Dann brummte ich unwillig. Sein Kosewort „Kleines“ bekam für mich mehr und mehr einen herablassenden Beigeschmack, was ich ihn spüren ließ.
„Ich meine ja nur“, versuchte er sofort zu beschwichtigen. Doch es klang verletzt.
Schnell schluckte ich meinen Groll hinunter. Warf ihm neckend ein vielleicht nasses Tuch an den Kopf und bald lagen wir uns wieder in den Armen.
Irgendwie verstand ich das nicht. Papa gab bei uns zu Hause auch den Ton an, aber Mama hatte er nie in ihre Arbeit reingeredet. Dabei lebten wir in einer Zeit, in der die Frauen selbstständiger und gleichberechtigter sein sollten als früher. Ich wollte mich nicht so dem Mann unterordnen, wie Mama es noch getan hatte.
Einmal fragte ich sie darum: „Wie hast du das geschafft?“
Da antwortete sie mir verschmitzt lächelnd: „Na ja, Papa hatte zwar das letzte Wort bei uns. Jedoch lernt man es, die eigenen Vorstellungen so durchzusetzen, dass er glauben muss, es wären allein seine Ideen gewesen.“
„Das lerne ich nie!“, rief ich spontan.
„Du kommst eben aus einer anderen Generation. Ihr habt eure eigenen Vorstellungen vom Zusammenleben. Doch auch euch bleibt nicht erspart, dass ihr euch zusammenraufen und anpassen müsst, egal wie gegensätzlich eure Meinungen sind.“
„Mir kommt es so vor, als müsse nur ich mich anpassen.“
„Das erscheint dir nur so. Oder glaubst du wirklich, alles, was du sagst und tust, gefällt Konrad? Es wird schwer für euch werden, wenn jeder nur auf seinem vermeintlichen Recht bestehen will. Du hast ihn doch gern. Macht man da nicht alles mehr dem andern zuliebe.“
Ich bewunderte Mama. Sicher, Papa war bei uns die Autorität, er hatte das letzte Wort, aber Mama war unser Mittelpunkt, sogar für Papa. Wie oft mag nach ihrem Willen entschieden worden sein, ohne dass es uns oder Papa bewusst geworden war?
Mama sah mich an, als erriete sie meine Gedanken. „Du wirst es schon schaffen, Katrina. Du bist doch nicht dumm!“, sagte sie vielsagend.
Ja, schaffen würde ich es sicher, ich liebte ja Konrad. Doch wollte ich es wirklich auf die gleiche Weise ereichen wie Mama? Nein, ich wollte nicht mit List meine Rechte durchsetzen müssen, sondern sie anerkannt wissen.
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