaub mir! Bitte, bitte glaub mir!

      Alexander Daniels war sich bewusst, dass sein Leben verwirkt war, sollte der Professor auch nur den leisesten Zweifel an seinem Bericht haben. Er hatte ihm die

      Wahrheit erzählt, doch hatte er ein paar Aspekte verschwiegen. Der Ausdruck in ihren unergründlichen, schönen Augen zum Beispiel. Als sie ihn mit diesen Augen angesehen hatte, war ihm als würde er in einen Strudel gesogen werden und in ihren Augen versinken. Die Trauer und Wut in ihnen, hatten ihn verwirrt. Es hatte keine Angst in ihnen gelegen.

      Er fühlte sich schuldig. Schuldig, sie diesem wahnsinnigen Mann ausgeliefert zu haben. Ein Mädchen wie sie war einzigartig und der Gedanke an `Gene Hope` erschreckte ihn. Er konnte und wollte sich nicht vorstellen, was dort mit ihr geschehen würde. Das Bild von George Hammer schlich sich in seine Gedanken.

      George war sein Freund gewesen und er hatte ihn seit seinem letzten Auftrag nicht

      wieder gesehen. Der Gedanke, wo er jetzt wahrscheinlich war, erschreckte und lähmte ihn.

      Die Stimme von Victor Markes riss ihn wieder aus seinen Gedanken. „Leutnant, es war höchst wahrscheinlich nicht ihre Schuld. Ihre Stärke hätte ich besser berücksichtigen sollen. Doch sollten sie sich das nächste Mal keine Fehler mehr erlauben!“ Erleichtert und innerlich durchatmend, salutierte Daniels vor Markes. „Danke, Professor! Es werden keine Fehler mehr passieren!“

      „Das will ich hoffen! Übrigens.“ Er wandte sich an Blei. „Die Dosis hätten sie besser einteilen müssen. Ich hoffe, dass sie in Bezug auf das Antiserum bessere Berechnungen angestellt haben!“ Schluckend nickte Blei und sein Blick hastete zur Trage hinüber. Markes setzte sich neben diese und sah auf Samantha herab. Sie war so bezaubernd. Und nun gehörte sie ihm!

      „Professor, verzeihen sie die Frage, aber was haben sie mit ihr vor?“

      „Nun Leutnant Daniels, sie wird zu einem Geschöpf, das vollkommen ist. Sie wird über Fähigkeiten verfügen, die sie sich mit ihrem beschränkten Geist nicht vorstellen können. Sie wird mir die Macht verleihen, über die gesamte Welt zu herrschen!“

      „Die ganze Welt?“

      „Ja! Wobei ich nicht größenwahnsinnig bin. Zuerst werde ich Amerika in Besitz nehmen und der neue Präsident werden!“

      Über das Maß der Größenwahnsinnigkeit ließ sich streiten, fand Daniels. Und der Gedanke, was Markes mit dieser Frau zu tun beabsichtigte, um die Weltherrschaft zu erlangen, war zu erschreckend, als dass er ihn zu Ende denken konnte.

       ****

      Es waren zwei Tage vergangen seitdem sie überall gesucht wurde. Jonas machte sich schon keine großen Hoffnungen mehr. Er fühlte, dass sie sich nicht mehr im Land befinden konnte. Dazu hatten ihre Entführer zu viel Zeit gehabt und die Informationen, die sie bis jetzt gesammelt hatten, waren mehr als spärlich.

      Er fuhr sich durch sein zerzaustes, graues Haar. Sein Blick wanderte zu Anna hinüber, die zusammengesunken in ihrem Sessel saß und lustlos an ihrer Stickerei

      arbeitete. Tom war im Garten und spielte dort mit Domino. Wie er das Kind doch beneidete! Toms Optimismus war nicht zu trüben. Er glaubte noch fest daran, dass Samantha zurückkommen und dass John sie finden würde. Jonas würde diese Einstellung nur zu gerne teilen, doch wusste John noch nicht mal, dass Samantha verschwunden war.

      Seufzend wandte er sich vom Fenster ab und stemmte sich aus seinem Lehnstuhl. Das Gemüse ernte sich nicht von alleine und es brachte nichts, es vergammeln zu lassen. So ging er brummend in den Garten und arbeitete verbissen. Versuchte seinen Gedanken zu entkommen. Er hatte bereits drei Kübel voll Bohnen und Gurken, als er aufhorchte. Deutlich waren Motorengeräusche zu hören.

