Reiseleben. Christiane Krambeck. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Christiane Krambeck
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738023183
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Fischlein, die in die Spur dieser Schnäbel gerieten, hatten keine Chance.

      Die Frage, ob wir noch mehr Fische brauchten, stellte sich im Banne des allseitigen Jagdfiebers nicht. Wofür gab es schließlich Tiefkühltruhen! Mit glänzenden Augen zogen die Männer Netz um Netz schwer von Äschen an Land, ganz in Eintracht mit Haien und Vögeln. So vielen Fischen wie an diesem Tag habe ich in meinem ganzen übrigen Leben die Leidenszeit nach dem Fang nicht verkürzt. Dass ich ungeachtet der Massen und des Kopfschüttelns der Fischer dabei blieb, war nur noch mit meiner frühen Prägung zu erklären. Mit dem Ausnehmen war so oder so nicht nachzukommen. Die Ernte fing an, in Arbeit auszuarten. Die Kinder zogen es vor, am Ebbetümpel weiter zu spielen.

      Nur zu schnell passte auch in die zweite Eiskiste keine einzige Äsche mehr hinein, obwohl die Getränke längst ausquartiert waren. Und so hockten wir schließlich nolens volens untätig am Priel, und sahen immer noch atemlos und mit fiebrigem Blick den Haien zu, die nicht aufhörten, sich voll zu fressen.

      Die Sonne war inzwischen untergegangen und die Szenerie hüllte sich in ein letztes, kühles Violett. Selbst die Schatten schienen einig zu sein und mit uns zu schweigen. Nach so einem Beutezug mussten sich die Indianer hier genauso gefühlt haben. Was zählten schon tausend Jahre in solch einer Stunde? Dass die Jäger vor uns noch keine Tiefkühltruhen kannten und überschüssige Beute nur trocknen konnten, machte nicht wirklich einen Unterschied.

      Seufzend strich Manuel mit einer Hand über die Maschen des Netzes auf seinen Knien. "Gibt einem das Gefühl, man könne seine Sippe ernähren", sinnierte er in die einfallende Dunkelheit hinein. Das kam aus tiefster Seele und mehr war dazu auch nicht zu sagen.

       Weltreise mit Pferd

      Das einzig Tolle, was ich bisher gesehen habe, ist das braune Pferd. Papa sagt, dass es auf dem Flughafen hier mehr Plastikpferde gibt als lebendige in ganz Texas. Aber echte kriegen wir nicht zu sehen, Cowboys und Indianer auch nicht. Wir müssen gleich weiter fliegen, noch weiter, noch viel weiter. Papa würde mir das braune Pferd kaufen. Aber Mama ist es zu sperrig, um es um die halbe Welt mit zu schleppen. Dabei hätte ich es so gut auf meinen Rucksack schnallen können.

      Wo wir jetzt gelandet sind, schwimmen Haie rum so lang wie Mama. Die hat ihren Schnorchel kurz ausgespuckt und gesagt, ich soll nicht so rumplantschen, damit sie mich nicht für ein krankes Seehundmädchen halten. Einer ist um uns rum geschwommen und hat uns beguckt. Ich habe meine Flossen aber ganz still gehalten, und da hat er woanders weiter gesucht. Waren nur kleine Riffhaie. Schade, ich hätte gerne mal richtig große Seeungeheuer zu sehen bekommen.

      Der eine Einsiedlerkrebs klaut mir dauernd die besten Stücke aus meiner Schneckenhausammlung. Dafür bringt Jerry mir noch schönere vorbei. Jerry ist schon alt, aber stark, weil er jeden Tag fünfmal um die Insel rennt. Manchmal klettert er auf eine Palme, holt Kokosnüsse runter, haut sie zack! zack! zack! mit seiner Machete auf. Der Saft ist lecker. Außerdem fährt Jerry den Inseltrekker. Für meinen kleinen Bruder das wichtigste hier.