      Ein Wagen bog in die Auffahrt und kam kurz vor dem Tor zum Stehen. Als die Türen des BMWs aufgestoßen wurden, glaubte Jonas erst nicht, was er sah.

      Zwei Hünen stiegen aus und schritten auf ihn zu. Der eine war breiter und etwas größer als der andere. Das strohblonde Haar war zu einem Zopf geflochten und in seinem rechten Ohr blinkten zwei silberne Ringe. Der dichte Vollbart verbarg das meiste des Gesichts. Der Anblick des zweiten Hünen ließ Jonas schlucken und Tränen der Trauer vermischten sich mit denen der Freude.

      Als sie die Auffahrt hinauf gefahren waren, hatte John das Haus sehnsüchtig beobachtet. Er entdeckte Jonas, der mit einer Gurke in der Rechten, im Gemüsebeet stand und Tom, der mit Domino spielte. Als sich die Haustür öffnete, musste er jedoch feststellen, dass es Anna war, die heraustrat.

      Samantha war nirgends zu sehen!

      Mit jedem Schritt zog sich der Ring um sein Herz immer mehr zusammen. Und als er den Ausdruck in Jonas Augen sah, wurde das Gefühl zur Gewissheit. Etwas war mit Samantha!

      Tom flog in Johns Arme und drückte sein Gesicht fest an seine Brust. Durch den Stoff spürte John die heißen Tränen und erstarrte. Anna trat an ihn heran und er sah

      deutlich die Sorge in ihren Augen. Als er endlich sprach, erkannte er seine Stimme selber kaum. „Wo ist Samantha?“ Alarmiert legte Nick stützend, seine Hand auf Johns Rücken. Toms Stimme war so leise, dass John Mühe hatte sie zu verstehen, obwohl der Junge es dicht an seinem Ohr sagte. „Sammy ist fort!“

      „Ich denke, wir sollten ins Haus gehen!“ Der dunkle Bass seines Freundes, riss John aus seiner Erstarrung und so gingen sie alle ins Haus, wo die Ereignisse der letzten Wochen, - und vor allem der letzten Tage- genau wiedergegeben wurden.

      Nick kratzte sich nachdenklich am Bart. „Mit ihrer Vermutung, dass sie nicht mehr im Land sein kann, haben sie höchstwahrscheinlich Recht! Laut dem was sie uns erzählten, müssen sie noch am selben Tag einen Privatjet genommen und das Land verlassen haben. Weiß die Polizei nichts Näheres?“ Auf Jonas Kopfschütteln hin schnaubte Nick angewidert. „Das wundert mich in keiner Weise. So wie sie bei John gepfuscht haben! - doch keine Angst!“ Beruhigend legte er seine Hand auf Annas verkrampfte Finger. „Ich verspreche ihnen, dass wir sie ebenfalls suchen werden. Die Organisation, für die wir arbeiten, schuldet uns noch was! Sie werden sehen, bald halten sie Samantha wieder in den Armen.“

      „Danke!“ Allein dieses Wort beanspruchte Annas letzte Kräfte.

      „Hey, Kamerad!“ Nick wandte sich Tom zu. „John hat mir erzählt, wie toll du auf Bäume klettern kannst. Das kann ich fast nicht glauben! Was meinst du, zeigst du es mir mal?“ Strahlend nickte Tom und stürmte an seiner Mutter vorbei zur Tür hinaus. John legte Nick eine Hand auf den Arm als sich dieser erhob. „Danke, Nick!“ Dieser bedeckte die Hand mit seiner und drückte sie leicht. „Schon gut, ihr habt euch noch einiges zu erzählen.“ Nickend senkte John den Kopf und hob ihn erst wieder, als die Tür ins Schloss fiel.

      Er begegnete dem Blick aus alten, traurigen Augen. „Sie liebt dich, mein Jung! Sie hat die Kette nicht ein einziges Mal abgenommen. Dein Verlust machte ihr schwer zu schaffen!“

      „Ich wie?, dass sie lebt. Ich kann sie noch immer spüren. Hier drin.“

      Dabei