      Heute Morgen kam Jerry mit einer riesigen Schildkröte vorbei. Die hatte dunkelbraune, ganz traurige Augen. Bestimmt wusste sie, dass sie gekocht werden sollte. Ich wäre gerne mit ihr weg geschwommen zu meinem riesigen, gefährlichen, weißen Meerdrachen und zu den Piraten. Jerry hat mich angesehen und den Eltern angeboten, mich da zu behalten. Dann hat er gesagt, dass sie hier schon immer Schildkröten gegessen haben, und dass es im Meer genug gibt, und dagegen fiel auch Mama nichts mehr ein. Typisch. Ausgerechnet, wo ich das mal gehofft hatte.

      Jerry möchte gerne mal Schnee sehen. Hat er noch nie, gibt es hier nicht. Und er hat die Eltern gefragt, ob sie ihn wie einen Bruder aufnehmen würden, wenn er in unser Land käme. Sie haben aber bloß gesagt, dass das auf der anderen Seite der Erde wäre. Blöde Ausrede.

      Vor der Abreise heute morgen waren unsere Mon Chi Chis weg. Alle haben schnell mit gesucht, die Fidschis sind schwer in Ordnung.

      Wir sind wieder ganz woanders gelandet und müssen einen Tag auf das nächste Flugzeug warten. Hier ist nichts weiter als eine Stadt. Überall Straßen. Keine klitzekleine Ecke übrig, wo noch niemand anders vorher war. Alles genau wie zu Hause. Außer dass auf den Schildern Kängurus sind und keine Hirsche.

      Das hat mich darauf gebracht, Mama und Papa zu fragen, ob es auf der Welt überhaupt noch irgendwo was gibt, was sonst noch keiner gefunden hat, ob noch was zum Entdecken übrig ist? Papa hat gleich Nein gesagt und Mama ... na, Mama macht ja immer alles kompliziert. Die hat gesagt: "Zu erforschen gibt es noch vieles und der Schlüssel dazu, sich die Welt brüderlich zu teilen, ist auch noch nicht gefunden." Was weiß ich, was sie mit 'noch vieles' meint, aber bestimmt keine Inseln, wo noch nie einer war, und wahrscheinlich auch keine Meerdrachen und überhaupt nichts, was ich richtig gut fände. Und das Pferd habe ich auch nicht bekommen.

      Endlich sind wir vom Flugzeug in ein Wohnmobil umgestiegen, sitzen damit jetzt aber auf einem Camping Platz fest, auf einer Wiese mit Mauer rundum. Nur die kleine, schwarze Katze ist süß, und das Trampolin ist super. Die Eltern sind abwechselnd bei ihrer Tagung, und abends erzählt Papa uns Maori-Geschichten. Dass die Maoris sich Neuseeland aus dem Meer geangelt haben und so. Ist alles aber schon ewig her.

      Endlich fahren wir weiter. Nichts als Schafe überall. Und aus der Erde kommen stinkender, gelber Dampf und heißes Wasser. Im Museum gibt es echte Maoris, richtig lebendige. Die schnitzen da aber bloß.

      Ne, vorhin ist auch ein Maori neben der Straße entlang geritten! Das lässt hoffen. Schafe habe ich auch schon lange keine mehr gesehen, nur noch Wald. Und wir sind mit einem Boot durch eine Höhle mit Sternen gefahren.

      Geschafft! Ich habe es! Die Maoris hatten in ihrem Spielzeugladen ein Barbiepferd, genauso groß wie das braune in Texas, nur weiß und mit einer Mähne zum Kämmen. Cool. Ich habe es Atreu getauft.

      Mit Atreu haben wir an einem Aussichtsplatz gehalten, und da lasse ich ihn jetzt über die Felsen traben. Die Gegend gefällt ihm. Gleich machen wir einen Satz quer über den See und dann verschwinden wir zusammen im Urwald.

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